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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erholte sich immer wieder.
    Ihr Schein erreichte noch immer den Blutsauger, und Marion erkannte, daß sich etwas in seinem Gesicht getan hatte. Es lag ein anderer Ausdruck darauf.
    Lauernd, gierig und wissend. Auch wie er sie anstarrte, bereitete ihr Angst.
    »Was… was ist los? Was haben Sie?«
    Er bewegte seine Nasenflügel. »Ich… ich rieche etwas!« flüsterte er, »ja, ich rieche es.«
    »Was denn?«
    »Blut!« keuchte der Vampir. »Ich rieche Blut.« Seine Augen glänzten. »Irgendwo ist Blut…«
    »Nein, nein!« stieß Marion hervor. »Das kann nicht sein. Hier gibt es kein Blut…«
    »Doch, meine Süße.« Der Blick des Untoten flackerte. »Nicht einmal weit entfernt. Bei dir…«
    Da erinnerte sie sich, wie der Stachel oder Splitter durch ihre Kleidung in die Schulter gedrungen war und dort eine kleine Wunde hinterlassen hatte. Und die Wunde blutete. Ausgerechnet das mußte der Vampir gerochen haben.
    »Na?« fragte er.
    Sie rückte von ihm weg. Jede Bewegung wurde vom Klirren der Kettenglieder begleitet. Sein Lachen verfolgte sie. »Nein, du entwischst mir nicht. Du kannst mir nicht entwischen.« Mit einem Ruck stand er plötzlich auf den Beinen.
    Marion ballte die Hände zu Fäusten. Im Hals spürte sie den Druck, der ihre Kehle zuschnürte. Sie wußte genug über Vampire. Ihr war bekannt, daß diese Monstren ihre spitzen Zähne in die Hälse wehrloser Opfer schlugen und deren Blut tranken.
    Donna war es widerfahren. Sie mußte daran glauben, denn der Untote kam auf sie zu.
    Durch die lange Kutte sah es aus, als würde er auf sie zuschwingen. Die Kerzenflamme lag im Schatten des Gewandes. Sie streute ihren Schein nicht mehr vorbei.
    Als Marion die Innenwand im Rücken spürte, wußte sie, daß es nicht mehr weiterging. Es war aus, vorbei. Sie kam nicht mehr zurecht. Der Vampir war ihr immer über.
    Nickend blieb er vor ihr stehen.
    Dann bückte er sich und streckte ihr gleichzeitig die Hände entgegen, deren Finger er ausgebreitet hatte.
    »Bitte nicht!« wimmerte sie. »Ich möchte noch leben. Ich… ich will nicht sterben … o nein …«
    Er berührte sie. Seine Hände lagen gespreizt auf ihren Schultern.
    Marion spürte den Druck eines jeden Fingers. In den folgenden Sekunden würde er sich an ihrem Hals zu schaffen machen und seine Zähne gnadenlos hineinschlagen.
    Ihr entging nicht der Modergeruch, den er ausstrahlte. Es war einfach widerlich.
    So alt, so verbraucht, nach Tod, Leichen und Friedhof stinkend.
    Ein typischer Vampirgestank.
    Ergeben schloß sie die Augen. Auch ohne mit Ketten gefesselt zu sein, hätte Marion es nicht geschafft, sich gegen ihn zu wehren. Es war einfach vorbei…
    Sie hörte ihn nicht atmen, sondern stöhnen, es klang sogar lustvoll.
    Dann schrak sie zusammen, weil etwas Kaltes über ihren Schulterbogen glitt, wo sich die Wunde befand.
    Das waren keine Zähne, nein, das mußte etwas anderes sein. Als Kind hatte sie den Begriff Kuhkuß gekannt. Man küßte sich dabei mit der Zunge am Kinn und am Hals.
    Diese Berührungen waren ihr noch genau in Erinnerung geblieben. Etwas Ähnliches bekam sie auch hier mit. Ein nasser und gleichzeitig etwas rauher Gegenstand strich über die Wunde an der Schulter hinweg. Auch wenn es ihr schwerfiel, sie wollte sehen, was dort geschah und drehte behutsam den Kopf nach rechts.
    Der Blutsauger kniete neben ihr. Mit einer Hand preßte er sie gegen die Wagenwand, mit der anderen stützte er sich auf den Holzbohlen ab, hatte den Mund dabei weit geöffnet und ließ seine Zunge über die Wunde gleiten.
    Er leckte ihr Blut ab…
    Das war der reine Irrsinn, schon pervers, einfach grauenhaft, nur eben eine Tatsache, gegen die sie nicht angehen konnte. So ließ sie es auch mit sich geschehen.
    Die Zeit verlor jede Relation für sie. Marion saß starr auf dem Fleck. Sie konzentrierte sich auf andere Dinge, das Rollen der Räder, auf die Erschütterungen, die harten Stöße, die nicht gedämpft wurden, und schaute gegen das flackernde Licht der einsam leuchtenden Kerze.
    Wieviel Zeit vergangen war, wußte sie nicht. Endlich, nach einer kleinen Ewigkeit, drückte der Vampir seinen mächtigen Körper zurück, öffnete sein Maul dabei sehr weit und leckte die letzten Tropfen aus der Umgebung seiner Lippen.
    Er sah einigermaßen zufrieden aus. »Ja, es stimmt. Dein Blut und das deiner Schwester mundeten mir fast gleich. Dann weiß ich auch, was mir noch bevorsteht.«
    »Sie… Sie wollen mich beißen?«
    »Was macht ein Vampir sonst?«
    Marion starrte

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