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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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intimer Kenner der unsichtbaren Strömungen hier auf Plophos. Er wird für Sie ein besonders wichtiger Mann sein."
    Sandal bemerkte die auffallenden Ringe an den schlanken, muskulösen Fingern des Mannes, mit dem er vor der Botschaft den ersten Kontakt gehabt hatte. Derek Aragon hob den Arm und sagte bestimmt: „Ich kenne Munisho Aerce sehr gut. Ich habe auf vielen Empfängen mit ihr gesprochen. Ich persönlich glaube, daß die Kassette mit dem belastenden Zwiegespräch eine gezielte Erfindung ist."
    „Ein Luftschloß also?" murmelte Sandal Tolk.
    Derek warf ihm einen leicht verwunderten Blick zu und nickte.
    „Ein Luftschloß, ja. Wir sind hier, um es zu zerstören. Ich bin fest davon überzeugt, daß Obmann Munisho Aerce eine absolut geradlinige Frau mit einer bemerkenswert anständigen politischen Überzeugung ist. Wenn es wirklich Terhera war, mit dem sie sich unterhielt, so ist sie getäuscht worden."
    Orana sagte ruhig: „Um das herauszufinden, sind wir hier. Meine Frage lautet: Was habe ich zu tun?"
    Der Botschafter nahm ihr das fast leere Glas aus der Hand und wechselte es gegen ein volles aus. Dann meinte er: „Ich werde mich persönlich um Sie kümmern. Sie kommen mit mir mit, und ich stelle Sie überall vor. Es gibt hier genügend Leute, die sich mit Reginald Bull gut stellen wollen. Das können wir für unsere Zwecke ausnützen. Gleichzeitig erhalten Sie einen hervorragenden Überblick über die politische Szene des Eugaul-Systems."
    Er lächelte knapp und erkundigte sich: „Ihre Leber ist doch in Ordnung?"
    „Noch!" sagte Orana. „Noch funktioniert sie zuverlässig. Ich hoffe, sie tut es auch noch, wenn wir wieder abfliegen."
    „Ich verspreche Ihnen besten medizinischen Service!" sagte der Botschafter. Er war ein etwa hundertjähriger Mann mit mittellangem, schlohweißem Haar, gebräunten Gesichtszügen und ernsten dunklen Augen. Er wirkte wie ein Playboy. Aber Sandal und Orana kannten seine Laufbahn und wußten von Deighton, daß dieser Mann im Zweifelsfall hart wie Terkonitstahl war und gefährlich wie eine Viper.
    „Und meine Frage ist: Was werde ich tun sollen?" erkundigte sich Sandal und sah nach dem Bogen, der dicht neben ihm an der Wand lehnte.
    „Sie müssen alles tun, um so unauffällig wie möglich Aufmerksamkeit zu erregen!" erklärte der Agent der Abwehr.
    „Während die Lady abwartet, weil ein Drängen ihrerseits Verdacht erregen kann, soll ich also wie ein Tiger durch New Taylor laufen und mich unauffällig-auffällig benehmen, ja?"
    Derek lachte begeistert und deutete auf den Bogen.
    „Das ist genau, was ich Ihnen raten wollte. Aber lassen Sie diese klobige Waffe hier!"
    Sandal lächelte kurz. Er wandte sich direkt an Derek und sagte leise: „Sie haben eine Waffe unter der linken Schulter, nicht wahr?"
    Derek konnte nicht anders; er mußte den Scharfsinn und noch mehr den scharfen Blick dieses angeblichen Barbaren bewundern. Seine Waffe war extrem flach, und bisher hatte noch niemand auf den ersten Blick ihr Vorhandensein erkennen können. Er nickte.
    „Ja."
    „Bleiben Sie stehen, wo Sie sind. Lassen Sie die Arme locker hängen, und dann versuchen Sie, Lady Orana zu erschießen."
    Der Botschafter fragte beunruhigt: „Was soll das? Ein Duell?"
    Orana legte dem weißhaarigen Mann ihre Hand auf den Unterarm. Sie nickte Sandal aufmunternd zu und meinte: „Lassen Sie nur. Derek wird mich kaum erschießen können."
    „Da bin ich aber grundsätzlich anderer Meinung. Ich..."
    Er stand diese Sekunde noch da, dann riß er seinen Arm hoch, griff unter die Achsel und zog die Waffe heraus. Das alles geschah in rasender Schnelligkeit, so daß man die einzelnen Bewegungen nicht deutlich wahrnehmen konnte.
    Sandal war noch schneller.
    Er ergriff den Bogen, indem er sich blitzschnell bückte, am unteren Ende. Dann sauste die mehr als zwei Meter lange Waffe mit einem pfeifenden Geräusch durch die Luft, traf die Hand des Agenten und schleuderte die Waffe aus seinen Fingern. Sandal sprang zurück, der Bogen wirbelte wieder durch die Luft, ein Arm beschrieb zweimal einen Halbkreis, und dann spannte Sandal den Bogen und zielte auf Derek, der mitten in der Bewegung nach unten war, um die Waffe aufzuheben. Derek sah schräg über die Schulter Sandal an, erkannte, daß er im Ernstfall jetzt einen Pfeil in der Kehle haben würde und grinste ohne sehr viel Selbstsicherheit.
    „Gewonnen, Partner!" sagte er. „Nehmen Sie Ihren verdammten Bogen ruhig mit. Er wird Ihnen viel Freude

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