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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bereiten."
    Sandal entspannte den Bogen, während die Umstehenden auflachten und seine Schnelligkeit diskutierten. Der „Barbar" nickte und steckte den Pfeil zurück.
    Derek sagte zu Sandal: „Wir sollten hier essen. Das entspannt die Atmosphäre, und wir lernen einander besser kennen. Am späten Nachmittag werde ich Ihnen die interessantesten Plätze der Stadt zeigen. Außerdem habe ich vor, Ihnen nachzugehen."
    „Einverstanden!" sagte Sandal Tolk.
    Er entledigte sich der meisten Stücke seiner kriegerischen Ausrüstung und folgte dem Zweiten Sekretär in einen angrenzenden Raum. Sie unterhielten sich stundenlang über die schwierige Mission; und sie kamen übereinstimmend zu dem Schluß, daß es durchaus möglich war, daß Terhera den neuen Obmann erpreßt hatte. Denn der Marschall hatte Plophos erst vor einigen Tagen verlassen, nachdem er nicht nur im Exportklub, sondern auch öffentlich flammende Wahlreden gehalten hatte.
    Am Nachmittag kletterten Sandal Tolk und Derek Aragon in einen kleinen Gleiter mit dem Abzeichen der terranischen Botschaft und machten einen ausgiebigen Bummel rund durch die Stadt New Taylor.
    Derek zeigte Sandal alles, nannte ihm Lokale und Bars, schilderte besonders eindringlich das Vergnügungsviertel auf halber Strecke zwischen der Stadt und dem Raumhafen und gab Sandal eine Menge von Bezugspunkten, falls er in Schwierigkeiten geraten würde.
    „Ich rechne fest, daß du bald in Schwierigkeiten geraten wirst, Partner!" sagte Derek mit einem breiten Grinsen.
    „Ich auch!" erwiderte Sandal.
     
    *
     
    Als es zu dunkeln begann, fing Sandal an, die Stadt zu durchstreifen.
    Langsam ging er unter den ausladenden Bäumen entlang. Um ihn herrschte das Gewimmel des Vergnügungsviertels um diese Zeit. Noch befanden sich die meisten Menschen auf den Straßen und Fußgängerzonen und die wenigsten in den Bars und Lokalen. In drei Stunden würde sich das ausgesprochen geändert haben. Sandal betrachtete die Schaufenster der Geschäfte, sah den Mädchen nach und setzte sich einmal, um ein Bier zu trinken.
    „He, Fremder!" sagte eine Stimme hinter ihm. Jemand fingerte an seinem Bogen herum. Sandal fuhr schnell herum.
    Der ältere Mann mit dem breiten Kinnbart schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. Er deutete auf den Tisch; Sandals Bogen hatte, als sich sein Besitzer setzte, ein Glas umgeworfen.
    „Das tut mir leid!" sagte Sandal. „Lassen Sie sich auf ein Bier einladen, Fremder?"
    „Muß wohl sein, wenn Sie mit Ihrer Stange in meinem Glas herumrühren. Ich setze mich zu Ihnen, ja?"
    Es war ein dunkler, massiger Mann mit listigen, stechenden Augen. Er musterte ungeniert den jungen Fremden und schüttelte abermals den Kopf.
    „Was tun Sie da mit der Angel, wie?" fragte er.
    Sandal winkte dem Robot und gab zurück: „Keine Angel. Ein Bogen. Eine Waffe, Freund Schwarzbart."
    „Ich heiße Sklee. Und Sie?"
    „Tolk!" sagte Sandal. „Ich bin hier fremd und hilflos."
    Er bestellte zwei Bier und zahlte sofort. An ihnen schoben sich langsam Gleiter vorbei und Massen von Passanten. Irgendwo brüllte ein Lautsprecher. Aus einigen offenen Lokaleingängen hörte man fünf verschiedene Musikstücke. Ein Kind lief kreischend durch die Menge, verfolgt von einem hundeartigen Tier, das wie besessen kläffte.
    „So sehen Sie nicht gerade aus", sagte Sklee. „Was suchen Sie hier?"
    Sandal hob die Schultern und machte ein ratloses Gesicht.
    Hatte sich dieser Mann an ihn herangemacht, oder war es Zufall?
    Er blieb mißtrauisch und abwartend und besann sich auf seinen Auftrag.
    „Abwechslung!"
    „Sie sind gerade richtig hier. In der Nacht ist hier verdammt ziemlich viel los!"
    „Das ist ganz gut", meinte Sandal. „Mein Schiff liegt hier für eine Woche oder so."
    „Soviel Zeit? Und wie steht es mit den Mäusen?"
    Sandal wandte Sklee ein verwundertes Gesicht zu.
    „Mäuse? Was ist mit den Mäusen? Habt ihr keine Katzen?"
    Der andere winkte verzweifelt ab.
    „Mäuse oder Kies... andere Bezeichnungen für Geld, verstehst du das?
    Reicht deine Heuer oder dein Sold für diese Woche oder so aus? Hier ist es ziemlich teuer. Dieser verfluchte Schwarm hat vieles ruiniert."
    Sandal sah, wie ihn der andere einstufte.
    Er hielt ihn für einen Primitiven. Ein dummer Bauer mit der Geldkatze voller Goldstücke, der sich unter die aufregenden Leuchtstoffreklamen der Hauptstadt gewagt hatte und wenig begriff. Sklee erkannte die Schnelligkeit der Beobachtungen nicht, noch Sandals Kombinationsfähigkeit oder die Höhe seiner

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