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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entwischen konnte.
    Nur nutzte dieses Wissen dem Inspektor leider nichts. Der Boden tat sich unter ihm auf und riß ihn hinein in den nachtschwarzen Stollen…
    ***
    Wenige Yards entfernt!
    Im Freien setzten die Barbaren ihren Marsch fort. Sie bildeten auch von der Akustik her ein seltsames Phänomen. Mochten sie noch so kriegerisch wirken, während ihres Marsches über die Straße war kein Laut zu hören.
    Völlig ruhig bewegte sich die Kavalkade des Schreckens weiter, umrahmt von Hausfronten, vor denen hin und wieder starke Bäume wuchsen, deren Stämme aus kleinen, mit Erdreich gefüllten Inseln ragten.
    Ihnen gegenüber saß die Hexe unbeweglich auf ihrem Fabeltier.
    Sie rührte sich nicht. Die Arme hielt sie lang nach vorn gestreckt, ihre Hände lagen dabei aufeinander.
    So wartete sie. Eine Amazone im dunkelroten Kleid, das aus Blutschleiern zusammengenäht zu sein schien. Bleich wie Gebein schimmerte ihr Gesicht unter dem rabenschwarzen Haar. Die Augen wirkten wie kleine Seen, deren Oberfläche wirkte wie mit Lack bestrichen.
    Nur die Nasenflügel vibrierten leicht, ansonsten bewegte sich nichts. Selbst die Haare zitterten nicht, denn kein Windhauch strich in die von Hausmauern eingerahmte Straßenschlucht.
    Sie ließ die Horde kommen. In Aibon hatten sie den Pakt geschlossen, in Aibon war der hinterlistige Plan gereift, der nun in der anderen Welt inmitten der Großstadt London, sein schauriges Ende finden sollte.
    Erst als die Horde die Hälfte der Distanz hinter sich gebracht hatte, drückte die Hexe mit ihren Fußknöcheln gegen die Flanken des Tieres. Der weiße Hirsch verstand das Zeichen. Gemächlich setzte er sich in Bewegung. Jeder Schritt wirkte wie ein optischer Genuß. Er winkelte die Vorderbeine an, bevor er sie ausstreckte und mit den Füßen den Boden berührte. Kaum ein Laut durchdrang die Stelle, und die Hexe streckte ihren Oberkörper noch mehr.
    Sie dokumentierte ihren gesamten Stolz, der sie zu einer Art Königin in Aibon gemacht hatte.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis Margareta mit der anderen Gruppe zusammentraf. Die Entfernung zwischen ihnen schmolz zusehends zusammen. Soweit sollte es nicht kommen.
    Ihr Ziel war ein anderes.
    Ein Haus hatte sie sich ausgesucht, denn dort befand sich einer der beiden Gegenstände, auf die Margareta so sehr erpicht war. Die Hexenkräfte erlaubten es ihr, auf magische Art und Weise zu fühlen, was sich hinter den Mauern verbarg.
    Das Kreuz war es nicht.
    Ihre Lippen zuckten in einem Lächeln, als sie an den geheimnisvollen Gral dachte. Bald würde sie ihn besitzen und sich dank seiner Hilfe zur Herrscherin des Landes Aibon aufschwingen.
    Ein noch stärkerer Glanz trat in ihre Augen, als sie daran dachte.
    Das Lächeln auf ihren Lippen blieb. Eine Zungenspitze huschte hervor und zeichnete den Schwung des Mundes nach.
    In Höhe des Eingangs, aber noch immer auf der Fahrbahn, drehte sie das Tier nach links, um durch den Vorgarten auf die Haustür zuzureiten.
    Um die Barbaren kümmerte sie sich nicht. Sie hatten ihre Befehle bekommen und würden ihr folgen.
    Der Hirsch bewegte sich sacht über den schmalen Weg des Vorgartens. Aus dem Haus hörten sie nichts. Ihnen würde kein Widerstand entgegengesetzt werden, denn die starke Magie, die sie aus dem fernen Reich mitgebracht hatte, zog die Menschen, die nicht dagegen gefeit waren, in die Tiefe der Bewußtlosigkeit.
    Der weiße Hirsch ging noch zwei Körperlängen weiter, als er direkt vor der Tür stoppte.
    Auf dem Rücken des Tieres sitzend, drehte sich die Hexe um. Auf der Straße bildeten die Dacs eine Reihe aus starken Leibern, die wie eine unüberwindliche Mauer wirkten. Wer dort hindurchwollte, würde es schwer haben.
    Vor dieser Reihe stand der Anführer. Er überragte alle und besaß fast die Größe der auf dem Rücken des Hirsches sitzenden Hexe.
    Er ging.
    Seine Bewegungen glichen kraftvollen, dennoch geschmeidigen und fast lautlosen Vorgängen. Wieder schwang die mächtige Keule als Pendel von einer Seite zur anderen, aber niemals kratzte sie mit ihrer Spitze über den Erdboden.
    Er blieb neben der Hexe stehen und drehte seinen Kopf nach links.
    Sie schauten sich an.
    Beide deuteten ein Nicken an.
    Margareta hob dabei ihre Hand.
    Das Zeichen für den mächtigen Barbaren.
    Weit holte er aus, um die Tür mit einem Keulenschlag zu zerschmettern.
    In diesem Augenblick trat etwas völlig anderes ein. Die Stille auf der Straße wurde von der fremd klingenden Melodie eines Flötenspiels

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