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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London
Autoren: Jason Dark
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der es zahlreiche Geschäfte gab. Kleine Läden, die sich spezialisiert hatten. Von Lebensmitteln bis hin zu einer Boutique oder einem Laden, in dem Wolle verkauft wurde.
    An beiden Seiten sah ich die Geschäfte. Viele Eingänge lagen versteckt in Türnischen, die derart dunkel waren, daß ich nicht hineinschauen konnte.
    Ohne Licht und Reklameleuchten wirkten die Geschäfte tot, verlassen, ausgebrannt. Die Schaufenster mit ihren Auslagen kamen mir fremd vor, verschwanden in der Düsternis, und selbst hellere Farben wirkten stumpf.
    Alte Häuser standen hier. Manche Erker schauten hervor wie Nasen. Vorsprünge über Türen und Fenstern boten manchmal mehreren Menschen Platz, so geräumig waren sie.
    Hinter den Fenstern der Wohnungen schimmerte das Licht der Kerzen. Ab und zu huschte auch der Strahl einer Taschenlampe an den Scheiben entlang.
    Einen Barbar sah ich nicht. Weder im Schatten der Hauswände noch in den Türnischen.
    Trotzdem mußten sie in der Nähe lauern. Einen Beweis dafür hatte ich nicht. Ich verließ mich da einfach auf mein Gefühl, tastete einmal nach dem Kreuz und merkte, daß es sich erwärmt hatte. Wieder reagierte das Metall äußerst sensibel.
    Vor einer Metzgerei stoppte ich und telefonierte mit meinem Chef.
    Ich erfuhr, daß die Absperrung bereits lief.
    »Sind schon Dacs entdeckt worden, Sir?«
    »Man hat mir nichts dergleichen gemeldet.«
    »Ich sehe sie auch nicht.«
    »Ob sie verschwunden sind?«
    »Keine Ahnung, Sir. Allerdings glaube ich nicht daran. Sie werden ihre Pläne in die Tat umsetzen wollen. Falls möglich, melde ich mich wieder, wenn ich das Ziel erreicht habe.«
    »In Ordnung.«
    Ich legte den Hörer wieder auf, wollte starten und warf Blicke in Innen- und Rückspiegel.
    Hinter mir huschte eine Gestalt geduckt über die Straße. Sie sah aus wie ein Mensch, aber der wehende Lendenschurz und die Form des Kopfes bewiesen mir, daß es sich um einen Dac handelte.
    Ich sprang aus dem Fahrzeug, hämmerte die Tür zu und lief den Weg zurück.
    Ein Wagen löste sich vom Rand. Scheinwerferstrahlen glitten über die Fahrbahn, erfaßten und blendeten mich.
    Zwei Männer stürmten aus dem Auto. Ein dritter blieb hinter dem Lenkrad sitzen. Waffen schimmerten in den Fäusten der herbeieilenden. Daß sie mich meinten, war klar.
    Ausgerechnet jetzt! dachte ich, blieb stehen und hob die Arme.
    »Ah, da kennt sich einer aus«, sagte ein Mann in brauner Lederjacke. Er trug eine Schiebermütze auf dem Kopf.
    Ich wußte, daß ich Kollegen von der zivilen Fahndung vor mir hatte. Allmählich bekam ich die Wut. »Ich kenne mich sogar verdammt gut aus!« zischte ich ihnen entgegen.
    »Na und?«
    »Hören Sie! Mein Name ist Sinclair, ich bin…«
    »Sorry, Sir«, sagte der zweite. »Wir haben Sie nicht erkannt.« Er stieß seinen Kollegen an. »Das ist Oberinspektor Sinclair…«
    »So…«
    »Genau.« Ich schüttelte den Kopf. »Durch Ihren Übereifer haben Sie mir einiges vermasselt.« Ich ging näher. »Wie lautet Ihr Auftrag?«
    »Wir überwachen diese Straße.«
    »Wunderbar. Haben Sie auch die Gestalt gesehen, die die Fahrbahn vor kurzem überquerte?«
    »Nein.«
    »Aber ich. Hinter ihr bin ich hergewesen. Ob ich sie jetzt noch bekomme, ist dank Ihres Eingreifens mehr als fraglich.« Ich winkte ab.
    »All right denn, machen Sie wieder Ihren Job.«
    Wie zwei begossene Pudel ließ ich die Kollegen stehen und bewegte mich auf den Gehsteig zu, wo die Schaufenster der Geschäfte die Fassade zeichneten.
    Wohin war der Dac verschwunden? Da gab es zahlreiche Möglichkeiten. Eingänge und Schaufenster wechselten einander ab. Nirgendwo sah ich eine zerstörte Scheibe oder eine aufgebrochene Tür.
    Ich schielte auch in die Höhe. Den Barbaren traute ich zu, daß sie sich auf den Erkern und Vordächern aufhielten, um von dort aus blitzschnell angreifen zu können.
    Ein Mann, der eine Tasche trug und den Mantelkragen hochschlug, ging schnell davon. Er wirkte auf mich wie ein Pendler, der eine weit entfernt liegende Arbeitsstelle erreichen wollte.
    Wieder erschien an der linken Seite eine der breiten Schaufensterscheiben. Ich warf unwillkürlich einen Blick hinein. Jemand betrieb einen kleinen Modeladen. An den Seiten standen zwei Schaufensterpuppen in ihren unnatürlichen Haltungen. Sie hielten die Arme vorgestreckt und auch angewinkelt. Ihre Kleider oder Gewänder reichten mit den Säumen fast bis zum Boden.
    Die beiden waren es nicht, die mich erschreckten und mich blaß werden ließen.
    Inmitten der
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