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0573 - Der uralte Henker

0573 - Der uralte Henker

Titel: 0573 - Der uralte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorgestellt, und ich werde es in die Tat umsetzen, das kann ich dir versprechen.«
    »Natürlich.«
    Er schob mich weiter, denn die Zeit drängte. Wäre der Spuk nicht gewesen, hätte ich ihn schon längst gestellt, nur wollte eben dieser Dämon, daß wir den Teufel fanden. Ich traute ihm zudem eine schreckliche Rache an Unschuldigen zu, wenn ich nicht so mitmachte, wie er es sich vorgestellt hatte.
    »Wo sollen wir hin?«
    Der Henker schob mich zur Seite. Er ging an mir vorbei, ich konnte ihn riechen.
    Es war ein widerlicher Gestank, zusammengesetzt aus einem muffigen Geruch, aus Schwefeldämpfen und Fäulnis. Lange Zeit hatte er in der Hölle vor sich hingemodert, das merkte man ihm auch an, als er sich in dieser Welt bewegte.
    Ich schaute diesmal auf seinen breiten gebeugten Rücken und fragte mich, ob nur die Hände knochig waren oder auch der übrige Körper.
    Von seinen Füßen sah ich nichts. Sie steckten in alten, lappigen Schuhen, Fetzen, die von Bändern zusammengehalten wurden, so konnte er auch ziemlich lautlos gehen.
    Eine Treppe lag hinter uns, die nächste folgte nicht, denn der Henker bewegte sich über einen schmalen Pfad und damit auch weg vom eigentlichen Kloster.
    Er führte mich in die Bergwelt hinein, was ebenfalls nicht ungefährlich war.
    Im Gegensatz zu zahlreichen Touristenwegen, die an Schluchten und steilen Abhängen vorbeiführten, gab es hier kein Geländer, keinen Zaun und auch keine Absperrung.
    Rechts von uns lauerte die Tiefe wie ein Schlund. Links wuchs steil ein Felsen hoch.
    In der Dunkelheit sah er glatt aus, doch oft genug mußte ich mich ducken, um nicht mit der Stirn gegen irgendwelche vorspringenden Felsnasen zu stoßen, die mir die Haut aufrissen.
    Der Henker ging seinen Weg unbeirrt. Er kannte sich aus, er war sich hundertprozentig sicher.
    Manchmal zuckte es mir in den Händen, ihn einfach den Abhang hinabzustoßen, aber was hätte das gebracht?
    Monstren wie ihn konnte man auf diese Art und Weise nicht aus der Welt schaffen. Da mußten schon andere Waffen herhalten.
    Er kümmerte sich nicht um mich. Nicht einmal drehte er seinen widerlichen Schädel. Für ihn war einzig und allein das Ziel wichtig, der Weg in die Hölle, zum Teufel.
    Als wenn das so einfach gewesen wäre. Schon lange kämpfte ich gegen Asmodis, hatte zwar auch Eingänge ins Reich des Bösen gefunden, sogar das Tor zur Hölle aufgestoßen, aber es war stets mit gewaltigen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Andererseits lernte man nie aus. Vielleicht gab es tatsächlich einen einfacheren Weg, dem Satan ins Gesicht zu schauen und damit auch der Hölle.
    Ich sah den Spuk nicht. Daß er sich zurückgezogen hatte, daran glaubte ich auch nicht. Ein Dämon wie er ließ sich eine derartige Chance nicht entgehen. Noch immer träumte er davon, sein Reich des Schatten unter Hinzunahme der Hölle zu erweitern.
    Sollte ihm das gelingen, sollte er Asmodis tatsächlich schaffen, dann, so fragte ich mich, würde er doch wie seine Brüder Baphometh und Beelzebub reagieren?
    Baphomet kümmerte sich mehr um die Templer, das war seit altersher sein Gebiet. Allerdings hatte er durch mich eine schwere Niederlage einstecken müssen und war zunächst einmal in der Versenkung verschwunden, ebenso wie sein Helfer Vincent van Akkeren.
    Beelzebub hielt sich zumeist zurück. Mit ihm hatte ich bisher wenig Kontakt gehabt, glaubte jedoch, daß er sich mehr auf Zombies spezialisiert hatte.
    Und alle drei zusammen ergeben Luzifer, das absolut Böse, wobei ihm noch Lilith, die erste Hure des Himmels, wie sie auch genannt wurde, zur Seite stand.
    Es war nicht einfach, die Strukturen des Bösen zu begreifen, auch ich erlebte immer wieder Überraschungen, weil ich einfach den Durchblick noch nicht bekommen hatte. Zu viele Kleinigkeiten spielten dabei eine große Rolle.
    Daß sich die Landschaft änderte, sah ich nicht, es war irgendwie für mich zu spüren.
    Die Schlucht an der rechten Seite kam mir nicht mehr so tief vor.
    Sie schien von innen her anzusteigen.
    So war es auch.
    Als ich einen Blick nach rechts warf, entdeckte ich den Schatten, der durch die Dunkelheit in die Höhe zu kriechen schien, um sich irgendwo zwischen Himmel und Erde festzukrallen. Dort, wo der breite Schatten sein Ende hatte, malte sich in der Dunkelheit eine wellige und auch gezackte Linie ab, ein Bergkamm.
    Der Henker drehte sich um und blieb stehen. Auch ich ging nicht mehr weiter.
    »Wir werden nicht mehr weit zu laufen haben!« erklärte er mir mit seiner

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