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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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praktischen Intelligenz. Sandal setzte ein einfältiges Lächeln auf und antwortete, das Bier hinunterstürzend: „Ich denke, ich habe genug Geld. Außerdem kann ich in der terranischen Botschaft neues holen, wenn das alte ausgegeben ist."
    Sklee schien überrascht.
    „Terranische Botschaft? Was machst du in der terranischen Botschaft?"
    „Ich bin der Leibwächter einer feinen Lady. Ich weiß nicht, was sie hier will. Hat's mir nicht gesagt."
    Der Schwarzbärtige trank sein Bier aus und zuckte die Schultern.
    „Was da so alles passiert!" sagte er und schien sich nicht mehr besonders für die Lady und Sandal zu interessieren. Sandal mußte Sklee als harmlos einstufen. Er trank sein Bierglas leer und sah mäßig interessiert zu, wie die Roboter den überschwemmten Tisch säuberten.
    „Ich sehe mir dieses Viertel einmal etwas genauer an!" sagte Sandal und stand auf. „Treffen wir uns irgendwo?"
    Der andere nickte und versprach: „Man läuft sich hier immer wieder über den Weg. Vielleicht später in einer kleinen Bar."
    Sandal schlenderte weiter.
    Er ließ sich mit der Masse treiben, ging gemütlich einen Boulevard entlang und blieb stehen, als er jenseits eines schmalen Durchbruchs zwischen zwei Häusern eine Art Dorf erblickte, farbenfroh und von zahllosen Lichteffekten optisch herausgemacht. Man hatte eine Art künstlichen Hügel geschaffen, der von oben bis unten und ringsherum aus würfelförmigen Bauelementen bestand.
    Sie waren untereinander durch Brücken und gewundene Treppen verbunden, durch Querstege und Rampen. Überall leuchteten farbige Spotlights und Scheinwerfer, es gab große, farbenfunkelnde Auslagen, Stühle und Tische, und hauptsächlich Menschen. Es waren auf den kleinen Plätzen Bäume gepflanzt worden, unter denen Menschen saßen. Sandal wandte sich von der breiten Straße ab, rückte seinen Bogen zurecht und ging durch die kleine Gasse hindurch auf das leuchtende, zuckende, von Leben erfüllte Bauwerk zu. Er speicherte diesen überwältigenden Eindruck und erkannte, je näher er kam, desto mehr Einzelheiten und darüber hinaus den Umstand, daß diese Ansammlung von Verkaufsstellen und Schenken, von Büros und Dienstleistungsbetrieben mit wenig Aufwand hergestellt worden war.
    „Hallo, Fremder!" sagte schräg neben ihm eine helle Stimme.
    Er musterte eine junge Frau, die ihn bewundernd oder abschätzend anblickte. Er nickte ihr zu und sagte: „Hallo, Schönste!"
    Sandal ging langsam weiter. Er war nichts anderes als ein winziger Farbtupfer in diesem Stadtteil. Ein Fremder, der versuchte, aufzufallen. Das Mädchen hielt mit ihm Schritt. Sie trug Kleidung, die hier, ebenso wie seine, auffallend wirkte. Die junge Frau sah ihn von der Seite an und zupfte an der Sehne des Bogens. Es gab einen dumpfen Ton.
    „Schenken Sie mir einen Kaffee, Fremder?" fragte das Mädchen.
    „Was ist das?" grinste Sandal zurück.
    Sie lachte auf. Als sie einen Bereich mit gelbem Licht passierten, sah Sandal, daß die Kleidung der jungen Frau sauber, aber ausgefranst und abgerissen war, und daß die Frau selbst aussah, als sei sie am Ende.
    „Schwester", sagte Sandal leise und musterte sie seinerseits.
    „Natürlich zahle ich Ihnen einen Kaffee. Und vielleicht auch noch ein Steak, ja?"
    Sie gingen etwa vierzig Meter schweigend nebeneinander.
    Sandal sah sich aufmerksam um und entdeckte einmal die schlanke Gestalt Derek Aragons mit dem geschorenen Kopf und der Samurailocke.
    „Sie sind fremd hier, ja?" fragte das Mädchen.
    „Ja. Ebenso wie Sie, scheint's mir", gab Sandal zurück.
    „Ziemlich. Überdies bin ich völlig pleite."
    „Man sieht es, Schwester!" sagte Sandal leise.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, scharf beobachtet zu werden. Er ging ruhig weiter. Passanten drückten das Mädchen fester an ihn heran. Jetzt lag die erste Treppe vor ihnen. Hundert Stufen weiter oben, auf dem Dach eines gegen die anderen Würfel versetzt angeordneten Elements, sah Sandal einen kleinen, nicht sonderlich bevölkerten offenen Grill. Der Geruch nach Fleisch und Gewürzen stieg den beiden in die Nasen.
    „Hungrig?" fragte Sandal kurz.
    „Beträchtlich!"
    „Warum dieser Zustand?"
    „Ich kam mit einem Schiff und wurde abgesetzt. Sie starteten ohne mich. Ich bin ein blinder Passagier. Und ich finde keine Arbeit und keinen Freund!"
    Sie kletterten die Treppenstufen hinauf, und wieder fühlte Sandal einen Blick in seinem Rücken. Es war eine Instinkterfahrung des guten Jägers oder Kriegers. Er witterte förmlich

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