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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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»Sie ist nicht mehr hier. Davon haben Sie sich überzeugen können, Herr Kommissar.«
    Eberlein wandte sich an Henicke, an dessen Schuld er keinerlei Zweifel hegte.
    »Wir sprechen uns noch!«, sagte er wütend und verließ mit seinen Leuten das Haus.
    »Mach's gut, Wildsau!«, rief ihm Henicke nach, als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte.
    Er blieb bis Mitternacht. Während die anderen den »Sieg« über die Polizei feierten, lag er in einem der Zimmer und fühlte sich immer schlimmer. Wenn jemand Henicke helfen wollte oder sich auch nur nach seinem Zustand erkundigte, scheuchte er ihn mit groben Worten hinaus.
    Um Mitternacht sollte die Eurasierin mit dem Künstlernamen Delila aus dem Haus geschafft werden. Sie wurde vom Dachboden geholt und zum Hinterausgang gebracht. Die junge Frau war so verschüchtert, dass sie nicht wagte, sich zu wehren.
    Nachdem Fred sich davon überzeugt hatte, dass die Luft rein war, stieg er mit Delila in einen Wagen, in dem Henicke bereits Platz genommen hatte.
    Träller-Maxe chauffierte. Delila sollte in einem einsamen abbruchreifen Haus im Lohwald in der Nähe des Elendsviertels Marioth-Gelände bei Offenbach beseitigt werden. Henicke wollte ein Exempel statuieren. Die Branche sollte ein Warnsignal erhalten, damit King Jürgens Ruf noch mehr gefestigt wurde.
    Träller-Maxe fuhr am Main entlang in Richtung Offenbach. Henicke saß schweißüberströmt neben ihm auf dem Sitz. Fred saß im Fond neben Delila. Sie war unter dem hellen, für die Jahreszeit viel zu leichten Mantel gefesselt. Verzweifelt hoffte sie noch immer, mit dem Leben davonzukommen.
    Der hünenhafte Farbige hatte eine Schalldämpferpistole im Hosenbund und ein großes Messer in der Manteltasche. Er trommelte mit den Fingern auf der Lehne des Vordersitzes.
    »Was ist mit dir los, Jürgen?«, fragte Träller-Maxe. »Du siehst aus wie deine eigene Leiche.«
    »Kümmere du dich ums Fahren. Mir wird schon wieder besser, ich habe wohl etwas Verkehrtes gegessen.«
    Henicke wurde aber nicht besser, während sie die Strahlenberger Straße entlangfuhren, wo zwischen den hohen Pappeln die Strichmädchen standen. Etwas barst in Henickes Gehirn, brüllend griff er Träller-Maxe ins Steuer.
    Dieser hatte Mühe, den schweren Wagen zu halten. Henicke fiel stöhnend auf den Beifahrersitz zurück, und Träller-Maxe steuerte rechts in einen kleinen Seitenweg, der über die stillgelegte Lokalbahn ins Schrebergartengelände führte. Zwischen den Gärten hielt der Mercedes.
    »Was hast du denn bloß, Jürgen?«, fragte Träller-Maxe. »So sag's doch endlich! Wir wollen dir helfen.«
    Henicke senkte den Kopf, sein Atem ging keuchend. Plötzlich kam ein stoßweises Gebrüll aus seiner Kehle, und eine schreckliche Veränderung ging in Sekundenschnelle mit ihm vor sich. Die Werwolfnatur brach durch.
    Im bleichen Licht des Vollmonds sprossen Haare in Henickes Gesicht, sein Mund wurde zu einem mörderischen Fang mit bleckenden Reißzähnen, die Augen glühten rot. Der mächtig anschwellende Brustkorb sprengte Hemd und Jackett, die Hände wurden zu behaarten Klauen.
    Brüllend fiel der Werwolf Träller-Maxe an, der vor Entsetzen schrie.
    Fred zog sein Messer und wollte zustechen. Ein Prankenschlag fegte ihm die Klinge aus der Hand. Als Träller-Maxe röchelnd und blutüberströmt hinter dem Steuer zusammensank, wandte sich der Werwolf dem Farbigen zu, dem es noch gelang, die Pistole zu ziehen. Neun Kugeln jagte er in den Werwolf hinein. Die Bestie spürte den Schmerz, doch die Kugeln konnten sie nicht verwunden. Die Wut des Werwolfs wurde nur noch größer.
    Fred hatte den Kräften des Werwolfs nichts entgegenzusetzen. Er starb einen grässlichen Tod. Als der Werwolf die blutbesudelten Zähne gegen Delila bleckte, fiel sie mit einem gellenden Schrei in Ohnmacht. Das rettete ihr das Leben.
    Der Werwolf sprang ins Freie, riss die hintere Tür auf, zerrte die Bewusstlose vom blutbespritzten Rücksitz und legte sie sich über die Schulter. Knurrend fetzte er die Reste des Anzugs von seinem mächtigen Körper. Von der Straße her hörte er Frauenstimmen und spitze Schreie. Ein Wagen hielt. Die Straßenmädchen waren durch den Lärm aufmerksam geworden.
    Mit der Bewusstlosen verschwand der Werwolf in dem nächtlichen Gartengelände. Wie eine bleiche, strahlende Kugel mit dunklen Konturen stand der Vollmond am Himmel.

    Trevor Sullivan hatte sich im Airport-Hotel einen Wagen gemietet und war in das Taunusstädtchen gefahren. Am Abend des

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