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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sündigt ein Toter nicht mehr. Der Teufel verführt die Lebenden, nicht die Toten.«
    »Du hast wohl gut aufgepaßt, als Asmodis dir seine Predigt hielt«, spöttelte Gryf.
    »Daß du in Sid Amos immer noch einen Teufel und Höllendämon siehst, wissen wir mittlerweile. Aber der Bursche hat den Schwefelklüften nun schon vor gut zehn Jahren den Rücken gekehrt, und seitdem…«
    »Und seitdem ist er so undurchsichtig geblieben wie damals, als er noch der Boß der Schwefelklüfte war«, unterbrach Gryf seinen Freund. »Aber ich habe keine Lust, schon wieder diese unendliche Geschichte durchzukauen. Es geht hier um Alan Boddhyr, den die einen vergöttern und die anderen verteufeln, und das so vehement, daß sie ihm an den Kragen wollen…«
    »Und deshalb will ich ihn kennenlernen«, sagte Zamorra. »Und deshalb auch - bleiben wir noch in Wales.«
    »Zwei lange Tage in diesem Dorf?« maulte Nicole. »Denk daran, daß ich nichts anzuziehen habe! Ich kann doch nicht zwei Tage lang in denselben Klamotten hier herumlaufen! Was sollen denn die Frauen von mir denken?«
    »Du kannst ja zwei Tage lang ohne alle Klamotten hier herumlaufen.« Zamorra grinste frech.
    »Dann denken die ja noch schlechter von mir!« protestierte Nicole.
    »Na gut, dann läufst du eben zwei Tage lang ohne alle Klamotten durch Carmarthen«, schlug er vor. »Ich denke nämlich nicht daran, hier zu versauern, bis Owain Brannanan uns mit Boddhyr bekannt macht. Wir werden schon mal im Vorfeld sondieren. Wenn ein Mann seines Kalibers nach Carmarthen kommt, wird es Leute geben, die seine Ankunft vorbereiten, für seine Sicherheit sorgen, kurzum erstens wissen, wo er gerade ist, und zweitens, was mit ihm los ist. Ich will nicht, daß Boddhyr uns überrascht, ich überrasche lieber ihn.«
    »Und was dann, wenn wir ihm gegenüberstehen?« fragte Gryf.
    »Dann werden wir wissen, ob er ein Mensch oder ein Dämon ist, und dementsprechend werden wir ihn dann auch behandeln. Warten wir's einfach ab. Der ›Hanged Fletcher‹ bleibt unsere Operationsbasis. Offiziell machen wir ein paar Spaziergänge durch die Umgebung. Daß uns dabei niemand irgendwo sieht, ist ja nicht weiter schlimm, weil keiner weiß, wo wir herumschleichen. In Wirklichkeit kümmern wir uns in Carmarthen um die Vorbereitung zur Ankunft des Myrddhin.«
    Zamorra verzog das Gesicht.
    »Verflixt, tut das weh, ihn so zu bezeichnen, selbst wenn man's nur ironisch meint…«
    ***
    Nicole lief nicht zwei Tage lang ohne Klamotten herum - weder in Cwm Duad noch in Carmarthen. Statt dessen überredete sie Gryf, mit ihr zwischendurch nach Frankreich ins Château Montagne zu springen - damit sie sich neu ausstaffieren konnte.
    Als Silbermond-Druide verfügte Gryf über die Fähigkeit des zeitlosen Sprungs. Ohne erkennbaren Zeitverlust konnte er sich so von einem Ort zum anderen teleportieren, und durch Körperkontakt war es ihm auch möglich, andere dabei mitzunehmen.
    Zamorra hatte nichts dagegen, daß Nicole ihm gleich ein paar Sachen mitbrachte.
    Vorher unterhielt er sich aber noch mal mit Ffanellen und Brannanan und ließ sich danach, ebenfalls von Gryf, nach Carmarthen bringen, ehe dann Nicole den Druiden in Anspruch nahm.
    Raffael Bois, der alte Diener, erwartete sie bereits. »Ich bin froh, daß Sie gekommen sind«, sagte er. »Ted Ewigk möchte den Professor dringend sprechen.«
    »Hat er auch gesagt, worum es geht?« wollte Nicole wissen.
    »Um einen seltsamen Heiligen, wie Herr Ewigk sich auszudrücken beliebte«, erklärte Raffael. »Er nannte ihn ›die wälische Antwort auf den Genossen Rasputin‹. Genau so hat er sich ausgedrückt, wortwörtlich.«
    »Das kenne ich doch irgendwoher«, murmelte Nicole.
    Raffael zog nicht mal die Augenbrauen hoch. »Herr Ewigk ist der Überzeugung, daß dieser seltsame Heilige für den Professor von höchstem Interesse sein könnte, und der Professor möchte sich doch umgehend mit Herrn Ewigk in Verbindung setzen.«
    Beim Schrumpfohr der Panzerhornschrexe, dachte Nicole, jetzt ist dieser Mann schon über neunzig Jahre alt und seit einer Ewigkeit Zamorras Diener, und er schafft es immer noch nicht, sich etwas weniger steif und zurückhaltend auszudrücken! »Hat Ted auch den Namen seines Rasputin-Verschnitts genannt?«
    »Bedauerlicherweise nicht, Mademoiselle.«
    Nicole wechselte einen schnellen Blick mit Gryf. »Wetten, daß der Bursche auf den Namen Boddhyr hört? Vielleicht solltest du…«
    Der Silbermond-Druide seufzte abgrundtief. »Ja, ja, ich weiß

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