0577 - Ein Mutant wird gejagt
nicht ausgeschlossen werden.
„Fertig?" wandte er sich an Fellmer.
Der Chef des neuen Mutantenkorps nickte.
Tschubai entmaterialisierte. Das Innere der Flugkanzel verschwamm vor ihren Augen. Die übliche Benommenheit war sofort vorüber.
Er und Lloyd befanden sich in einer Küche. Alaska Saedelaere und ein fremder Mann wälzten sich am Boden. Sie kämpften.
Neben der Tür lag ein Kind. Es hatte eine Verletzung am Kopf.
Es schrie laut um Hilfe.
„Ich kümmere mich um Alaska!" rief Fellmer. „Suchen Sie Corello. Er muß irgendwo im Haus sein."
Während Tschubai aus der Küche stürmte, zielte Lloyd mit dem Paralysator auf Alaska. Er drückte ab, obwohl die Gefahr bestand, daß er den Unbekannten ebenfalls paralysierte. Doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen.
Die Bewegungen der beiden Männer erlahmten. Sie ließen voneinander ab. Alaskas Arme und Beine waren gelähmt, aber er war noch bei Bewußtsein. Der zweite Mann bewegte sich nicht mehr.
„Stellen Sie den Widerstand ein, Saedelaere!" rief Fellmer Lloyd und ging langsam auf den Maskenträger zu. „Sagen Sie mir, wo Ribald Corello steckt."
Der Transmittergeschädigte antwortete nicht. Er schien Lloyd nicht zu erkennen. Das Cappin-Fragment unter der Maske leuchtete stark.
„Ras!" schrie Fellmer. „Wo sind Sie?"
„Oben im Haus!" hörte er Tschubais Stimme. „Doch hier sind nur drei Kinder, die Angst haben."
Fellmer stieß eine Verwünschung aus. Sie hatten zwar Alaska, doch das nutzte ihnen wenig. Corello war der eigentliche Gefahrenherd. Ihn mußten sie unter allen Umständen gefangennehmen.
Lloyd beugte sich zu Saedelaere hinab.
„Ich weiß, daß Sie mich verstehen können, Alaska. Sie müssen uns helfen. Sagen Sie uns, wo Corello sich aufhält."
Doch Alaska schwieg. Lloyd war jetzt sicher, daß der Maskenträger von Corello hypnosuggestiv beeinflußt worden war und keinen eigenen Willen mehr besaß.
Lloyd ging zu dem Mädchen und untersuchte dessen Verletzung. Das Kind würde mit einem Schock davonkommen.
„Haben Sie das Kind angegriffen?" wandte er sich wieder an Alaska.
Diesmal erfolgte eine Reaktion.
„Ja", gab Saedelaere widerwillig zu. „Ich wollte es nicht verletzen. Warum habe ich es überhaupt getan?"
„Sie stehen unter dem Einfluß Corellos! Sobald Gucky da ist, werden wir gemeinsam versuchen, Sie aus diesem Bann zu lösen."
Oben im Haus stieß Tschubai einen Schrei aus. Es war eine Warnung. Er hatte irgend etwas entdeckt. Als Lloyd sich in Bewegung setzen wollte, wurde das gesamte Haus schwer erschüttert. Der Telepath blieb stehen. Sein Gesicht verlor jede Farbe. Er ahnte, was die heftigen Erschütterungen bedeuteten.
Corello war in der Nähe und griff an. Er benutzte telekinetische Kräfte.
„Wir müssen hier heraus!" rief der Telepath.
Er hob das Mädchen vom Boden auf und trug es auf den Korridor. Im Hintergrund sah er eine offenstehende Tür, die in den Hof hinausführte. Draußen war es dunkel.
Das Haus bebte. Es war nicht auszuschließen, daß es in sich zusammenfallen würde.
Mit dem Kind in den Armen rannte Lloyd auf den Hof hinaus.
Einen Augenblick blieb er unschlüssig stehen. Er mußte sich orientieren. Was sollte er tun, um Alaska und den Fremden, der offensichtlich der Vater des verletzten Kindes war, zu retten?
Er legte das Mädchen auf den Boden und drehte sich um, um wieder ins Haus zu gehen.
Über ihm wurde ein Fenster aufgerissen.
Tschubais Silhouette zeichnete sich gegen den hellen Raum im Hintergrund ab. Der Teleporter hatte einen Arm ausgestreckt und deutete in die Dunkelheit.
„Da!" schrie er. „Da kommt er!"
In Tschubais Stimme schwang Furcht mit. Mit aufgerissenen Augen starrte Lloyd in die Dunkelheit, doch er konnte nichts sehen. Er war sich jedoch der Nähe einer Bedrohung bewußt.
Irgendwo vor ihm in der Nacht war Corello. Plötzlich wurde sich der Telepath bewußt, daß Ras und er einen schweren Fehler begangen hatten. Sie hatten Ribald unterschätzt. Das war nicht mehr der Corello, den sie von früher kannten. Der Sohn Kitai Ishibashis verfügte über ungeahnte Kräfte.
Woher bezog er sie?
Hatten sie schon immer in ihm geschlummert und brachen jetzt endgültig auf?
Lloyd bezweifelte das. Irgend jemand manipulierte Corello und veranlaßte ihn zu diesen unbegreiflichen Handlungen.
Lloyd glaubte, vor sich einen Schatten zu sehen. Er spürte, wie parapsychische Impulse nach ihm griffen. Bisher hatte er sich immer für immun gehalten, doch die psionische Energie
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