0566 - Planet im Hyperraum
schwanken.
Tschubai selbst wurde von den Gewalten gepackt und davongewirbelt. Er prallte gegen einen Felsen und sank zu Boden.
Geblendet von der Helligkeit der Energiesalven, versuchte er sich wieder aufzurichten. Das gesamte Land schien sich von ihm zu entfernen, der Horizont wurde zu einer gewölbten Blase, aus der feurige Spiralen schössen.
Auf der anderen Seite des Tales sank ein gewaltiger Gebirgsrücken scheinbar lautlos in sich zusammen. Er verschwand in Wolken flimmernder Hitze und ließ nur einen Schleier pulverisierter Steinchen zurück.
Psionische Energie griff nach Tschubais Gehirn und begann es zu martern. Er fiel zurück und lag auf dem Rücken. Verzweifelt versuchte er zu teleportieren, doch die Psi-Kraft der Karduuhls erstickte jede andere psionische Regung.
Scheinbar schwerelos glitt Tschubai über das Plateau, in dem sich tiefe Risse bildeten. Über ihm begannen Felsen zu zerbröckeln und in Lawinen talwärts zu donnern.
Tschubai vollführte zeitlupenhafte Bewegungen. Sein Gehirn drohte unter dem Ansturm psionischer Energie zu zerplatzen. Er stieß gegen Irmina Kotschistowa, die sich mit beiden Händen an einem Bein von Corellos Trageroboter festklammerte und deren Körper sich in einem Luftstrom unvorstellbarer Stärke zu winden schien.
Blindlings griff Ras zu.
Er bekam ebenfalls ein Bein des Roboters zu fassen.
Über ihnen kam die Station aus einer Wolke leuchtender Energie. Sie war unbeschädigt. Ihr grünes Riegelfeld begann die von den Götzen entfesselten Energien langsam, aber sicher zu überstrahlen.
Mit einem Schlag ließ der Ansturm parapsychischer Impulse nach. Tschubai sank zu Boden.
Irmina lag neben ihm. Sie berührte ihn mit einer Hand. Er drehte ihr den Kopf zu und sah, daß sie die Lippen bewegte, doch er konnte sie nicht verstehen. Seine Trommelfelle dröhnten noch immer. Langsam hob er den Kopf.
Corello hing schlaff im Sitz seines Spezialroboters. Sein überaus sensibles Gehirn mußte von den Psi-Angriffen noch viel stärker getroffen worden sein.
„Ein zweites Mal", sagte Tschubai, und die Worte schienen wie dicke Blasen aus seinem Mund zu kommen, „überleben wir einen solchen Angriff nicht."
Er rollte sich seitwärts und blickte ins Tal. Es war nichts zu sehen. Doch der Teleporter wußte, daß dort unten noch immer die Götzen und ihre Helfer waren. Unter einer Wolke aus Rauch und Staub bereiteten sie den nächsten Schlag vor.
Der Afroterraner blickte zu seinen beiden Freunden zurück.
„Ich habe Angst", gestand er. „Angst, daß wir hier nicht mehr lebend herauskommen."
Hoch über ihnen schwebte die Energiegruft eines Imaginären.
Weder die Karduuhls noch irgendeine Macht schien ihr gefährlich werden zu können.
*
Die Mumie, oder was immer es war, lag unter dem Podest, das inmitten der Halbkugel stand. Der gesamte Raum war mit milchfarbenem Staub gefüllt, der das Atmen erschwerte und einen unangenehmen salzigen Geschmack hatte.
„Warten Sie hier!" befahl Schmitt. „Ich steige zu dem Imaginären hinab und versuche, Kontakt mit ihm aufzunehmen."
Alaska wartete, bis der Cyno verschwunden war, dann nahm er behutsam seine Maske ab, um besser sehen zu können. Das Cappin-Fragment war wie erstarrt. Es strahlte keine Energie aus und leuchtete nicht. Wie ein toter Klumpen Protoplasma klebte es in Saedelaeres Gesicht. Alaska überlegte, ob die Nähe eines unvorstellbaren Wesens das Cappin-Fragment zur völligen Passivität verurteilt hatte. Doch das war jetzt nicht sein eigentliches Problem. Er mußte herausfinden, wer oder was dieser Imaginäre war und wie er aussah.
Der Transmittergeschädigte trat an den Rand des Podests und fragte sich, wie Imago Inach unten gelangt war. Weder eine Treppe, noch eine damit vergleichbare Einrichtung waren zu erkennen. Es gab nur das Podest.
Alaska ließ sich auf den Bauch nieder und blickte unter das Podest. Jetzt erkannte er, daß es frei im Raum schwebte.
Von der Mumie war nicht viel zu sehen. In der milchigen Substanz sah Alaska lediglich ein schwaches Glühen, das ständig seine Form veränderte. Er war auch nicht sicher, ob das der Imaginäre war. Auch von Schmitt war nichts zu sehen. Die milchige Substanz hatte ihn geschluckt.
Der Transmittergeschädigte setzte die Maske wieder auf. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Schmitts Rückkehr zu warten.
Er hockte sich auf das Podest.
Die ganze Zeit über war er sich der Anwesenheit eines übermächtigen und völlig fremdartigen Wesens
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