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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten die Wolken verlassen und verteilten sich auf dem Untergrund. Noch schmolzen sie. Wurde der Schnee mehr, blieb er sicherlich liegen. Die Männer waren nicht unbedingt dafür.
    »Komm jetzt weiter!« Perrish stellte den Kragen der Jacke noch höher. Aus der Tasche holte er eine dunkle Pudelmütze, die er sich über den Kopf streifte.
    »So was hätte ich auch mitnehmen können.« Edwards ärgerte sich, daß er sie nicht hatte.
    »Dein Pech.«
    Sie tauchten in die schmale Straße. Die war wegen der vielen abgestellten Fahrzeuge nur einseitig befahrbar. Hinter jedem Wagen schauten die beiden nach. Während einer suchte, gab ihm der andere Rückendeckung.
    Einen Vampir entdeckten sie nicht.
    »Der hat sich ein anderes Versteck ausgesucht«, sagte Perrish und erkundigte sich im gleichem Atemzug, ob Slim schon in seinem Leben geschossen hatte.
    »Klar.«
    »Wann war das denn?«
    »Ist schon einige Jahre her.«
    Perrish lachte. »Dann wirst du wohl kaum treffen.«
    »Was ist denn mit dir?«
    »Vergiß nicht«, flüsterte der Bäcker, »daß ich hin und wieder auf die Jagd gehe.«
    »Da hast du auch getroffen, wie?«
    »Ab und zu schon.«
    Slim winkte ab. »Komm geh weiter. Wir müssen irgendwo auf Torry treffen.«
    »Habe gar nicht gewußt, daß er eine so starke Führungspersönlichkeit ist«, meinte Perrish.
    Edwards gab ihm keine Antwort. Er ärgerte sich über den Wind, der ihm den feinen Schnee ins Gesicht trieb, und ärgerte sich gleichzeitig darüber, daß er durch die Dunkelheit stiefelte, anstatt in der warmen Wohnung zu hocken.
    Völlig finster war es nicht. Das aus den erleuchteten Zimmern fallende Licht streifte das Straßenpflaster und glitt auch als heller Schein über die Gehsteige.
    Wieder öffnete sich ein Fenster. Ein guter Bekannter der beiden schaute hervor. Er streckte eine Hand hinaus. »He, ihr Jäger, ich habe einen Schluck für euch.«
    Das Glas einer halbvollen Whiskyflasche schimmerte. Dankbar griffen Perrish und Edwards zu. Der Bäcker trank zuerst, stöhnte auf und wischte über seine Lippen.
    »Das tat gut, wie?«
    »Und ob.« Er reichte die Flasche weiter.
    Auch Edwards trank.
    »Wollt ihr sie mitnehmen?« fragte der Spender.
    »Kann nicht schaden – danke!« Edwards pfropfte den Korken wieder in die Öffnung und ging weiter.
    »Viel Glück noch.«
    »Klar.«
    Perrish rülpste. »Die sind doch froh, daß sie im Warmen sitzen und wir die Drecksarbeit machen.«
    »Wärst du das nicht auch?«
    »Irgendwie schon.«
    Die Straße schlug einen Bogen. In der Kurve leuchtete eine Laterne. Weiter vorn sahen sie eine dunkle, ansteigende Fläche. Das war bereits der Berghang hinter dem Dorf. Nicht weit davon entfernt besaß Torry sein Haus. Am Fuße des Hangs lag auch die große Gärtnerei, in der er einen Job als Vorarbeiter hatte.
    Nicht mehr durch die Häuser gestört, hatte der Wind freie Bahn und schaufelte den beiden Männern die harten Flocken gegen die Gesichter. Es hatte keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. Sie mußten das Wetter nehmen, wie es kam.
    Wenn überhaupt, so war der Mond nur mehr zu ahnen, als zu sehen. Er versteckte sich als blasse Scheibe hinter den Schneewolken.
    Bis auf das leise Rieseln der fallenden Schneeflocken war es still. In dieser Gegend existierten keine Pubs und Kneipen. Hier wohnte man. Den Lärm irgendwelcher Gasthäuser wollte niemand ausgesetzt sein.
    »Ob sie versuchen werden, auch den alten Sinclair zum Vampir zu machen?« fragte Edwards.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Nur so.«
    »Der liegt doch beim Doc.«
    »Ist das ein Hindernis?« Edwards schielte seinen Partner an.
    »Wenn ich Vampir wäre, würde ich mit allen Sinclairs reinen Tisch machen. Motive genug hätten sie ja.«
    »Das hört sich an, als könntest du sie nicht leiden.«
    »Eigentlich sind sie mir egal.«
    Perrish lachte. »Nun ja, nicht jeder ist des anderen Freund. Ich bin Geschäftsmann, ich darf mich nicht äußern.« Er fluchte plötzlich, weil er auf einer glatten Stelle ausgerutscht war. Der tauende Schnee machte den Boden glatt.
    Die meisten Häuser hatten sie hinter sich gelassen. Vor ihnen lag das Gelände ziemlich frei. Wenn sie nach links schauten, entdeckten sie in der Dunkelheit die Aufbauten der Gärtnerei. Flache Gebäude, die in verschiedenen Winkeln zueinander standen.
    Sie nickten sich zu, weil sie zur gleichen Zeit auch die gleichen Gedanken hatten. »Das wäre ein ideales Versteck für die beiden Vampire«, flüsterte Perrish.
    »Weshalb sollten sie sich verstecken?

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