0577 - Ein Mutant wird gejagt
war so stark, daß er ihr kaum standhalten konnte. Er merkte, daß er zu zittern anfing.
Ein Scheinwerfer flammte auf. Er gehörte zur Ausrüstung von Corellos Tragroboter. In Licht gebadet, stand Lloyd vor dem Ausgang des Hauses. Das Kind zu seinen Füßen weinte jetzt nicht mehr. Lloyd hoffte, daß es das Bewußtsein verloren hatte.
„Fellmer!" krächzte Tschubai. „Er will mich zwingen, daß ich mich aus dem Fenster stürze."
„Corello!" schrie Lloyd auf. „Corello! Wissen Sie noch, wer Sie sind?"
Im Licht, das aus dem Haus fiel, konnte er jetzt die Umrisse des Roboters ausmachen. Corello war ein dunkler Schatten oben im Tragsitz. Der Chef des Mutantenkorps wollte seinen Paralysator heben, doch er hatte einfach nicht die Kraft dazu.
In diesem Augenblick kam Alaska aus dem Haus getaumelt.
Es war erstaunlich, daß er die Nervenlähmung so schnell überstanden hatte. Corello mußte große Macht über ihn haben.
Saedelaere hielt einen Beutel in den Händen.
Er kam an Lloyd vorüber, ohne ihn zu beachten.
„Bleiben Sie stehen, Alaska!" rief Lloyd verzweifelt.
Saedelaere ignorierte ihn. Er näherte sich Corello.
Tschubai materialisierte neben Lloyd. Der Teleporter hatte sich mit einem Sprung aus der gefährlichen Zone oben am Fenster in Sicherheit gebracht.
Auf dem dunklen Gesicht des Afroterraners glänzten ein paar Schweißtropfen im Scheinwerferlicht.
„Ich werde ihn aufhalten!" sagte er mit dumpfer Stimme.
Entsetzt sah Lloyd, daß Ras den Desintegrator aus dem Gürtel zog.
„Ras!" schrie er auf. „Nicht, Ras! Das dürfen Sie nicht!"
Doch der Teleporter war wie von Sinnen. Er hob die Waffe und schoß blindlings in die Dunkelheit. Lloyd warf sich auf den Freund und wollte ihm die Waffe entreißen. Er wurde von einem Ellenbogenstoß Tschubais getroffen und krümmte sich zusammen. Als er sich aufrichtete, schoß Ras abermals.
„Aufhören!" Lloyds Stimme überschlug sich. Er begriff, daß Tschubai die Kontrolle über sich verloren hatte und völlig instinktiv handelte. Doch er durfte Saedelaere oder Corello nicht töten.
In der Sekunde, in der Lloyd starr vor Entsetzen seinen Freund anstarrte, explodierte der Tragroboter Corellos. In einem nicht meßbaren Zeitraum sah Lloyd die Umgebung mit überdeutlicher Schärfe. Corello wurde aus dem Sitz des Roboters geschleudert und prallte ein paar Meter entfernt auf den Boden. Alaska Saedelaere hatte beide Arme instinktiv hochgerissen, um sich vor der Stichflamme zu schützen.
Die Druckwelle riß ihn zu Boden.
„Sie haben getroffen!" sagte Lloyd.
Der parapsychische Druck wich von seinem Kopf. Das bedeutete, daß Corello inaktiv war.
Alles in Lloyd verkrampfte sich. Was, wenn Tschubai den Mutanten getötet hatte?
„Kommen Sie!" rief er Tschubai zu. „Wir müssen nachsehen, was passiert ist."
Sie bewegten sich nebeneinander durch die Dunkelheit, langsam und zögernd, als wollten sie die Konfrontation mit einem schrecklichen Anblick möglichst lange aufschieben.
Am anderen Ende des Tales flammten Scheinwerfer auf. Die ersten Suchkommandos tauchten auf. Sie würden in wenigen Augenblicken hier sein.
Lloyd sah sich um. Da sah er Alaska. Der Maskenträger hatte sich über den am Boden liegenden Corello gebeugt.
„Da sind sie!" stieß Lloyd hervor. Er empfand keinen Triumph, daß es Ras und ihm gelungen war, Corello und Alaska zu stellen, denn es sah so aus, als hätten sie für diesen Erfolg einen zu hohen Preis bezahlen müssen. Lloyd konnte nicht sehen, was Alaska tat, aber der Maskenträger war offenbar mit Corello beschäftigt.
In Lloyd stieg Hoffnung auf. Vielleicht hatten sie Glück, und der Mutant war noch am Leben.
Gucky materialisierte in ihrer unmittelbaren Nähe. Atlan war bei ihm. Immer mehr Scheinwerfer flammten auf. Im Tal war es jetzt taghell.
Lloyd hatte Alaska fast erreicht.
Als er jedoch nach ihm greifen wollte, geschah etwas Unerwartetes.
Die Luft begann zu flimmern. Corello und der Maskenträger entmaterialisierten.
Ungläubig blickte Lloyd auf die Stelle, wo er die beiden soeben noch gesehen hatte.
„Corello lebt", stellte Tschubai fest. Seine Stimme klang benommen. Er schien erst jetzt aus einem tranceartigen Zustand zu erwachen. „Er ist mit Alaska teleportiert."
Atlan und Gucky hatten die beiden Mutanten erreicht.
„Sie sind entkommen", sagte Lloyd. „Wir haben einen Fehler begangen."
Die Jagd nach Ribald Corello und Alaska Saedelaere mußte fortgesetzt werden.
*
Orana Sestore war gerade im Begriff,
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