0571 - Der Gnom mit den zwei Köpfen
aufblitzen. Gleichzeitig merkte sie, daß hinter ihr jemand heranstürmte.
Sie fuhr hoch.
»Nein!« schrie das Mädchen auf.
Nicole sah nur eine Männergestalt, die sich auf sie warf und versuchte, sie mit etwas Keulenartigem niederzuschlagen.
Sie ging kein Risiko ein.
Mit einer blitzschnellen Bewegung drehte sie sich zur Seite, wich damit dem Schlag aus, und ebenso blitzschnell flog ihr der Blaster in die Hand.
Daß die Waffe auf Betäubung geschaltet war, wußte Nicole, sie drückte den Strahlkontakt, und der blau flirrende Blitz zuckte aus dem Abstrahlpol, um den angreifenden Mann daraufhin zu umtanzen, der sofort lautlos vor Nicole zusammenbrach, als habe ihm jemand die Füße weggezogen.
Zwei, drei Schritte trat Nicole zurück, drehte sich einmal um ihre Achse und suchte nach weiteren Angreifern. Als alles ruhig blieb, heftete sie die Strahlwaffe wieder an die Magnetplatte am Gürtel.
Das Mädchen beugte sich über den paralysierten Mann. Als Nicole wieder näher trat, drehte sie den Kopf und sah mit tränenverschleierten Augen auf.
»Warum haben Sie das getan, Sie Ungeheuer?«
»Immer mit der Ruhe«, sagte Nicole. »Ich habe den Mann nicht umgebracht. Er ist nur betäubt. Du kennst ihn?«
»Es… es ist Davy«, murmelte das Mädchen. »Und Sie haben ihn - erschossen!«
»Ich habe ihn nur betäubt«, wiederholte Nicole energisch. »Du kannst nach seinem Puls fühlen! Na los, mach schon, überzeug dich!«
Sie hatte sich zu einem energischen Vorgehen entschlossen. In diesen Minuten konnte nur Autorität helfen.
»Er heißt also Davy«, sagte sie nun im Kasernenhofton. »Wie ich heiße, habe ich dir gesagt. Wie heißt du?«
»Gina. Virginia Bellridge.«
»Schön, Gina. Wo wohnst du? Und wo wohnt Davy?«
Das eingeschüchterte Mädchen sah sich um und orientierte sich im fahlen Schein der Straßenbeleuchtung.
»Sue-Ann«, murmelte sie. »Wo ist Sue-Ann? Sie haben sie sicher entführt.«
»Ich habe dich etwas gefragt«, schnarrte Nicole, der es in der Seele weh tat, Gina so abzukanzeln. Aber sie hielt es für nötig, Gina verlor sich sonst sofort wieder in ihrer Panik und Verzweiflung.
»Da - da drüben«, stammelte Gina und deutete auf ein Haus in der Nähe, in dem noch Licht brannte.
»Faß mit an«, verlangte Nicole. »Wir tragen Davy ins Haus.«
Gina gehorchte.
Wenig später betraten sie das kleine Haus, dessen Eingangstür weit offen stand. Sie legten den jungen Mann auf eine Couch.
»Du setzt dich dahin«, befahl Nicole und deutete auf einen Sessel. »Es ist alles in Ordnung, ja? Es ist vorbei. Du bist in Sicherheit.«
»Sue-Ann«, sagte Gina. »Wo ist sie? Wir müssen sie suchen.«
Vor allem muß ich wissen, was mit Ted ist! Wo steckt er? Ist er wirklich mit dem Raumschiff verschwunden? Verdammt, es war nicht geplant, daß wir getrennt werden!
Kurz checkte sie Davys Zustand. Der junge Mann würde vielleicht eine Stunde betäubt bleiben, aber sein Atem war gleichmäßig, Schädigungen waren nicht zu erwarten.
Die Schockblaster der Dynastie waren ein technisches Wunderwerk, was »humanen Waffeneinsatz« anging, wenn man diesen widersinnigen Begriff denn gebrauchen wollte. Durch ihre größere Reichweite waren sie jedoch auch den irdischen Elektroschockern weit überlegen, die nur in unmittelbarer Körpernähe eingesetzt werden konnten.
Draußen rollte ein Polizeiwagen langsam vorbei. Natürlich - der Stromausfall mußte ja jemandem aufgefallen sein. Die Streife sollte wohl nur kontrollieren, ob es während der Dunkelheit zu kriminellen Übergriffen gekommen war. Vielleicht hatten auch ein paar besorgte Bürger die Polizei angerufen.
Unwillkürlich suchte auch Nicole nach einem Telefon. Sie entdeckte ein verschmortes und zerschmolzenes Gerät und pfiff leise durch die Zähne.
»Was ist hier wirklich passiert?« fragte sie leise, während sie zur Hausbar schritt und dort einen alten schottischen Malt-Whisky entdeckte. Sie füllte ein Glas, setzte es Gina an die Lippen und forderte: »Trink einen Schluck. Und dann erzähl, ja?«
»Da… da war dieses UFO«, murmelte Gina. »Und Sue-Ann ist verschwunden! Ich glaube, sie haben sie entführt…«
Da bewegte sich etwas hinter Nicole.
Blitzschnell fuhr sie herum und…
***
»Aufnahmevorgang beendet«, meldete B-7.
Der ERHABENE machte sich wieder bemerkbar. »Dann wollen wir uns die Beute mal ansehen, nicht wahr, Kommandant?«
Rangor nickte. Er war froh, daß sich der ERHABENE nicht negativer dazu äußerte.
Gemeinsam verließen sie
Weitere Kostenlose Bücher