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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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desto günstiger erscheint mir das Angebot für dich. Es ist immer gut, wenn von einer Künstlerin viel gesprochen wird, und das würden deine Empfänge bewirken. Übrigens ist, was er dir vorschlägt, nichts Ungewöhnliches.«
    Der eigentliche Grund ihres Kommens fiel ihr wieder ein.
    »Campe, du kennst doch jeden Menschen in der Stadt - wer ist Leiff Stone?«
    Er runzelte die Stirn.
    »Leiff Stone? Der Name kommt mir bekannt vor. Es gibt einen Amerikaner und Millionär Lambert Stone, der ein Freund de Fells ist. Aber Leiff ...«
    »Könntest du nicht de Fell fragen? Möglicherweise ist Leiff Stone ein Verwandter des anderen Stone.«
    Van Campe nickte und kritzelte den Namen auf das Löschpapier seiner Schreibunterlage.
    »Ich will morgen früh mit ihm sprechen. Und jetzt entschuldige. Ich muß noch eine Stunde arbeiten. Ich hatte den ganzen Tag die Polizei hier, die Nachforschungen wegen des Straßenmordes anstellte.«
    »Hier?« fragte sie verwundert.
    »Ja, der Ermordete war heute vormittag an der Bühnentür, um die Carew zu sprechen.«

18
    Gleich nachdem La Florette das Haus ihrer Mutter verlassen hatte, brach auch Toby Marsh auf. Er sah ihren Wagen um die Ecke verschwinden und bedauerte nur, daß nicht auch er über ein solches Gefährt verfügte, denn er hatte es eilig.
    In Bullotts Wohnzimmer brannte kein Licht, aber auf sein beharrliches Klopfen erschien, malerisch in einen Schlafrock gehüllt, Bill Holbrook.
    »Kommen Sie herein! Bullott ist nicht zu Hause. Was ist los? Hat man den Mörder gefaßt? Bullott bietet ein Bild des Jammers. Habe ich Ihnen schon gesagt, daß dies sein erster Fall ist?«
    Mit diesen Worten ging Bill die Treppe hinauf voran.
    Im Zimmer angelangt, fragte Toby:
    »Wer ist Betty Carew?«
    »Wer Betty Carew ist?« wiederholte Holbrook. »Nun, als ich sie das letztemal sah, war sie noch Betty Carew!«
    »Sie wissen doch, daß der alte Laffin sie irgendwie in seiner Gewalt hat. Angeblich soll sie die Tochter eines Mannes namens Carew sein, der wegen Ermordung seiner Frau hingerichtet wurde. So wenigstens habe ich es heute abend erfahren. Laffin nahm sie an, als sie noch ein kleines Kind war. Ich möchte wetten, daß er ihr ständig ihre schreckliche Herkunft vorgehalten hat.«
    Bill starrte Toby an.
    »Stimmt es denn nicht?«
    »Nein«, sagte Marsh. »Sie ist die Tochter eines Amerikaners, der nach England kam, hier heiratete, dann plötzlich nach Amerika zurückgerufen wurde und seine Frau in der Obhut von Mrs. Carew zurückließ. Der Amerikaner wurde krank, er konnte weder schreiben noch zur vereinbarten Zeit zurückkommen. Erst nach der Geburt erfuhr er, Frau und Kind wären gestorben. Tatsächlich aber lebte das kleine Mädchen, und Mrs. Carew wollte sich nur nicht mehr von ihm trennen. Der Mann hieß Leiff Stone.«
    Bill sprang von seinem Stuhl auf.
    »Leiff? Das ist Lambert Stones Bruder! Dann ist Betty Carew Lamberts Nichte! Großer Gott! Warten Sie hier - wir gehen sofort zu Stone ...«
    Er rannte weg, um sich anzuziehen, und kehrte in erstaunlich kurzer Zeit zurück. Sein Aufzug sah auch danach aus. Er trug eine Frackhose, dazu eine Sportjacke und darunter eine Weste, die wieder zu einem anderen Anzug gehörte.
    Sie fanden Lambert Stone zu Hause. Er war gerade aus dem Theater gekommen. Bill erzählte ihm kurz die Geschichte. Das Gesicht des Millionärs wurde ernst.
    »Das klingt durchaus wahr«, sagte er. »Alles stimmt mit dem überein, was ich weiß. Leiff hatte hier ein Mädchen geheiratet und mußte vor der Geburt des Kindes nach Amerika zurückkehren. Ich weiß auch, daß er seine Frau in Bath zurückließ.«
    »Wurde er in Amerika krank?« fragte Bill.
    »Er erlitt einen Unfall auf hoher See. Das Schiff geriet in einen Sturm. Leiff wurde eine Treppe hinuntergeschleudert, was ihm eine böse Gehirnerschütterung eintrug. Er kam erst nach der Ankunft in New York wieder zum Bewußtsein, und sein Zustand war so schlecht, daß wir schon glaubten, er habe seinen Verstand für immer eingebüßt. Es dauerte sechs Monate, bis er wieder normal reagieren konnte. Er hat mir nie den Namen der Leute genannt, bei denen er seine Frau zurückgelassen hatte. Aber ich weiß, daß ein Brief mit der Todesnachricht kam, und erinnere mich gut, wie er damals litt. Betty Carew! Gerade heute habe ich sie gesprochen! Die Geschichte ist wahr - ich fühle es. Es wird auch nicht schwerfallen, das festzustellen, denn nach ihrer Geburt ist sie im Geburtenregister sicher auf den Namen ihres Vaters

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