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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht gleich breit. Weiter unten verengte sie sich, so daß sich die beiden Seiten im spitzen Winkel trafen.
    Der breite Riß zog sich quer durch die Küche. Die Leiche war verschwunden. Jemand mußte sie in die Tiefe der Erde geholt haben. Irgendeine Kraft, irgend jemand, dessen Existenz möglicherweise nicht so einfach zu erklären war.
    Manche Menschen haben immer Pech. Allmählich hatte ich das Gefühl, dazu zu gehören. Ich rechnete mittlerweile damit, daß es für dieses Phänomen keine normale Erklärung gab, nur eine andere, die auf den Begriff magisch hinauslief.
    Schon wieder…
    Was konnte in der Tiefe lauern? Ich hatte erlebt, daß manches Grauen oder Böse daraus hervorgekrochen war. Ungeheuer. Ghouls, Mutanten, menschenfeindliche Kreaturen.
    Das alles war nicht von der Hand zu weisen, wenn ich daran dachte, daß sich auch das Meer nicht weit entfernt befand. Es hielt noch viele Geheimnisse verborgen.
    Auch Cascadal und Doris betraten die Küche mit zögernden Schritten. Sie hatte sich bei dem Mann eingehakt, stierte gegen den breiten Spalt und hob die Schultern.
    »Haben Sie eine Erklärung?« fragte der Wirt.
    »Nein.«
    »Wir auch nicht.«
    »Sie müßten eher eine haben als ich.«
    »Wieso das?«
    »Was hier aufgetreten ist, kann man als unerklärbares Phänomen betrachten.«
    »Da sagen Sie was.«
    »Moment.« Ich streckte ihm meine Handfläche entgegen. »Auch für magische Phänomene gibt es Motive. Es geschieht nichts ohne Grund, wenn Sie verstehen.«
    »Kaum.«
    »Ich will versuchen, es Ihnen zu erklären. Kann es sein, daß in der Tiefe irgend etwas Schlimmes lauert? Ein unerklärbares Phänomen, ein grauenhaftes Monstrum, eine Sagengestalt, was weiß ich nicht alles.«
    »Seeschlange?« fragte Doris hustend.
    »Das auch.«
    »Nein!«
    »Wieso sagen Sie das, Cascadal?«
    »Weil ich an diesen Mist nicht glaube.«
    »Immerhin gibt es Geschichten, wenn ich ihre Antwort mal interpretieren darf.«
    »Auch das nicht. Früher ja, da…«
    »Was ist früher?«
    »Im Mittelalter.«
    »Ach so.« Cascadal war für mich unergiebig. Ich ging tiefer in die Küche hinein und umrundete den Spalt. Sogar mit meiner kleinen Lampe leuchtete ich hinein, ohne allerdings etwas entdecken zu können. Etwa drei Meter tief war der Spalt.
    »Sehen Sie das Ungeheuer?« flüsterte Doris.
    »Keine Spur.«
    »Das ist sowieso nur Einbildung«, sagte der Wirt.
    »Ich kann jedenfalls hier nicht mehr kochen. Die Leiche des Malers ist auch verschwunden. Jemand muß sie geholt haben.« Sie kam näher zu mir heran.
    »Glauben Sie tatsächlich, daß es sich dabei um ein Monster gehandelt hat?«
    »Ich weiß nicht so recht, nur kann ich mir keine andere Möglichkeit vorstellen.«
    »Unsinn, Unsinn!« Der Wirt sprach heftig dagegen. »Ich will davon nichts mehr hören.«
    »Und was machen wir mit der Küche?«
    »Wir räumen auf.«
    Doris lachte. »Dann soll ich hier weiterkochen, wie? Das ist doch großer Mist. Jeden Augenblick kann hier etwas aufbrechen, dann werde ich geholt.« Sie holte tief Luft. »Ich will dir mal was sagen, Cascadal, bei dir zu arbeiten, ist lebensgefährlich geworden.« Sie nickte heftig. »Glaub es mir.«
    »Dann geh doch.«
    »Das überlege ich mir auch. Noch bin ich gut genug für die Côte. In fünf Jahren sieht das anders aus. Ich will einfach nicht in deiner Küche versauern.«
    »Das kommt mir vor, als hättest du nur auf diese Gelegenheit gewartet.«
    »Kann sein.«
    Bevor der Dialog zu einem heftigen Streit ausarten konnte, mischte ich mich ein. »Wie es auch laufen wird, ich an ihrer Stelle würde die Augen offenhalten.«
    Cascadal hob die Schultern. »Was sagen wir den Bullen?«
    »Von mir erfahren sie nichts.«
    »Oh, das hört sich gut an. Sie wollen also den Bullen nichts unter die Weste reiben?«
    »So ist es.«
    Er hob die Schultern. »Das hört sich schon ganz anders an. Ich lasse den Laden offen und spreche noch einmal mit Doris.«
    »Das wäre nicht verkehrt.«
    »Kommen Sie noch mal wieder, Monsieur?«
    Ich nickte ihm zu. »Da brauchen Sie keine Sorge zu haben. Ich werde wiederkommen. Allerdings habe ich noch eine Frage.«
    Der Wirt verdrehte die Augen. »Ja, fragen Sie. Das bin ich mittlerweile gewohnt.«
    »Weshalb hat es gerade Sie erwischt?«
    Er lachte mich an oder aus. So genau war das nicht festzustellen.
    »Der reine Zufall.«
    »Es ist also in der letzten Zeit bei Ihnen nichts passiert, was diesen Angriff hätte motivieren können?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    Ich nickte. »Gut,

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