0575 - Sara Moons Rückkehr
mir«, sagte Mehmet.
»Ach. Und weiter?«
»Nein, ich verbringe nicht die Nacht mit dir. Nur die Tage. Drei bis dreißig, nach dem Grad deiner Hilfe. Weißt du, nachts sehe ich doch nichts von dir.«
Mbasa sah die anderen an. »Was ist mit euch?«
»Wir verbringen auch die Tage mit dir«, versprach Wassil. »Und auch die Nächte, wenn du drauf bestehst.«
Mehmet fuhr unwirsch dazwischen. »Seid ihr wahnsinnig? Es geht hier um den Fürsten der Finsternis, und ihr haltet euch mit solch sinnlosem Geschwätz auf!«
Godfrey hob beide Arme.
»Sag uns, wo er steckt, und wir greifen ihn mit all unserer Macht an. Höllenkreaturen wie er haben auf dem Silbermond nichts verloren. Ich hatte immer gedacht, sie trauten sich nicht hierher, dem scheint aber nicht so zu sein, doch wir werden ihn eines besseren belehren!«
»Was ist mit Mardhin?« fragte Jona.
»Nach ihm sollten wir suchen«, schlug Mehmet vor. »Wir werden ihm helfen müssen.«
»Wenn er sich wirklich auf dem Silbermond befindet«, gab Mbasa zu bedenken. »Bist du sicher, daß Asmodis dir die Wahrheit gesagt hat?«
Mehmet nickte.
»Hast du es überprüft?«
»Wie denn?« fuhr Mehmet auf. »Aber Asmodis war von meinem plötzlichen Auftauchen so überrascht, er hatte gar nicht die Zeit, sich eine komplizierte Lügengeschichte auszudenken.«
»Traue niemandem, der aus der Hölle stammt«, murmelte Wassil. »Nun gut, was tun wir zuerst? Asmodis jagen oder Merlin suchen?«
Mehmet befreite sich endlich aus Mbasas Umarmung.
»Ich schlage vor, daß einer von uns sich um Mardhin kümmert. Wir anderen jagen Asmodis!«
***
Asmodis starrte den Kilt an und ließ ihn dann fallen.
»Den Erzengeln zum Fluch«, murmelte er zornig.
Er betrachtete seine künstliche Hand. Eigentlich hatte er gedacht, daß er damit den ganzen Druiden festhalten und in seiner Teleportation zu sich manipulieren konnte, nicht nur diese Fetzen Leder und Stoff, die die Hand umklammert hatte.
Diese Hand, die Amun-Re ihm angefertigt hatte, konnte er nach Belieben vom Arm trennen und einen Gedanken weit schleudern, wo diese Hand dann unter seiner Kontrolle agierte, gewissermaßen ›ferngesteuert‹.
Aber entweder war er nicht schnell genug gewesen, um den flüchtenden Druiden noch halten zu können, oder seine Magie funktionierte hier und jetzt nicht so, wie er es gewohnt war. Asmodis entsann sich, daß auch seine Drei-Finger-Schau nur ein verwaschenes Bild lieferte, als er vor dem Auftauchen Mehmets nach Merlin gesucht hatte.
Auch den Dolch, den Mehmet mit seiner Druiden-Magie nach ihm warf, hatte er nicht abwehren können!
Die Klinge steckte immer noch in seinem Arm.
Vorsichtig zog Amos sie heraus. Schwarzes Blut rann aus der Wunde.
Der Ex-Teufel betrachtete den Dolch nachdenklich, erkannte ihn als nicht magisch gefirmt und ließ ihn einfach fallen wie zuvor den Kilt. Mit einem Zauberspruch schloß er die Wunde.
Wenigstens das funktionierte!
Dem Druiden Mehmet konnte er den Angriff nicht verdenken. Nachdem er den Schwefelklüften schon vor nahezu einem Jahrzehnt den Rücken gekehrt hatte, trauten andere ihm immer noch nicht. Nur Zamorra und seine Gefährtin hielten zu ihm. Warum sollte ihm dann ausgerechnet ein Druide auf dem Silbermond Vertrauen entgegenbringen? Noch dazu in einer Epoche, in der Asmodis noch Fürst der Finsternis war?
Genauer gesagt, nicht er selbst, sondern sein anderes Ich, das zeitgleich mit ihm lebte und dem er möglichst nicht über den Weg laufen durfte. Es konnte in einer Katastrophe enden, wenn ein Zeitreisender sich selbst begegnete.
Vor allem, wenn der Zeitreisende nichts davon wußte, sich selbst schon einmal begegnet zu sein…
Nun, Merlin hatte eine gute Zeit ausgewählt. Hier konnten sie, wenn sie nicht etwas wirklich Wichtiges übersehen hatten, weder sich selbst begegnen noch jemandem aus der Zamorra-Crew, der sie kannte. So zumindest würde kein Zeitparadoxon herbeigeführt werden.
Ein Zeitparadoxon! Als ob es darauf jetzt noch ankäme!
Bei Merlins verrücktem Irrsinnsplan!
»Ich muß Merlin unbedingt finden«, murmelte Amos. »Was, bei allen bösen Geistern, ist passiert, daß wir getrennt wurden? Hier stimmt doch etwas nicht…«
Abermals versuchte er es mit der Drei-Finger-Schau.
Erst Merlin.
Dann Sara Moon.
Jetzt war Eile angesagt. Vermutlich alarmierte der entwischte Mehmet längst seine Artgenossen und blies zur großen Jagd. Merlin würde das sicher heil überstehen, aber Asmodis nicht unbedingt.
Mit einem Haufen wildgewordener
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