Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Ihre Anwesenheit verraten. Ich werde die Tür von außen absperren. Wenn jemand ...«
    Draußen im Korridor rief jemand Bill bei seinem angenommenen Namen Smithers, worauf er hastig hinauslief, die Tür versperrte und den Schlüssel in die Tasche steckte.
    Es war der Zahlmeister, der ihn gesucht hatte.
    »Wo ist Mr. Stone?« fragte er. »Er soll sofort auf die Brücke kommen und Miss Stone auch.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, log Bill. »Vielleicht ist er im Rauchsalon oder im Schreibzimmer.«
    »Suchen Sie ihn sofort«, befahl der Zahlmeister ungeduldig. »Der Kerl da oben gebärdet sich wie ein Tobsüchtiger.«
    Bill verschwand und trieb sich lange genug unter Deck herum, um dem Zahlmeister melden zu können, daß er Mr. Stone und seine Nichte überall gesucht, aber nirgends gefunden habe.
    »Gehen Sie selbst hinauf und melden Sie ihm das!« knurrte der Zahlmeister.
    Bill trat ohne die geringste Angst vor den wütenden Piratenkapitän. Bei dieser Gelegenheit stellte er fest, daß mindestens einer von ihrer kleinen Gesellschaft bereits ein Gefangener war: Clive Lowbridge saß mit gefesselten Händen und trübseliger Miene im Kartenhaus.
    »Lauf hinunter und sag diesem Idioten von Zahlmeister, daß ich ihm das Herz aus dem Leibe reißen lasse, wenn er mir die Stones nicht zur Stelle schafft!« brüllte Hale.
    Er hatte offenbar stark getrunken. Seine Zunge war schwer und sein Gang schwankend, obschon er sich oft gebrüstet hatte, daß Alkohol keinen Einfluß auf ihn habe.
    »Was ist denn los, was ist denn los?« ließ sich jetzt eine tadelnde Stimme vernehmen.
    Bill drehte sich um und sah Laffin vor sich. Er war noch immer in seiner schmucken Uniform, und wenn er auch einen Mantel übergezogen hatte, sah man doch den Degenknauf aus der Säbelscheide ragen.
    »Das ist keine Art, mein Freund! Sie sprechen von meiner Gemahlin und von ihrem hochachtbaren Verwandten. Wir wollen ihnen das höfliche Ersuchen übermitteln lassen, doch heraufzukommen, und eine ihrem Rang entsprechende Ehrenwache zu ihrer Begleitung bestimmen. Verstehen Sie mich, Hale?«
    »Ich verstehe gar nichts -«, grölte der Riese. »Ich weiß nur, daß ich diese Leute auf der Brücke haben will, und daß ich sie herbeischaffen lassen werde.«
    Dr. Laffin machte eine überaus würdevolle Handbewegung.
    »Dann kann ich Ihnen nur sagen, daß Sie abgesetzt sind. Ich, Ihr Kommodore, Ihr Großmeister, das unumschränkte Oberhaupt des Dreiundzwanzigsten Grades, sage Ihnen das ...«
    Bill sah, wie sich Hale vorneigte, als wollte er sich verbeugen. Gleich darauf blitzte ein Messer auf. Einmal, zweimal stieß der Riese blitzschnell zu. Laffin sank in die Knie, schwankte noch einen Augenblick, dann fuhr ihm die Klinge rasch ein drittes Mal zwischen die Rippen. Der alte Mann fiel zu Boden und blieb regungslos liegen.
    »Schmeißt den Kerl über Bord!« befahl Hale kurz. Die Tat hatte ihn ernüchtert, sein Gesicht war aschfahl geworden. »Macht rasch! Oder muß ich euch erst Beine machen?«
    Zwei Männer sprangen herbei. Bill hörte, wie der Säbel Laffins klirrend gegen die Planken schlug, als sie den Leichnam zur Reling schleppten, und vernahm das Aufplatschen des Körpers auf dem Wasser. Das Ganze war so schnell vor sich gegangen, daß es ihm gar nicht zu Bewußtsein kam, soeben Zeuge eines Mordes gewesen zu sein.
    »So, mein Junge, jetzt geh hinunter und sag dem Zahlmeister, er soll sofort heraufkommen und die Stones mitbringen. Bist du übrigens nicht der Mann, der auf die Brücke kam, als zwei von meinen Leuten verschwanden, he?« Hale betrachtete den Steward mit zusammengekniffenen Augen, als wäre ein ganz neues Interesse für den jungen Mann in ihm erwacht. »Wie heißt du?«
    »Smithers«, antwortete Bill.
    »Also, troll dich jetzt und komm mit den Stones zurück. Ich muß auch mit dir noch ein Wörtchen reden.«
    Holbrook sah sich verstohlen im Kreise um. Jeder der Männer um ihn war bewaffnet. Er hätte wohl Harvey Hale an Ort und Stelle niederknallen und vielleicht noch zwei oder drei andere erledigen können, dann aber hätte man ihn überwältigt. Es waren zu viele.
    »Hallo!« rief ihn Hale zurück. »Ich brauche einen Funker. Kennst du dich damit aus?«
    »Nein, Sir.«
    »Aber Morsezeichen kennst du doch?«
    Bill ahnte, daß auch der Schiffer der ›Thomas Inland‹ seinen Rundspruch aufgefangen und Hale darauf aufmerksam gemacht haben dürfte.
    »Nein, Sir, ich kenne auch die Morsezeichen nicht«, erwiderte er.
    »Hm, hm!« brummte Hale, den

Weitere Kostenlose Bücher