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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jemanden, der ihn durch dieses Gedränge hindurch verfolgte. Nicht unbedingt ein Gegner, dachte er, aber es konnte ein Gegner werden.
    Sie erreichten die Plattform, setzten sich, und Sandal forderte das Mädchen auf, sich auszusuchen, was sie essen und trinken wollten. Die Menge, die sie bestellte, verblüffte ihn. Während sie ihre Bestellung aufgab, wanderten Sandals Augen über die nähere Umgebung hinweg.
    „Was haben Sie?" fragte das Mädchen.
    „Heimweh", sagte Sandal. „Ich bin nichts anderes als ein Mann, der sich hier umsieht."
    „Und hungrigen Mädchen Essen zahlt. Erwarten Sie jemanden?"
    „Eigentlich nicht", sagte Sandal und lehnte sich zurück. Er sah nacheinander in Hunderte von Gesichtern und saß so, daß er mit einer schnellen Bewegung seinen Bogen ergreifen konnte. Einige andere Gäste starrten das auffällige Paar an und tauschten Bemerkungen aus. Das Essen und Sandals Kaffee kamen, und das Mädchen aß tatsächlich, als habe sie einige Tage lang nichts zu sich genommen. Sandal sah ihr ruhig zu und versuchte weiter, denjenigen zu finden, der ihn beobachtete. Er gab es nach etwa zehn Minuten auf, weil er nichts erkennen konnte. Es waren zu viele Menschen, und sie bewegten sich ständig und wurden immer wieder durch neue Massen ersetzt.
    „Sie scheinen unruhig zu sein!" stellte das Mädchen fest und schob die leeren Teller von sich weg. Der Kaffee roch verlockend. Sandal bestellte sich einen Cognac und beugte sich vor.
    „Ich bin nicht unruhig", sagte er und erklärte ihr kurz, warum er hier war. Natürlich verriet er nichts Entscheidendes, aber vielleicht wurde die Information weitergegeben und geriet irgendwann in die „richtigen" Hände.
    „Und Sie müssen Ihre Lady jetzt nicht beschützen?" erkundigte sich das Mädchen und stützte ihr Kinn in die Handfläche. Ihr Ellenbogen ruhte auf der Tischplatte. Zwei aufmerksame Augen studierten Sandals Gesicht und das stählerne Stirnband ebenso wie die rote Koralle im Ohrläppchen.
    „Nein. Sie sind satt und zufrieden?"
    „Ja, dank Ihrer Hilfe. Wie heißen Sie eigentlich?"
    Sandal sagte es ihr. Dann zahlte er das Essen und zog aus dem Packen der Geldscheine eine große Note heraus. Er schob sie über den Tisch und drückte sie dem Mädchen in die Hand.
    „Nehmen Sie sich ein gutes Hotelzimmer, schlafen Sie sich aus, Schwester.
    Das Geld dürfte dann noch für einige Kleider und ein paar Essen reichen. Und kommen Sie nicht unter die Gleiter."
    Sie lachte nicht, aber als er aufstand, griff sie nach seiner Hand.
    „Sind Sie so reich?" fragte sie leise.
    „Es ist nicht mein Geld", antwortete er und lächelte kurz. „Und wenn Sie wieder einmal nicht weiterwissen, fragen Sie nach Derek Aragon in der terranischen Botschaft. Sagen Sie, ich habe Sie als Schwester bezeichnet - das wird genügen."
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, küßte ihn leicht auf die Wange und verschwand blitzschnell in der Masse der Treibenden.
    Sandal schlenderte weiter.
    Gegen Mitternacht hatte er noch immer das Gefühl, daß man ihn beschattete. Er würde für heute seine Aktion abbrechen. Als er das umfangreiche Areal dieser Kommunikationsstätte durchwandert hatte, entdeckte er eine kleine Bar mit langer Theke, die voller Rauch, Musik und Männerstimmen war. Seine Gedanken schweiften jetzt um ein großes Bier und einen klaren Schnaps vor dem Schlafengehen. Anschließend würde er in die Botschaft zurückfahren und schlafen.
    Er schob den fast durchsichtigen Vorhang zur Seite, nickte dem Mädchen hinter der Bar zu und stellte den Bogen neben sich aufrecht an die Theke. Er kletterte auf einen Hocker und starrte mit halb zugekniffenen Augen in den Spiegel, der hinter den Flaschen die Wand bedeckte. Überall waren Gespräche im Gang.
    „Was darf ich bringen, Fremder?" fragte das Mädchen.
    Sandal sah sie an und antwortete: „Ein so großes Glas Bier, und einen so kleinen hellen Schnaps."
    Sie lachte und erwiderte: „Ich tue mein Bestes, Fremder."
    Sandal bekam einen riesigen Krug Bier, wischte den Schaum weg und trank durstig in langen Schlucken. Zwei Männer, die rechts und links von ihm saßen, sahen ihm bewundernd zu. Der Krieger spürte die kommende Müdigkeit und hörte, wie einer der Männer sagte: „Das ist wirklich ein interessantes Viertel. Ein Barbar kommt herein und trinkt einen Liter von unserem Starkbier, als wäre es Wasser."
    „Nicht viel stärker ist es jedenfalls!" erwiderte Sandal und kippte den Schnaps hinterher.
    „Habe ich recht gehört? Ein

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