0574 - Das Himmelsmetall
gab es fremde Spione! Man mußte sie fangen und töten, ehe es zu spät war. Die uralte Ordnung durfte nicht gestört werden!
Vorsichtig trat er vor bis zum Rand des Vorsprunges und sah hinab in die grausige Tiefe. Durch Wolkenlücken hindurch konnte er die grüne Oberfläche seiner Welt sehen.
Dann begann er langsam die Uniform abzulegen, obwohl die eisige Kälte sofort seine Glieder zu lähmen drohte...
5.
Icho Tolot atmete erleichtert auf, als Atlan mit den beiden Teleportern zurückkehrte. Er berichtete, daß früher oder später eine Entdeckung erfolgen mußte. Einmal, vor wenigen Augenblicken, sei ein Asporco ganz dicht an ihrem Plateau vorbeigesegelt, und es sei ein regelrechtes Wunder, daß er sie nicht gesehen habe.
„Wir haben etwas gefunden", beruhigte ihn Atlan. „Vierzig Kilometer von hier im Meteor, in zweitausend Metern Höhe etwa.
Eine verlassene Siedlung mit nur einem Eingang, den wir leicht verschließen können. Dorthin bringen wir jetzt unsere Ausrüstung. Zuerst aber Ribald und Takvorian..."
Sie benötigten für den Transport kaum eine halbe Stunde, dann war das Plateau an der Außenkante des Meteors geräumt. Nicht der kleinste Gegenstand war zurückgeblieben.
Die Höhle war nicht sehr groß, aber sie schien schon seit Urzeiten verlassen zu sein. An den Wänden standen bienenkorbartige Steinhütten, äußerst einfach und primitiv errichtet und ohne jeden Komfort. Die Deckenbeleuchtung brannte nicht mehr, aber Licht hatte Atlans Kommando selbst dabei.
Der einzige Ausgang konnte von den beiden Teleportern verschlossen werden. Zuerst holten sie aus einem stillgelegten Steinbruch eine fast rechteckige Platte, die Icho Tolot dann von innen so vor den Gang schob, daß sie unmöglich mit primitiven Mitteln entfernt werden konnte.
„Seht euch die Wände an!" rief Roi Danton plötzlich, der die Höhle durch einen Rundgang inspizierte. „Sie bestehen fast völlig aus dem grauen Metall! Kinder, ist das eine Fundstätte! Und die Asporcos kümmern sich überhaupt nicht darum."
„Sie haben wahrscheinlich genug andere", vermutete Atlan.
„Wir werden jetzt mit unseren Untersuchungen systematischer vorgehen, aber zuerst möchte ich Rhodan einen Bericht durchgeben. Es besteht wohl kaum die Möglichkeit, uns hier anzupeilen."
Die Verbindung kam zustande, obwohl sie mehr als fünfundsechzig Kilometer unter Meteorgestein saßen. Atlan wußte, daß Normalfunk versagen würde, nicht aber die Hyperfunkwellen. Sie durchdrangen, wenn es sein mußte, einen ganzen Planeten.
„Hier bei uns ist alles klar", erwiderte Rhodan, als Atlan fertig war mit seinem Kurzbericht. „Die Roboter sind speziell programmiert und fertig zum Absprung aus der TIMOR. Wir müssen jederzeit mit einem plötzlichen Einsetzen der Beeinflussungsperiode rechnen, und dann sind auch die Mutanten hilflos. Nur die Roboter können euch dann herausholen. Aber wollen wir hoffen, daß es nicht dazu kommt."
„Bis jetzt jedenfalls", versicherte Atlan wahrheitsgemäß, „ist von einer solchen Periode nichts zu bemerken."
„Steht der Transmitter?"
„Er ist einsatzbereit. Wir könnten demnach jederzeit in die TIMOR zurückkehren. Bleibt dort auf Dauerempfang."
„Worauf du dich verlassen kannst! Melde dich wieder - sagen wir in zwei Stunden."
„Gut. Also - bis dann!"
Atlan unterbrach die Verbindung und wandte sich an Ras Tschubai: „Von nun an muß ein Teleporter ständig in dieser Halle bleiben, wenn der andere unterwegs ist. Sie werden nun mit mir und Roi eine weitere Erkundung vornehmen. Gucky, du bleibst hier."
„Ich wollte aber..."
„Du bleibst also hier", wiederholte Atlan freundlich und winkte Roi Danton zu sich. „Gehen wir."
Als sie verschwunden waren, setzte sich Gucky mißmutig auf einen herumliegenden Stein und begann in den Lebensmittelvorräten zu kramen.
„Ich wollte sowieso hier bleiben", erklärte er. „Außerdem habe ich Hunger."
*
Der Priester fror noch mehr, als er in die Tiefe schaute.
Seine Flughäute waren derart zurückgebildet, daß er noch nie auf den Gedanken gekommen war, das Fliegen zu probieren.
Aber jetzt blieb ihm keine andere Wahl, wenn er nicht seine letzten Tage, auf dem hochgelegenen Felsvorsprung beenden wollte. Er rechnete nicht damit, daß ihn die Fremden wieder abholen oder daß ihn Asporcos entdecken würden.
Er mußte es riskieren!
Vorsichtig wich er bis zur Felswand zurück, um einen Anlauf zu nehmen. Er mußte so weit wie möglich vom Meteor wegspringen, um
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