Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
oder höfliches Ersuchen ansehen, ganz wie Sie wollen.«
    »Ja«, sagte sie gehorsam, ohne ihm seinen entschiedenen Ton übelzunehmen.
    »Jemand wird große Unannehmlichkeiten haben, und ich möchte nicht, daß Sie in die Geschichte hineingezogen werden.«
    Er sprach sehr schnell. »Wenn die Polizei kommt und Ihnen Fragen stellt, dann erzählen Sie, daß Bruder John Sie aufgesucht hat, um Sie zu bitten, bei einer Wohltätigkeitsvorstellung eine Rolle zu übernehmen. Verstehen Sie?«
    »Aber .«
    »Kein Aber!« herrschte er sie an. »Machen Sie es so, wie ich es Ihnen sage. Sie müssen sich aus dieser Angelegenheit heraushalten, und das wird Ihnen nur gelingen, wenn Sie ein wenig lügen können. Wollen Sie es mir versprechen?«
    Sie nickte nur, unfähig, ein Wort herauszubringen.

15
    Nachdem Holbrook das Mädchen verlassen hatte, trat er in die nächste Telefonzelle, um Bullott anzurufen. Der Inspektor, der noch nie eine Verhaftung vorgenommen hatte, sollte unbedingt diesen Fall in die Hand nehmen. Bullott war jedoch nicht zu Hause, wie ihm die Haushälterin mitteilte.
    »Vielleicht finden Sie ihn im Welcome-Club.«
    Bill rief den Klub an. Zu seiner Überraschung kam Bullott sofort an den Apparat. Bill erklärte ihm kurz den genauen Tatort.
    »Kommen Sie schnell! Soeben ist dort ein Mord verübt worden - eine einmalige Gelegenheit für Sie! Ich erwarte Sie in einer halben Stunde an der Straßenecke. Inzwischen werde ich beim Revier, das den Tatbestand aufgenommen hat, vorbeigehen und sagen, daß Sie sich bereits mit dem Fall befassen. - Hören Sie?« fragte Bill ungeduldig, da Bullott nicht gleich antwortete.
    »Ich werde dort sein«, sagte Bullott.
    Dann war die Verbindung unterbrochen.
    Als Bill wieder zur Mordstelle kam, war die Leiche schon fortgeschafft worden. Die Straße zeigte ihr gewohntes Bild. Er fragte den ersten Polizisten, den er traf, wohin man den Ermordeten gebracht habe. Darauf eilte er in das betreffende Krankenhaus, das ganz in der Nähe lag. Er wollte gerade die Stufen hinaufstürmen, da trat ein Polizeiinspektor aus dem Portal, den Holbrook kannte.
    »Sie kommen wegen des Straßenmordes? Wenn ja, muß ich Ihnen sagen, daß ich damit nichts zu tun habe. Eben telefonierte ich mit Scotland Yard. Der Chef sagte, er werde einen Mann herschicken.«
    »Sie können ihn anrufen und ihm mitteilen, daß der Mann bereits zur Stelle ist«, erwiderte Bill hastig. »Inspektor Bullott hat die Nachforschungen schon aufgenommen.«
    »Sie meinen doch nicht den Bullott vom Erkennungsdienst?«
    »Doch, den. Er hat gesehen, wie der Mord begangen wurde, und ist dem Auto gefolgt. Sie ersparen der Polizei viel Arbeit, wenn Sie Scotland Yard sofort mitteilen, daß Bullott schon an Ort und Stelle ist.«
    Der Inspektor zögerte.
    »Ich weiß nicht, ob ich das nur auf Ihre Behauptung hin tun kann ...«
    »Wenn Sie es nicht gleich tun, wird es zu spät sein«, drängte Holbrook. »Man kann den Fall doch nicht zwei Leuten zugleich übergeben. Und Sie wissen ja - im Yard sind sie eifersüchtig aufeinander wie die Katzen!«
    Zögernd ging der Inspektor zum Telefon. Er erfuhr, daß der Fall noch keinem Beamten übergeben worden sei. Eigentlich überrascht war er, als der Chef der Betrauung Bullotts so rasch zustimmte, als wäre das etwas ganz Natürliches.
    Bill Holbrook erreichte den Tatort, als eben ein Taxi vorfuhr und Bullott heraussprang.
    »Den Ruhm, den Sie sich jetzt holen werden, habe ich begründet!« stieß Bill aufgeregt hervor. »Man hat Sie mit der Aufklärung dieses Mordes betraut! Vergessen Sie nicht - Sie waren zur Stelle, als der Schuß fiel, und wenn Sie die Nummer des Autos nicht wissen, so macht das nichts.«
    »Die Nummer des Autos ist XQ 9743«, erwiderte Bullott schlicht. »Es wird Sie vielleicht interessieren, daß ich nicht nur das Auto gesehen, sondern wirklich auch den Schuß miterlebt habe. Wenn mich nicht eine Verkehrsstockung in Holborn aufgehalten hätte, säße der Mörder bereits hinter Schloß und Riegel.«
    Bill starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Sie haben den Mord beobachtet?« fragte er ungläubig.
    »Wollen Sie mir etwas vormachen?«
    »Nein, durchaus nicht. Ich sah das Auto - eine große Limousine. Den Priester jedoch bemerkte ich erst, als er schon am Boden lag. Der Schuß fiel, und der Mann brach zusammen, bevor mir überhaupt klar wurde, was vorging. Dann lief ich dem Auto nach, sah die Nummer, sprang ins erstbeste Taxi und verfolgte den Mörder bis nach Holborn. Dort war eine

Weitere Kostenlose Bücher