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0572 - Zarkahrs Braut

0572 - Zarkahrs Braut

Titel: 0572 - Zarkahrs Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Moment wieder verschwunden!«
    »Du hast ihn gesehen? Richtig gesehen?« fragte Mayenne heiser.
    Flügel, dachte er. Hat er wirklich Flügel?
    »Ich habe nicht mehr gesehen als neulich in seinem verdammten Büro. Ich glaube, der Mann besteht selbst nur aus Schatten. Ich bin jedenfalls heilfroh, daß es vorbei ist.«
    »Hoffentlich ist in dem Koffer auch Geld und nicht nur Zeitungspapier«, sagte Malinaire. »Hast du wenigstens nachgeschaut?«
    Fajidah nickte stumm. Er hatte keine Lust, sich schon wieder auf ein Rededuell mit Malinaire einzulassen. Der und Greaux mochten ihn nicht, das wußte er.
    Weil er Ausländer war, und noch dazu dunkelhäutig.
    Ganoven sind eben nicht die Intelligentesten, und Äußerlichkeiten zum Maßstab machen, das ist eben die Denkungsweise der Dummen…
    Mayenne hob den Koffer empor und öffnete ihn. Er fischte einige der Geldscheinbündel heraus und blätterte sie auf.
    »Kleine Scheine«, sagte er. »Schätzungsweise drei Millionen Francs. Tatsächlich ein guter Preis für diese wilde Aktion.«
    »Geteilt durch fünf macht sechshunderttausend pro Kopf«, rechnete Alphonse. »Ganz ordentlich. Laß mal sehen.« Er streckte seine Hand nach vorn aus.
    Mayenne reichte ein Bündel nach hinten. Alphonse betrachtete die Scheine aufmerksam.
    »Verdammt«, sagte er plötzlich. »Ich brauche mehr Licht.«
    Er zerrte ein Feuerzeug aus der Tasche und knipste es an. Das Morgengrauen und die Fondbeleuchtung im Wagen erschienen ihm als nicht ausreichend, im hellen Schein der Flamme betrachtete er die Geldscheine genauer.
    »Was ist los?« fragte Mayenne mißtrauisch.
    »Der Mistkerl hat uns betrogen! Das ist Falschgeld!« stieß Alphonse wütend hervor.
    »Was?« keuchte Mayenne.
    Von keinem Sicherheitsgurt gehalten, drehte er sich halb auf dem Beifahrersitz herum - und sank regungslos gegen Fajidah.
    »Bei Allah!« schrie der Algerier entsetzt auf, als ihm Blut über Arm und Brust schoß.
    Blut, das aus Mayennes Hals strömte!
    Auf der Rückbank sanken nun auch Alphonse und Malinaire in sich zusammen.
    Die drei Männer waren tot!
    Fajidah schrie.
    Er versuchte Mayenne von sich zu stoßen, verriß dabei das Lenkrad, und der Wagen brach aus.
    Verzweifelt bemühte sich Fajidah, den schnell fahrenden Wagen abzufangen, aber es gelang ihm nicht mehr. Das Auto schoß über den Fahrbahnrand hinweg eine steile Böschung hinab, überschlug sich und blieb auf dem eingedrückten Dach liegen.
    Der Motor lief noch, die Antriebsräder drehten sich…
    Auch die Benzinpumpe arbeitete noch und förderte weiter Kraftstoff aus dem Tank nach vorn. Aber einer der Benzinschläuche am Doppelvergaser war abgerissen, und das Benzin tropfte aufsprühende Funken einer beschädigten Stromleitung.
    Flammen züngelten empor.
    Ein paar Minuten später, als erste Helfer, die den Unfall gesehen hatten und gestoppt waren, gerade die Böschung abwärts klettern wollten, zerbarst der Wagen in einem riesigen Feuerball…
    ***
    Im Château Montagne fanden Zamorra und Nicole noch nicht sofort Ruhe. Der alte Diener Raffael Bois wartete auf sie und hatte einen kleinen Nachtimbiß vorbereitet - von der Morgenstunde her hätte man es auch als Frühstück bezeichnen können. Er erkundigte sich nach dem Verbleib der Schottin.
    Zamorra setzte ihn über deren spurloses Verschwinden in Kenntnis.
    »Das war kein spurloses Verschwinden, sondern eine Entführung«, korrigierte Nicole ihn prompt. »Hoffentlich schaffen wir es, sie zu befreien, bevor man sie umbringt!«
    »Wenn es eine Entführung war, wird in absehbarer Zeit eine Lösegeldforderung eingehen, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten«, erwiderte Raffael ruhig. »Ich werde meinen jungen Kollegen von Lady Patricias Abwesenheit in Kenntnis setzen, damit er sich um Sir Rhett kümmern und diesen nichtsnutzigen Drachen von ihm fernhalten kann.«
    »Hat Fooly etwa schon wieder etwas angestellt?«
    Raffael hob die Brauen.
    »Das möchte ich lieber nicht so genau wissen«, gestand er. »Zur Not jedoch wird er bestimmt etwas anstellen, sonst wäre er nicht Fooly.«
    Er stakste davon, um seinen jungen Kollegen aufzusuchen; den schottischen Butler William, der mit Patricia und dem Jungen von Llewellyn-Castle zum Château Montagne übergesiedelt war. William war nominell auch für Fooly verantwortlich -schließlich war der Jungdrache ihm seinerzeit »zugelaufen«.
    Nur wenige Minuten später tauchte Fooly auf. In seiner typischen, watschelnden Gangart betrat er das Zimmer, in dem sich Zamorra und Nicole

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