0574 - Das Himmelsmetall
zwangsweise zu früh erfolgten Rematerialisierung nicht programmgemäß funktioniert.
„Gucky!" Atlans Ausruf verriet ehrliche Besorgnis und Mitgefühl, obwohl er den Mausbiber rechtzeitig gewarnt hatte. „Um Himmels willen, was ist passiert? Kannst du mich verstehen? Nun sag doch endlich etwas...!"
„knrrrucksgak!"
Atlan warf Ras Tschubai einen hilflosen Blick zu. Der Teleporter starrte wortlos auf das unförmige und lächerliche Gebilde. Sein Verstand weigerte sich, den optischen Eindruck zu verarbeiten und als Realität anzuerkennen. Eine tiefe Freundschaft verband Ras mit Gucky, aber das, was im Transmitter hockte und unverständliche Laute von sich gab, war nicht mehr Gucky, sondern ein durch fünfdimensionale Einflüsse entstandene Mißgeburt.
„Gucky!" stieß Ras schließlich mühsam hervor. „Gucky, kannst du uns hören?"
Diesmal erfolgte keinerlei Reaktion.
Roi Danton trat an die Gitter des Transmitters, packte die Stäbe, als wolle er an ihnen rütteln. Dann aber stand er nur reglos da und versuchte, einen Blick des Mausbibers aufzufangen, dessen molekularer Aufbau sich völlig verändert hatte.
„Das ist doch nicht möglich!" stammelte er ungläubig. „Das darf einfach nicht möglich sein...!"
Atlan, der etwas sagen wollte, schloß den Mund wieder.
Aufmerksam beobachtete er Gucky, der sich langsam aufzurichten versuchte. Wackelig stand er auf seinen dicken Stummelbeinen, dann machte er einen unsicheren Schritt auf den Aktivatorknopf zu, der noch immer grün leuchtete.
Durch die unglaubliche Verformung hätte er den Knopf nicht mehr erreichen können, doch seine langen Arme ermöglichten es.
„Halt!" rief Atlan entsetzt, als er die Absicht des Mausbibers begriff. „Nicht noch einmal...!"
Seine Warnung war vergeblich.
Gucky ignorierte seine Freunde. Seine kaum noch erkennbare Pfote näherte sich dem Aktivatorknopf, legte sich darauf - und dann preßte sie sich dagegen.
Atlan hätte am liebsten die Augen geschlossen, aber er brachte es nicht fertig. Wie gebannt mußte er zusehen, was nun geschah.
Er wußte, daß der Mausbiber denken konnte, sein Gehirn hatte sich also durch den Fehlsprung nicht molekular verändert. Und er wußte auch, was Gucky in letzter Hoffnung wagte. Er wollte die geschehene Verformung durch einen zweiten Fehlsprung wieder rückgängig machen.
Ein Akt der Verzweiflung, fast ohne Aussicht auf Erfolg.
Aber auch nur fast.
Gucky entmaterialisierte abermals, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Von der Decke des Käfigs her, an der er aus dem fünfdimensionalen Kontinuum zurückkehrte, fiel er auf den Boden des Transmitters.
Das grüne Licht erlosch.
Geistesgegenwärtig riß Atlan die Tür auf, um jede weitere Energiezufuhr zu unterbinden. Er trat ein und bückte sich, um den Mausbiber aufzuheben, der sein ursprüngliches Aussehen wiedererlangt hatte. Schnell verließ er den Transmitter wieder und kümmerte sich mit Unterstützung Roi Dantons um Gucky, der reichlich benommen war und erst nach einer Injektion die Augen öffnete.
Und zur allgemeinen Erleichterung auch den Mund.
„Das soll mir mal einer nachmachen!" flüsterte er und versuchte zu grinsen. „Wenn ich mir da Icho Tolot vorstelle..."
Seine Augen schlossen sich wieder, und Sekunden später war er eingeschlafen.
Sie betteten ihn vorsichtig auf den Boden nieder, mehr konnten sie jetzt nicht für ihn tun. Er hatte den letzten Versuch gemacht, einen Ausweg aus dem sicheren Gefängnis zu finden. Der Versuch war mißlungen. Es blieb offen, ob es überhaupt noch einen weiteren Ausweg gab.
Atlan und Roi Danton kehrten zum Transmitter zurück, wo Icho Tolot und Ras Tschubai auf sie warteten.
„Er schläft", sagte Atlan. „Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, aber er scheint wieder der alte zu sein. Er muß klar begriffen haben, was geschah, und er versuchte in seiner Verzweiflung, die Verformung durch den gleichen Vorgang rückgängig zu machen. Es ist ihm gelungen, aber nun ist er erschöpft. Der Schlaf wird ihm gut tun."
„Aber wir sitzen noch immer in der Falle." Ras deutete auf die Wände der Halle. „Das Glitzern wird immer intensiver, leuchtender. Und damit wird es stets undurchdringbarer. Wir haben nur noch eine Hoffnung: Perry Rhodan und die TIMOR."
„Wir sind nicht allein", stimmte Atlan dem Teleporter zu. „Wenn wir uns zur verabredeten Zeit nicht mehr melden, wird die TIMOR eingreifen. Man weiß, wo wir sind."
„Und noch etwas", fügte Icho Tolot beruhigend hinzu,
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