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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Kopf bedächtig schüttelnd.
    Es schien ihm offenbar nicht geraten, den verdächtigen Steward allein gehen zu lassen, denn Bill merkte sehr bald, daß ihm zwei der Banditen nachschlichen.
    Er lief den Personalkorridor entlang, öffnete die Tür seiner Kabine und rief Betty und ihren Onkel heraus.
    »Kommen Sie - wir dürften auf dem Bootsdeck noch am sichersten sein.« Unterwegs erwähnte er kurz Laffins Tod. »Da vorne erwarten uns zwei von Hales Leuten. Wir werden also keine Gelegenheit mehr haben, ungestört miteinander zu sprechen. Ich bitte Sie nur, mir überallhin blind zu folgen. Haben Sie die Pistole bei sich?«
    Betty zeigte auf die Tasche in ihrem Arm.
    Bill führte die beiden Stones hinauf auf Deck. Die Banditen folgten ihnen auf den Fersen.
    »Gehen Sie voran -«, sagte Bill, als sie bei der zum Bootsdeck führenden Treppe anlangten.
    Stone übernahm die Führung, dann kam das Mädchen, schließlich Bill, gefolgt von den Aufpassern. Als er die obersten Stufen der Treppe erreicht hatte, drehte er sich plötzlich um und versetzte dem Mann hinter ihm einen so gewaltigen Fußtritt in die Magengegend, daß er zusammenbrach und im Fall den zweiten mit sich riß.
    »Mir nach!« schrie Holbrook und lief auf die Funkstation zu.
    Der Posten vor dem Eingang zog den Revolver, aber noch bevor er zielen konnte, hatte Bill ihn schon niedergeschossen und war in den Funkraum gestürzt. Der neue Funker setzte ihm keinen Widerstand entgegen - er ließ seinen Revolver fallen und hob die Hände hoch.
    »Hinaus!« schrie ihn Bill an und stieß ihn ins Freie.
    Rasch zog er Betty und Mr. Stone in die Station hinein, verriegelte sofort die Tür und machte sich in größter Eile daran, die Fenster zu öffnen. Er hatte früher schon festgestellt, daß er durch eines von ihnen sowohl die obere als auch die untere Brücke unter Feuer nehmen konnte, was die Banditen auch bald zu spüren bekamen. Als einer sich unvorsichtig vorwagte, streckte ihn eine Kugel Bills sofort nieder. Das wirkte abschreckend auf die übrigen.
    »Sie werden vermutlich keinen direkten Angriff wagen«, meinte er, »sondern uns auszuhungern versuchen. Glücklicherweise gibt es hier keine Nacht.« Er nahm einen der beiden großen Dienstrevolver, die der Funker auf dem Tisch zurückgelassen hatte, und reichte ihn Stone. »Eine höchst willkommene Ergänzung unserer Bewaffnung, wie? Nehmen Sie den und decken Sie die Backbordtreppe - ich übernehme die auf Steuerbord. Schießen Sie auf jeden, der sich zeigt. Jeder verdient eine Kugel.«
    »Kann ich nicht auch etwas tun?« erkundigte sich Betty völlig ruhig.
    »Es ist mir lieber, wenn sie vorläufig in Deckung bleiben. Das Stahlblech dürfte Kugeln ohne weiteres widerstehen. Die gefährliche Seite aber ist die achtern, wo wir einen Angriff nicht beobachten können.«
    Tatsächlich zeigte sich bald, daß die größte Gefahr von oben drohte, denn man hörte das Getrampel von Füßen und dröhnende Axthiebe auf dem Dach der Station. Doch die Hiebe hörten bald wieder auf, und auch die Schritte auf dem Stahldach waren nicht mehr zu hören. Was sollte das bedeuten? Dann setzte das Getrampel von neuem ein. Ein schwerer Gegenstand schien über die Dachplatten geschleift zu werden. Das Rätsel war darauf gelöst, denn von oben her schob sich das Spritzrohr eines Feuerlöschschlauchs durch das offene Fenster. Bill sprang sofort darauf zu und packte das Rohr, um es hinauszustoßen, was ihm jedoch nicht gelungen wäre, wenn der Druckstrahl gleich eingesetzt hätte. Zu seiner Verwunderung kam aber überhaupt kein Wasser.
    »Die Löschleitung dürfte eingefroren sein«, vermutete Stone.
    »Dann werden sie uns als nächstes auszuräuchern versuchen«, meinte Bill. »Ich hoffe nur, daß sie keine Handgranaten an Bord haben.«
    Betty lief es kalt über den Rücken.
    »Sie sagten, Clive Lowbridge sei gefangengenommen worden?« fragte sie. »Wieso eigentlich?«
    »Den werden sie entweder als Geisel oder als Zwischenhändler verwenden.«
    Und Bill hatte richtig geraten. Schon nach kurzer Zeit erschien wahrhaftig Clive auf der Brücke. Er trug noch immer Handschellen und sah ungemein verängstigt aus.
    »Nicht herunterkommen! Was wollen Sie?« schrie ihn Bill an.
    Von seinem Fenster aus konnte er nicht nur die Brücke überblicken, sondern auch den Bug der friedlich an ihrer Ankerkette schwankenden ›Escorial‹ sowie ein ziemliches Stück des Horizonts.
    »Ich habe Ihnen etwas zu bestellen -«, gab Clive aufgeregt schreiend zurück.

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