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0567 - Schwingen des Unheils

0567 - Schwingen des Unheils

Titel: 0567 - Schwingen des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihm nun in dessen eigener Verwirr-Sprache Fragen stellte.
    Odin…!
    Unwillkürlich ballte Julian die Fäuste.
    Odin, der Ase?
    Der nordische Gott versuchte mit Hilfe dieser Schmetterlinge parabegabte Menschen zu seinen Marionetten zu machen?
    »Na warte, Alter. Beinahe hättest du sogar mich geschafft, aber du wirst dich noch wundern…«
    Trotzdem ahnte er, daß er eine Menge zu tun bekommen würde.
    Doch er schreckte vor dieser Aufgabe nicht zurück.
    Von dem Schmetterling konnte Julian nichts mehr erfahren. In der Traumwelt konnte der Falter zwar jetzt nicht mehr sterben, aber er verlor trotzdem Stück für Stück seine Erinnerungen. Woher er stammte, wie seine Art entstanden und auf welche Weise der Kontakt mit Odin zustande gekommen war… das alles blieb im dunkeln.
    Aber auch das war etwas, um das sich Julian später kümmern konnte. Jetzt mußte er erst einmal verhindern, daß seine Eltern und auch Zamorra zu willenlosen Werkzeugen des Asen wurden, von Schmetterlingen ferngesteuert.
    Er löste seine Traumwelt auf.
    Mit dem Schmetterling zusammen kehrte er in die Wirklichkeit zurück, und dort beendete der Falter sein Sterben.
    Julian mußte jetzt handeln, um noch mehr Sterben zu verhindern!
    ***
    Yves Cascal empfing Julian Peters mit einem mürrischen Blick. Der Träumer war so überraschend wieder aus dem Nichts erschienen, wie er vorhin verschwunden war.
    »Und? Gibt es Neuigkeiten aus dem Land jenseits der Nacht? Sieht ziemlich zerrupft aus, die mutierte Riesenmotte. Davon Plastikmodelle gießen und in Susys kleinem Horror-Laden an der Ecke für die Dekoration zu Halloween verkaufen, das wird ’n Mordsgeschäft…« Mäßig interessiert sah er zu, wie sich der Schmetterling auflöste. »Wäre sicher einfacher gewesen, ihn zwischen den Handflächen zu zerklatschen. - Allerdings wohl auch klebriger.«
    Julian zeigte für Ombres Versuch, witzig zu klingen, wenig Verständnis.
    »Unser Verdacht stimmt, Yves.« Mit wenigen Worten berichtete er, was er herausgefunden hatte, und schloß: »Mit Sicherheit bin ich ihnen nur deshalb nicht verfallen, weil ihnen eine Manipulation in einer meiner Traumwelten nicht so leichtfällt. Aber unsere Freunde sind bestimmt längst zu Odins willenlosen Sklaven geworden und…«
    »Odin?« entfuhr es Yves. »Also doch. Ich hatte eine Begegnung mit ihm, in Baton Rouge. Ein eigenartiger Bursche, ich mag ihn nicht. Er ist mir zu undurchschaubar.«
    »Das ist alles, was du über ihn zu sagen hast?«
    »Was erwartest du von mir, Peters?«
    »Ich weiß nicht, aber es könnte dir etwas an ihm aufgefallen sein. Immerhin hat Odin die Schmetterlinge hergeholt, damit sie Paras zu seinen Sklaven machen, und das muß einen Grund haben. Odin besitzt selbst große Macht. Warum erledigt er nicht selber, wofür auch immer er zur Erde zurückgekehrt ist. Es muß etwas sein, das der Natur von Para-Begabten widerstrebt, denn sonst müßte er sie nicht dazu zwingen. Wo sind meine Eltern und Zamorra jetzt?«
    »Die sind nach El Paso geflogen, gestern. Du hast mich schon mal danach gefragt.«
    »Dann werde ich in El Paso nach dem Rechten sehen, und zwar sofort!«
    »Gibt’s da auch Regenbogenblumen?«
    »Vermutlich nicht, aber die brauche ich auch nicht.«
    Julian schloß die Augen.
    »Warte«, verlangte Ombre. »Du willst dich dorthin träumen, ja? Nimm mich mit!«
    »Kommt gar nicht in Frage. Für dich ist die Sache zu riskant.«
    »Auch, wenn diese Schmetterlinge dich unter ihre Kontrolle bringen? Hier sind nur eine Handvoll dieser Motten, aber möglicherweise bekommst du es in El Paso mit einer Hundertschaft zu tun.«
    »Und du wirst von ihrer Magie nicht beeinflußt«, überlegte Julian.
    »Keiner, der zu uns Normalsterblichen gehört. Ich nicht, Chang nicht -der schmeißt die Biester sogar in die Suppe, ohne daß sie sich dagegen wehren.«
    »Sie schätzen ihr eigenes Leben nicht besonders hoch ein«, sann Julian. »Es spielt für sie keine Rolle. Möglicherweise sind sie ein Kollektiv.«
    »Und sie vermehren sich im Feuer«, berichtete Ombre von seiner Beobachtung. »So brauchen sie auch auf das Leben ihrer Artgenossen keine Rücksicht zu nehmen. Sofern sie ein Kollektiv sind, macht es ihnen nicht mehr aus als unsereins, wenn wir zum Friseur gehen oder uns die Fingernägel schneiden. Ein körperlicher Verlust, der völlig unbedeutend ist und wieder nachwächst…«
    Der Träumer nickte, dann dachte er nach und entschied schließlich: »Ich bin einverstanden, du kannst mich begleiten. Aber sei

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