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0573 - Der uralte Henker

0573 - Der uralte Henker

Titel: 0573 - Der uralte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dich aufhalten würde.«
    »Ohne dich nicht.«
    »Dann muß ich dich an deine Worte erinnern, Lorenzo. Du hast gedroht, die Mönche zu töten. Ich habe es genau behalten. Damit das nicht passiert, werde ich dich, wie wir sagen, zum Teufel schicken, Henker!« Bei diesen Worten holte ich mein Kreuz hervor.
    »Wer den Weg in die Hölle nicht scheut und sich mit dem Teufel gleichsetzen will, muß auch dessen Schwächen übernehmen. Es gibt nicht viele Dinge, vor denen sich der Satan fürchtet, aber vor dem Kreuz, glaub mir.«
    Noch traf der Henker keine Anstalten, zurückzuweichen. Den Grund sah ich sehr bald.
    Hinter ihm erschien etwas Langes, Schwarzes. Es kroch wolkig und lautlos die Stufen der Treppe hoch.
    Der Spuk kam!
    Ich wechselte das Kreuz in die linke Hand, zog blitzschnell die Beretta und schoß.
    Die Kugel jagte auf den Henker zu – und verglühte.
    Die Wolke war im letzten Augenblick schneller gewesen. Der Spuk wollte es tatsächlich darauf ankommen lassen. Mit geweihten Silberkugeln konnte ich ihm nicht beikommen.
    Die Schatten vermehrten sich und nahmen an Größe zu. Schon bald hatten sie die Höhe eines Hauses erreicht und kamen mir lautlos entgegen, wie gewaltige Wände.
    Ich sah hinein, ich spürte wieder diesen kalten, grauenvollen Ansturm und erkannte plötzlich die beiden roten Punkte innerhalb der Schwärze, wo sie wie Augen leuchteten.
    »John Sinclair, du solltest ihm folgen und ihn auf seinem Weg begleiten.«
    »Willst du ihn in die endgültige Vernichtung jagen?« sprach ich die Wolke an.
    Die Stimme war überall, als sie die Antwort gab. Sie hatte mich regelrecht eingerahmt. »Nein, ich möchte seiner Rache nicht im Wege stehen. Ich habe ihn befreit. Der Teufel hatte ihm einen glühenden Nagel durch die Kehle geschlagen und ihn somit gebannt. Ich kam und erlöste ihn. Jetzt begleite ich ihn weiter. Ich habe ihn auf die Spur des Teufels gebracht, Sinclair, und ich habe ihm von dir berichtet. So ist alles seinen normalen Gang gelaufen, wie ich es mir eben vorgestellt habe. Und denke daran, auch ich könnte die Mönche vernichten.«
    »Das würde ich dir noch zutrauen.«
    »Sicher.«
    In der Wolke entstand eine Bewegung. Genau zwischen den beiden glühenden Augen zeichnete sich ein kantiger Gegenstand ab, der ebenfalls in einem dunklen Rot leuchtete, allerdings schon einen Stich ins Violette bekommen hatte.
    »Kennst du ihn?«
    Und ob ich diesen Gegenstand kannte. Es war der Würfel des Unheils, den der Spuk leider in seinen Besitz gebracht hatte. Wie gern hätte ich ihn gehabt. Nur gut, daß es einen zweiten Würfel gab, der die Kraft des ersten aufhob. Der zweite befand sich im Besitz des Abbé Bloch, einem Freund und Templerführer.
    »Was willst du mit dem Würfel? Ihn gegen den Teufel einsetzen?«
    »Vielleicht. Ich könnte ihn dem Henker überlassen. Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Seine Kraft ist ausgeglichen, kompensiert. Durch die Existenz des zweiten Würfels wurde ihm der Wille zur Vernichtung genommen.«
    »Auf deiner Seite, nicht auf der schwarzmagischen. Ich kann ihn noch immer einsetzen.«
    Der Henker stand mit seinem schlagbereiten Richtschwert inmitten der schwarzen Wolke und sagte nichts. Er war derjenige, der abwartete und sich dem Teufel stellen wollte.
    Mein Blick fiel auf das Kreuz. Auch der Talisman war in den Bereich des Spuks geraten. Das Kreuz hatte seinen silbrigen Glanz verloren und war matt geworden. Der Spuk schaffte es tatsächlich, ihm einen Teil der Kraft zu nehmen.
    Ich wußte es, und er hätte mich durchaus auch besiegen können, aber er tat es nicht, denn ich war ebenso ein Trumpf für ihn wie der Henker. Auch wenn ich auf der anderen Seite stand.
    »Hast du dich entschieden?«
    »Ja, das habe ich.« Ich zeigte auf den Henker. »Willst du noch lange hier bleiben?«
    »Nein.«
    »Dann geh!« Ohne Furcht schritt ich auf ihn zu…
    ***
    Bernardo sah, wie sich die Tür hinter dem Geisterjäger schloß. Er wollten ihm nachlaufen. In seinem Herzen brannte der Wille, dem Mann aus London zu helfen, und er setzte sich auch in Bewegung, doch die Stimme des neuen Abtes stoppte ihn.
    »Nein, Bruder! Du läßt ihn!«
    Der Mönch stoppte. Seine Hände hatten bereits das Holz der Tür berührt. »Weshalb?« fragte er.
    »Weil ich es so will.«
    »Aber ich fühle mich schuldig.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich will keinen mehr verlieren. Ihr bleibt hier. Wenn jemand überhaupt geht, dann bin ich es, Brüder!«
    Sie alle hatten die scharf gesprochenen Worte des Abtes

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