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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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herabtröpfeln.
    Aber das war nicht der Fall.
    Gegen zwei Uhr morgens verstummte der Sturm. Auch das
Poltern und Heulen hörte auf. Joan fiel in einen leichten, unruhigen Schlaf,
aus dem sie noch mal schreckhaft erwachte.
    Es war ihr gewesen, als hätte sie das Kichern einer alten
Hexe in ihrer unmittelbaren Nähe vernommen.
    Zum Wochenende kam Frank Berry. Er war irritiert, als er
Joan sah. Sie machte einen veränderten, nervösen und überarbeiteten Eindruck.
    »Was ist los mit dir, Darling! Ärger mit Eric? Das kann
ich mir nicht vorstellen. Bist du krank? Macht dir das neue Haus zuviel Arbeit?
Du solltest dir doch ein Mädchen nehmen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie war bleich, ihr Gesicht
spitz.
    Dunkle Schatten lagen unter ihren Augen.
    »Ich kann nachts kaum noch schlafen. Immer wieder kehren
diese furchtbaren Träume zurück, Frank.« Sie blickte zu ihm auf. Dann erzählte
sie die Geschichte, die Mrs. Biller ihr berichtet hatte.
    Frank Berry schlug sich an die Stirn.
    »Das ist doch Wahnsinn. Da kommt so ein Weib daher,
erzählt dir eine Räuberpistole – und du glaubst das!«
    »Ich glaube das natürlich nicht. Jedenfalls nicht in der
Fassung, die Mrs. Biller mir erzählte.«
    »Na also, was ist es dann, was dich so beunruhigt?«
    »Ich fühle mich nicht wohl hier, Frank. Nicht mehr seit
jener Nacht. Ich habe Angst!« Sie zuckte die Achseln. »Jetzt, wo du bei mir
bist, kommt mir das alles ganz lächerlich vor. Ich schäme mich beinahe, mit dir
darüber zu sprechen. Aber ich weiß, daß es sein muß. Wenn ich wieder allein
bin, fängt es wieder von vorn an.«
    »Du bist unsicher geworden, nicht wahr?«
    »Ja. – Ich kann nicht in Ungewißheit leben.«
    »Das weiß ich. Schließlich bin ich fünfeinhalb Jahre mit
dir verheiratet. So lange schon? Normalerweise sagt man doch, Schauspielerehen
taugen nicht viel …« Frank Berry brachte es fertig, Joans Stimmung von Grund
auf zu ändern. Sie sprachen über alles mögliche, nur nicht mehr über das, was nach
Frank Berrys Meinung absurd und kindisch war, und Joan Berry fing an, genauso
zu fühlen.
    Am späten Nachmittag schlug er einen Besuch bei Mrs.
Biller vor.
    Ihn interessierte doch, was für eine Frau das war.
    Eric nahmen sie mit. Am wolkenlosen Himmel stand eine
helle Sommersonne.
    Mrs. Biller lebte mit ihrem Mann allein in dem alten,
etwas verwitterten Bau.
    Frank Berry nannte die Dinge beim Namen. Es kam ihm
darauf an, reinen Tisch zu machen.
    Mrs. Biller war nicht seiner Ansicht, daß ihre
Geschichten aus der Luft gegriffen seien.
    Der Schauspieler und seine Frau bekamen das Tagebuch des
toten Malers zu sehen. Es endete mit der Eintragung, wo Dave Hurl gestand,
verbotenerweise in das Haus eingedrungen zu sein. Dann folgten weiße,
unbeschriebene Seiten.
    »Hier hat etwas gestanden. Aber niemand wollte mir das
glauben«, sagte Mrs. Biller erregt.
    Frank Berry wußte nicht, ob die Erregung daher kam, daß
sie von neuem diese alten Dinge aufrühren mußte, oder ob das damit
zusammenhing, daß er, der bekannte Fernsehdarsteller, hier einen Besuch machte.
Berry war den Billers ein Begriff.
    Sie kannten jede Serie von ihm.
    Mrs. Biller zeigte den Gästen noch das Atelier des
Verstorbenen. Viele Bilder Dave Hurls standen in den Ecken.
    Ausgezeichnete Arbeiten, wie Frank Berry bewundernd
feststellte. Er verstand etwas von Kunst. Das Betrachten der Bilder
entschädigte ihn für den seiner Meinung nach zeitraubenden, aber unumgänglichen
Besuch bei den Billers.
    Mrs. Biller zeigte ein Selbstporträt Dave Hurls.
    Ein Bär von einem Mann. Breite Schultern, gut
ausgebildeter Kopf mit buschigen Brauen, klare, kluge Augen, eine starke, etwas
gebogene Nase; sinnliche Lippen. Dave Hurl machte den Eindruck eines Mannes,
der gewohnt war, den Dingen auf den Grund zu gehen.
    Hurl war – mit einem Wort – eine Persönlichkeit.
    »Dieser Mann war kerngesund.« Mrs. Billers Stimme klang
fest.
    »Die Ärzte bescheinigten ihm eine ausgezeichnete
Gesundheit. Kein organisches Leiden. Dennoch stirbt dieser Mann an akutem Herzversagen!«
    »Es gibt Dinge, die man medizinisch nicht erklären kann«,
widersprach Frank Berry. »Ein Organ kann ausfallen, wie bei einer Maschine
plötzlich ein Teil versagen kann.«
    Mrs. Biller schien die Bemerkung des Schauspielers nicht
zu hören.
    »Wissen Sie, wie man ihn fand, Mister Berry? Er lag mit
dem Gesicht auf dem Boden. Dave hatte die Angewohnheit, die Enden seiner Pinsel
mit einer Metallspitze zu versehen. Eine Marotte von ihm, anders

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