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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Nötige in die Wege zu leiten.
    »Sollen wir Phillip Hayward oder Don Chapman mitnehmen?«, fragte Coco.
    Trevor Sullivan schüttelte energisch den Kopf.
    »Drei Personen reichen völlig. So großartig sind unsere Finanzen nicht, dass wir gleich in Scharen nach Frankfurt fliegen können.«

    Jürgen Henicke hatte sich überraschend schnell erholt. Schon zwölf Tage nachdem er niedergeschossen worden war, verließ er die Universitätsklinik. Der Professor, der die Abschlussvisite machte, lehnte energisch ab, als Henicke ihm einen Fünfhundertmarkschein in die Brusttasche seines Kittels schieben wollte.
    »Sie bekommen Ihre Rechnung von der Klinikverwaltung, Herr Henicke. Guten Tag.«
    »Na, dann eben nicht. Wer nicht will, der hat schon. Machen Sie's gut, Professor, und schneiden Sie sich beim Operieren nicht in den Finger.«
    Henicke fühlte sich wie neugeboren, kräftiger denn je. Seine Sachen wurden von einem Pfleger gebracht.
    Er zog den taubenblauen Anzug an, setzte den schwarzen weichen Hut auf und rückte die Perlennadel an der Krawatte zurecht. Er achtete immer sehr auf sein Äußeres. Nur etwas fehlte noch an seiner Kleidung, die Neun-Millimeter-Pistole, die er in einem Schulterhalfter zu tragen pflegte. Aber auf dem Klinikgelände konnte er nicht bewaffnet herumlaufen. Er legte einen Hundertmarkschein auf den Tisch.
    »Da, Junge«, sagte er zum Pfleger. »Sollst nicht leben wie ein Hund. Immerhin hast du King Jürgen auf der Station gehabt.«
    »Oberinspektor Weber von der Kripo wartet draußen. Er will Sie sprechen, bevor Sie das Krankenhaus verlassen, Herr Henicke.«
    Angewidert verzog der Zuhälter das Gesicht.
    »Mistbullen! Den Mörder meines Leibwächters haben sie nicht gefunden. Aber hier herumstinken können sie. Na, lass ihn rein, das werde ich auch noch überstehen.«
    Augenblicke später fragte Oberinspektor Weber ironisch:
    »Hallo, Henicke, hast du hier in der Klinik eine Bordellfiliale aufgemacht? Hast wohl ein paar Karbolmäuschen vom Pfad der Tugend abgebracht, was?«
    Der Pfleger schloss die Tür hinter sich. Henicke schnippte imaginäre Stäubchen vom Revers seines Anzuges. »Sagen Sie, was Sie auf dem Herzen haben, Oberinspektor. Ihre Witzchen heben Sie sich besser für die Karnevalssitzung der Polizei auf.«
    »Wir haben den Mann immer noch nicht gefunden, der Ihren Leibwächter Karl Schramm mit einer Uzi erschossen und Sie schwer verletzt hat. In Ihren Kreisen hat man uns keine Hilfe geleistet, Henicke, und Sie selbst haben uns auch keine Hinweise gegeben.«
    »Ick weeß nüscht«, sagte Henicke auf Berlinerisch. »Also kann ickooch nüscht sajen. Sonst noch Fragen?«
    »Fragen keine mehr, aber sagen möchte ich noch etwas.«
    Henicke nahm seinen eleganten Schweinslederkoffer und stellte sich demonstrativ an die Tür.
    »Sie haben vor, Ganovenrache zu üben, Henicke. Aber davor warnt die Kripo Sie ganz dringend. Wir wollen keinen Putz hier in Frankfurt. Bei uns wird es keine Knallerei wie vor ein paar Jahren in Berlin in der Bleibtreustraße geben, ist das klar?«
    Der Zuhälter antwortete nicht.
    »Merk dir das, Berliner«, sagte der Oberinspektor, der wusste, wie er mit seinen Kandidaten zu reden hatte. »Dich haben wir schon lange auf dem Kieker, und wenn du Putz machst, dann sollst du uns kennen lernen.«
    Der Oberinspektor verließ den Raum und knallte dem Zuhälter die Tür vor der Nase zu.
    »Mistbulle«, fluchte Henicke und spuckte auf den Boden.
    Er war noch wütend, als er in seinen Cadillac stieg, der auf dem Klinikparkplatz wartete. Es war kalt, schmutzige Schneereste lagen in den Ecken. Henicke wurde in dem Luxuswagen mit der eingebauten Bar von seinem Zuhälterkollegen Träller-Maxe, dem Franzosen Gerard und den Callgirls Babs und Anouchka erwartet.
    Es gab ein großes Hallo. Die rote Babs überreichte Henicke einen Riesenstrauß mit weißen Rosen, eine Champagnerflasche wurde geöffnet.
    »Auf King Jürgen, den Größten der Branche!«
    Henicke leerte sein Glas und warf es auf die Straße. An die Szene mit dem Blutspender, der behauptet hatte, ein Werwolf zu sein, dachte er schon nicht mehr. Er hielt sie für eine Fieberphantasie. Henicke hatte den Namen des Mannes in Erfahrung gebracht. Er würde ihm ein paar Tausender schicken und damit war der Fall für ihn erledigt.
    Merkwürdig war es schon, dass der Mann den gleichen Familiennamen hatte wie Petra, die er damals umgebracht und auf die Müllkippe bei Aschaffenburg geworfen hatte. Aber auch dafür hatte Henicke eine

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