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0567 - Schwingen des Unheils

0567 - Schwingen des Unheils

Titel: 0567 - Schwingen des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch um Tendykes Existenz. Was im Gebäude der T.I. geschehen war, ließ sich noch unter den Teppich kehren, aber wenn Rob im Hotel aufkreuzte und einfach vier Personen erschoß, würde man ihn festnehmen und wegen Mordes anklagen.
    Daß es keine Leichen geben würde, war eine andere Sache. Wenn die Ewigen starben - oder hinübergingen, wie sie es selbst nannten verglühten die Körper und lösten sich einfach in Nichts auf.
    Doch ob das Fehlen der Leichen Tendykes Kopf retten konnte, war fraglich, denn immerhin waren die Ewigen im Hotel als Gäste gemeldet und bekannt. Sie konnten nicht einfach verschwinden.
    Und im Bundesstaat Texas stand auf Mord die Todesstrafe!
    Nicole konnte sich auch nicht vorstellen, daß Tendyke in seinem augenblicklichen Gemütszustand einen raffinierten Plan ausheckte, wie er die Ewigen aus dem Hotel herauslocken konnte, um sie dann verschwinden zu lassen.
    Alles in ihr fieberte danach, einzugreifen, aber ihr war klar, daß sie es nicht konnte.
    Sie war nicht gegen den unheilvollen Zauber der Schmetterlinge immun. Shaekleton hatte recht, sie mußte zunächst im Haus bleiben. Sobald sie es verließ, lief sie Gefahr, sich wieder an die Schmetterlinge zu verlieren.
    Die Angst in ihr wurde immer größer.
    Angst um die Freunde.
    Aber auch - Angst um Zamorra, für den sich die Polizei des Otero-Countys im Nachbarstaat interessierte…
    Es war furchtbar, helfen zu wollen und es nicht zu können…
    ***
    Yves Cascal sah sich mißtrauisch um.
    Die Umgebung schien ihm vertraut. Fast alle Großstädte gleichen sich in ihren Kernbereichen. Baton Rouge, Miami oder El Paso - die Unterschiede waren marginal. In Baton Rouge gab es mehr Kreolen, in Miami mehr Kubaner und Kolumbianer und in El Paso mehr Mexikaner, aber die Strukturen waren gleich, und irgendwie auch die Straßen.
    Deshalb fühlte sich Yves in der Straße, die sie betreten hatten, auch nicht wie ein Fremder.
    »Ist das jetzt noch Traum oder schon Wirklichkeit?« erkundigte sich der Schatten.
    »Es ist Wirklichkeit.«
    »Dann paß auf, Peters, daß die Riesenmotten deinen Geist nicht kassieren«, warnte Ombre. »Wenn ich wüßte, wie man die Biester vernichtet, wäre mir wohler. Aber Feuer überstehen sie schadlos, und jeden einzelnen Schmetterling zu fangen und flachzuklatschen, dürfte ein recht zeitraubendes Unterfangen sein.«
    Julian Peters nickte nur. Er machte sich seine eigenen Gedanken. Ombre sah er nicht in Gefahr, und er selbst konnte jederzeit in einem Traum verschwinden, in den ihm die Schmetterlinge nicht folgen konnten.
    Was Julian wirklich Sorgen machte, war eine Entität namens Odin.
    Er wußte zu wenig über den nordischen Gott, und er hatte diese Götter auch immer nur für die Fantasiegestalten von Menschen gehalten, die an solche überirdischen Wesenheiten glauben wollten, damit ihr Weltbild einen festen Rahmen erhielt.
    Doch wie irdisch manche dieser Götter sein konnten, zeigte sich ja am Beispiel des Zeus und seines Anhangs. Von den antiken Griechen als Götter verehrt, waren Zeus und seine Gefährten in Wirklichkeit der einstige ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN und seine Mitarbeiter gewesen, die den alten Griechen den Götterglauben, aber auch Kultur und sogar Schrift gebracht hatten. Das Altgriechisch war Sprache und Schrift der Ewigen, von den Irdischen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende nur geringfügig modifiziert.
    Von Göttern im eigentlichen Sinn also keine Spur!
    Odin aber war anders.
    Theoretisch hätte Odin eigentlich ein Zeus in einer anderen, sprachlich angepaßten Identität sein können, doch Zamorra schien dahingehend schon früher andere Erfahrungen gemacht zu haben. Julian hatte einmal entsprechende Andeutungen aufgeschnappt und wußte daher, daß selbst ein Mann wie Zamorra vor jenem Odin einen Mordsrespekt hatte und ihn geradezu fürchtete.
    Also kein leichter Gegner.
    Falls er sich tatsächlich als Gegner erwies.
    Aber Julian ging davon aus. Magische Wesen dieser Größenordnung waren grundsätzlich Rivalen im Kampf um die Macht, soviel hatte er inzwischen gelernt. Es würde unter den Göttern nicht anders sein als unter den Teufeln.
    Deshalb bereitete sich Julian auch innerlich auf eine Auseinandersetzung mit Odin vor.
    Er versuchte es zumindest.
    Denn für ihn ging der Angriff von Odin aus.
    Odin hatte versucht, mit den Schmetterlingen Kontrolle über Julians Eltern zu erhalten, und es vermutlich sogar geschafft, und an Julian selbst waren die Schmetterlinge nur dank seiner besonderen

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