0576 - Ein Mutant verschwindet
Alaska an Kytoma. „Du mußt mir Zeit lassen, bis ich ihn gefunden habe. Wir müssen die gesamte Umgebung absuchen."
„Ja, mein Freund", stimmte das Mädchen widerwillig zu.
Sie suchten den ganzen Tag. Dabei kehrten sie zum Wald zurück und gingen bis zum sprechenden See Talsamon. Aber von Chirkio Rakkells fanden sie keine Spur.
Alaska wurde immer niedergeschlagener.
Sie kehrten zum Hügel vor der Stadt zurück. Die Sonne war bereits wieder untergegangen.
„Ich habe eine Idee, was passiert sein könnte", sagte Kytoma.
Sie machte ein Zeichen mit der Hand. „Warte hier auf mich."
Leichtfüßig lief sie den Hang hinab. Ihr Umhang flatterte hinter ihr her.
Alaska sah, daß sie in der Stadt verschwand. Als es schon fast wieder dunkel geworden war, kam Kytoma zurück. Nur langsam stieg sie zu Alaska herauf. Der Maskenträger ahnte unwillkürlich, daß sie eine schlechte Nachricht brachte.
Als sie vor ihm stand, richtete er keine Frage an sie. Sie schien mit sich zu kämpfen, ob sie das, was sie erfahren hatte, weitergeben sollte.
„Rakkells hat versucht, allein in die Stadt einzudringen, als wir uns in ihrem Innern befanden", verkündete Kytoma schließlich.
Alaska hockte sich auf den Boden und stützte den Kopf in beide Hände.
„Ist er tot - hat sie ihn getötet?"
„Nur zurückgestoßen!"
„Und wo ist er jetzt?"
„In einer anderen Existenzebene, dort, wo die Stadt sich zuvor befand."
„Das ist so gut wie tot!" erkannte Alaska. „Denn er ist dort völlig allein. Wir müssen ihn zurückholen."
„Das ist unmöglich!"
Ihre Worte klangen endgültig. Alaska wußte, daß er Rakkells verloren hatte. Die Tatsache, daß der Captain irgendwo noch lebte, konnte ihn nicht trösten. Das Schicksal, das der Captain erlitten hatte, war vielleicht noch schlimmer als der Tod. Alaska begriff, daß er nur ganz knapp einem ähnlichen Schicksal entgangen war. Ohne Kytomas Hilfe hätte die Stadt auch ihn zurückgestoßen.
„Ich werde ohne Rakkolls nicht zur Erde zurückkehren", entschied der Maskenträger. „Du kannst dich auf den Weg zu deinem Volk machen, Kytoma. Ich werde in jedem Fall hier bleiben und mit der Stadt um Rakkells kämpfen."
„Was für ein Unsinn!" protestierte sie. „Du kannst gegen diese Stadt nicht kämpfen."
Alaska versteifte sich. Er wußte, daß er gegen die Stadt keine Chance hatte. Er würde Rakkells niemals wiedersehen. Trotzdem war er entschlossen, nicht so leicht aufzugeben. Wenn Kytoma eine Möglichkeit besaß, den Captain zurückzuholen, mußte Alaska das Mädchen zwingen, davon Gebrauch zu machen.
Kytoma schien seine Gedanken zu erraten.
„Auch ich kann dir nicht helfen. Der Weg in die anderen Ebenen ist mir versperrt, solange ich nicht bei meinem Volk bin." Nach einer längeren Pause fügte sie hinzu: „Es wird am besten sein, wenn du alles vergißt, mein Freund."
Zweifellos war mit Kytoma eine Veränderung vorgegangen, die Aussicht, bald wieder bei ihrem Volk zu sein, hatte dazu geführt, daß ihr Interesse an Alaska nachgelassen hatte. Sie fühlte sich noch für ihn verantwortlich, aber sie wollte ihn nicht mehr verstehen.
„Wir haben uns nichts mehr zu sagen", stellte Saedelaere nüchtern fest. „Du kannst gehen, Kytoma. Ich bleibe hier und kämpfe gegen die Stadt, bis ich Kontakt zu Rakkells habe."
„Das ist Irrsinn!" betonte sie, „die Stadt wird dich zurückstoßen, wenn du sie mit solchen Plänen betrittst."
Alaska wandte sich ab und ging davon. Obwohl er keine Schritte hörte, wußte er, daß das fremde Wesen ihm folgte.
„Ich will allein sein!" rief er wütend. „Warum gehst du nicht endlich?"
„Ich bin noch nicht fertig!" Sie kam an seine Seite. „Du mußt in Sicherheit sein, sonst werde ich bei meinem Volk keine Ruhe finden," Sie wollte nach ihm greifen, aber er zog hastig seine Hand zurück. Dann spürte er, wie sie mit parapsychischen Impulsen gegen ihn vorging. Er mußte stehenbleiben und hilflos zusehen, wie sie näherkam. Ihre suggestiven Befehle hüllten ihn ein. Er sträubte sich dagegen, aber sie war stärker. Zum erstenmal nach langer Zeit begann Alaskas Cappin-Fragment sich zu regen.
„Es tut mir leid", sagte das Mädchen traurig. „Aber es geht nicht anders."
„Was hast du vor?" erkundigte er sich. Es fiel ihm schwer, die Worte zu formen. Die Lähmung, die von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, drohte auf sein Gehirn überzugreifen. Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen.
Kytoma war jetzt dicht vor ihm.
„Wir werden uns
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