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0575 - Stadt im Lavameer

Titel: 0575 - Stadt im Lavameer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehörte er gerade deshalb zu dem engen Kreis jener Priester, die damit rechnen konnten, von den Vier Leuchtenden als Nachfolger bestimmt zu werden. Samare bedauerte, daß er nicht schon jetzt mit höherer Gewalt ausgestattet war. Vielleicht hätte er dann mehr für sein Volk tun können. Zugleich wunderte er sich, daß die Vier Leuchtenden, die höchsten Priester von Asporc, den selbstmörderischen Abwehrkampf nicht verhindert hatten. Waren sie ebenso machtlos gegen die Stimmen der Qual wie die anderen?
    Er wandte sich ab und eilte zu einem Liftschacht. Eilig rief er der elektronischen Steuerung das angestrebte Ziel zu und stieg auf die Liftplatte, die sogleich in die Tiefe sank und wenig später weich von einem Luftpolster abgefangen wurde.
    Samare betrat eine Tunnelröhre, in der mehrere Schnellbahnzellen standen. Er wählte eine Ein-Mann-Kabine und stellte die Vorrangstufe am Programmcomputer ein. Das Induktionstriebwerk beschleunigte das Fahrzeug innerhalb weniger Sekunden auf eine Geschwindigkeit von fast dreihundert Stundenkilometern. Samare wurde tief in die Andruckpolster gepreßt. Er konnte sich kaum noch bewegen. Die Last wich erst von ihm, als der Torpedo mit konstanter Höchstgeschwindigkeit durch die Vakuumröhre jagte und den Meteor durchquerte.
    Samare preßte seine Hand auf den Kontrollhebel, um die negative Beschleunigungsphase bis zum letzten Augenblick hinauszögern zu können. Als die elektronische Sicherung einrastete, wurde er hart in die Gurte geschleudert. Obwohl er darauf vorbereitet gewesen war, schwanden ihm kurzzeitig die Sinne. Als er die Zielstation erreichte, konnte er jedoch sofort aus der Kabine springen und auf eine Fußgängerstraße überwechseln.
    Er rannte an einigen Priestern der Anfangsstufe vorbei, ohne auf sie zu achten. Sie standen noch unter der Schockwirkung der qualvollen Stimmen und schienen anzunehmen, daß er gekommen war, um ihnen zu helfen. Aber er ignorierte ihre verzweifelten Rufe.
    Er wußte, daß sie in Not waren, und daß sie Hilfe benötigten, aber er konnte nichts für sie tun.
    Die mächtigen, metallbeschlagenen Schotte, die den Tempelbereich nach außen hin abschlossen, waren halb geöffnet.
    Von den tiefer gelegenen Waldzonen wälzte sich schwarzer Rauch herauf.
    Samare schaltete die Elektromotoren ein und fuhr die Schotte ganz auf. Ein Bild des Schreckens bot sich ihm. Das Vorland hatte sich in eine chaotische Szene verwandelt. Niemand unter den Priestern hatte sich vorher ausmalen können, wie die Atomwaffen auf die eigene Welt wirken würden.
    Der Priester trat auf die Felsen vor dem Eingang hinaus. Er fühlte Trauer. Er war einer der wenigen Asporcos gewesen, die sich gegen die Aufrüstung des Tempelbereiches gewehrt hatten.
    Leidenschaftlich hatte er dagegen gekämpft, daß schließlich sogar mit Atomsprengköpfen ausgestattete Raketen installiert wurden. Er hatte bisher keinen wirklichen Feind gesehen, der das Heiligtum bedrohen oder gefährden könnte. Aber in dieser Hinsicht hatten die sonst so friedfertigen Asporcos sich nicht von Vernunft, sondern ausschließlich von Prophezeiungen leiten lassen, die schon Jahrhunderte alt waren.
    Die Bücher der Sieben spielten eine erhebliche Rolle für das politische und das religiöse Leben auf diesem Planeten. In ihnen wurde sogar vorhergesagt, daß die geistige Kapazität der Asporcos eines Tages plötzlich und in unvorstellbarem Maße zunehmen würde. In den Büchern der Sieben wurde diese Phase als das „Jähbegreifen" bezeichnet.
    Die Worte des Buches waren wirklich geworden.
    Aber auch ein anderes Kapitel war zur schrecklichen Realität geworden. Das Kapitel des Klopfenden - benannt nach dem Herzen der Asporcos, das in Momenten der Gefahr wild und heftig klopfte und mit höchster Kraft arbeitete, um den Körper mit mehr Sauerstoff als sonst zu versorgen. Der Klopfende, das konnte nach dem Buch der Sieben der Tag des Unterganges sein, an dem die Herzen aller Asporcos verzweifelt, aber vergeblich klopften.
    Das Buch der Sieben hatte davor gewarnt, Waffen zu bauen, die das Ende der Welt herbeiführen konnten.
    Waffen, die nicht gebaut werden, können auch nicht eingesetzt werden - so stand es in dem Buch, in dem das Schicksal der Asporcos vorgezeichnet war.
    Alombo Troyd-Samare wußte jetzt, daß er recht gehabt hatte, als er dagegen gekämpft hatte, die heiligen Bereiche mit Atomwaffen auszustatten. Aber was half ihm das Bewußtsein jetzt, den Inhalt der Warnung aus dem Buch in ihrem ganzen Umfang

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