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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mysteriösen Falles angenommen hatte oder nicht. Ihm jedenfalls waren die
Hintergründe nicht bekannt, doch es war ohne weiteres möglich, daß ein anderer
PSA-Agent die Angelegenheit bearbeitet hatte, ohne daß das Kollektiv davon
erfuhr.
    X-RAY-3 nahm sich in diesen Sekunden vor, die alte Dame,
die sich Mrs. Moorefield nannte, bei der ersten Gelegenheit unter die Lupe zu
nehmen.
    Larry sagte zu Nadine Trapier: »Ich kann mir nicht vorstellen,
daß Preszikow Ihnen in diesem Film gefährlich werden wird.«
    »Oder er müßte schon die Rolle der Mrs. Moorefield spielen«,
fügte Morna Ulbrandson rasch hinzu.
    »Als Liebhaber kann er ebenso hinreißend sein wie als
Gegner. Olala, ich kann ein Lied davon singen!« warf die hübsche Französin ein.
Ihre Wangen glühten.
    Sie wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick
kehrte O’Neill aus der Küche zurück. »Wir warten nicht mehr länger«, bestimmte
er. »Ich laß auftischen.« Mit diesen Worten gab er seinen Dienstboten, die in
der Küche warteten, ein Zeichen. Der erste Gang wurde serviert.
    Cocktail von frischen Scampis mit Toast und Butter.
    O’Neill telefonierte noch schnell, ehe es losging. Er
wollte wenigstens auch die letzte Möglichkeit, Preszikow zu erreichen, nicht
verstreichen lassen. So rief er ihn an. Aber niemand meldete sich.
    Schweigend nahmen die anwesenden Gäste und der Regisseur
den ersten Gang ein.
    Dann tauchten die beiden Dienstboten O’Neills wieder auf
und räumten die Cocktailgläser ab.
    Als zweiter Gang war Fasanenessenz mit Chesterstangen
vorgesehen.
    O’Neill erwies sich als ein hervorragender Gourmet.
    Larry meinte: »Ich komme mir vor wie auf einer Silvesterparty.
So geruhsam, so ausführlich und so gehaltvoll habe ich schon lange nicht mehr
gespeist.«
    »Es sollte mehr eine Grusel-Party werden«, murrte
O’Neill.
    »Für heute abend waren nur Leute vorgesehen, die sich im
Horror-Milieu auskennen.
    Die Spitzenpersönlichkeit wäre zweifellos Preszikow
gewesen. Entweder er ist noch unterwegs, weil niemand ans Telefon ging – oder
er hält sich irgendwo anders auf und hat die Verabredung heute abend vergessen.
Eigentlich schade.«
    »Deswegen kann es doch eine Grusel-Party werden«,
schaltete sich Erich Mayberg unverhofft ein. Er rührte vorsichtig mit dem
Löffel in der Suppenschale. »Angefangen hat es mit deiner Geschichte, Ivon«,
fuhr er fort, indem er O’Neill einen Blick zuwarf. »Fortgesetzt hat die ganze
Sache Mademoiselle Trapier. Ich mache euch den Vorschlag, aus meinem Leben eine
ungewöhnliche Geschichte zu erzählen, die noch gar nicht so weit zurückliegt.
Dem anschließen können sich unsere hübsche Besucherin aus Stockholm und ihr
charmanter Begleiter Larry Brent. Gerade in Ihrem Leben gibt es doch sicher
eine Zahl hochinteressanter und vor allen Dingen brisanter Erlebnisse, nicht
wahr?« Er blickte abwechselnd auf die Schwedin und dann wieder auf den
Amerikaner.
    »Das kann man wohl sagen«, nickte Morna.
    »Okay, Mister Mayberg. Fangen Sie an! Dann werde auch ich
Ihnen einen Schwank aus meinem Leben erzählen«, fügte Larry Brent an.
    Der Deutsche nickte.
    »Es ist die Geschichte eines Landmannes namens Jörg Petta
und eines mysteriösen Koffers. Ich habe die Erzählung in meinem Buch über
außergewöhnliche Verbrechen und Phänomene unter dem Titel aufgenommen:

 
    EIN KOFFER VOLLER SCHLANGEN
     
    »Das also ist der Mann?« fragte ich.
    Mechanisch griff ich nach dem gefüllten Weinglas und
blickte über den Glasrand hinweg zum Nachbartisch, wo ein einzelner, armselig
gekleideter Mann saß und eine Flasche billigen Fusels vor sich hatte.
    Mein Begleiter nickte. »Ich hab dir gesagt, daß er hier
anzutreffen ist. Das ist seine Stammkneipe. Manch einer zahlt ihm einen Drink,
der eine oder andere auch ‘ne Mahlzeit. Er ist arm wie eine Kirchenmaus. Und er
glaubt, Millionär zu werden
    – wenn seine Geschichte wahr ist.«
    »Ist sie das?« fragte ich zweifelnd. Ich stellte das Glas
ab, an dem ich lediglich genippt hatte.
    »Er behauptet es jedenfalls.«
    Mein Begleiter war Hein Weiland, Lokalreporter einer
kleinen Zeitung. Ich hatte vor zehn Jahren angefangen, mich auf
Kriminalberichte zu spezialisieren. Und wenn in unserem Land irgendein
besonderer Prozeß stattfand, dann war ich garantiert auf der Zuhörerbank zu
finden und machte Notizen. Erst vor drei Tagen war der Prozeß gegen Frau Irma
Thormann eröffnet worden. Sie wurde beschuldigt, ihren Mann – einen stadtbekannten
Schläger und Trunkenbold

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