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0579 - Das magische Mobile

0579 - Das magische Mobile

Titel: 0579 - Das magische Mobile
Autoren: Jason Dark
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sich nach links gedreht, um das Mädchen anschauen zu können. »Dabei bist du so schön, Kate, so wunderschön.« Er wollte sie streicheln, Kate aber zog sich zurück, bis sie die Tür spürte.
    »Laß die Finger von mir.«
    »Arrogant auch noch?«
    »Nein, ich reagiere nur so, wie ich reagieren muß. Mir sitzt jemand gegenüber, der meine Familie ausrotten will.«
    »Moment. Die Familie hat mich betrogen. Ohne mich wärt ihr nicht in die Bank hineingekommen.«
    »Vielleicht.«
    »Es ist eine Tatsache. Ich habe euch geholfen. Ihr aber wollt mich fertigmachen, und so etwas muß gerächt werden. Tut mir leid, wenn ich dir das sage. Würde ich dir mehr bedeuten, hättest du eingegriffen, aber du hast dich auf die Seite deiner Brüder gestellt. Dafür müssen alle büßen – leider.«
    »Was hast du genau vor?«
    Er deutete nach vorn. »Schau auf die Lichter, die bunten Lampen. Dort befindet sich der Jahrmarkt. Er ist sogar gut besucht, wie ich gesehen habe. Stell dir mal vor, wie es sein würde, wenn sich plötzlich ein gewaltiges Netz über die aufgestellten Karussells und Buden spannt. Stell dir das mal vor.«
    »Das wäre schlimm.«
    »Für mich nicht, für die anderen.« Er lachte derart widerlich, daß Kate einen Schauer bekam. »Soll das heißen, daß du dich an Unschuldigen rächen willst?«
    »Ich spiele mit ihnen. Ich werde mein Zeichen setzen. Ich muß es einfach tun. Das magische Mobile verlangt danach.«
    »Wie du das sagst. Ich kann dir nicht glauben. Was ist das überhaupt? Wie kommt man dazu?«
    »Man muß mit offenen Augen durch die Welt laufen und auch mal hinter die Fassaden schauen.«
    »Wohinter?«
    »Jenseits der eingefahrenen Bahnen existieren noch zahlreiche Wege, die in Reiche hineinführen, über die wir Menschen nur wenig wissen. Auch ich gehörte zu denjenigen, die mehr aus Unkenntnis handelten, aber die Zeiten sind vorbei. Ich weiß jetzt Bescheid. Ich habe Kontakt mit diesen Welten aufgenommen. Ich kaufte ein altes Mobile. Es war auf dem Festland, in Wien. Da fand ich es bei einem Trödler, der Geld brauchte. Er warnte mich, denn das Mobile sei von einem Mann erschaffen worden, der sich in der Geisterwelt gut auskannte. Ein alter Magier, ein Zigeuner, der aus dem Osten kam und über Dinge Bescheid wußte, die ich nun ernte. In dem Mobile steckte der Geist eines Dämons. Ich kenne nicht einmal seinen Namen. Er ist aber sehr stark gewesen.«
    »Und diese Totenköpfe?«
    »Sind seine Opfer, Mädchen. Ja, es sind seine Opfer.« Er lachte wieder häßlich und gemein. »Irgendwann werden noch einige der Totenschädel dazugekommen sein, glaube mir.«
    »Meinst du?«
    »Ja, genau, das meine ich. Die der Familie Jackson. Deinen Bruder habe ich schon. Jetzt fehlen mir noch drei, und die werde ich auch bekommen. Dich hebe ich mir dabei bis zum Schluß auf, Kate. Dir habe ich mein Mobile geweiht.«
    »Das Gesicht, nicht…?« flüsterte sie.
    »So ist es.«
    »Wie kam es hinein?«
    »Ganz einfach. Ich habe ein Bild von dir. Du hast es mir vor gut zwei Wochen geschenkt.«
    »Stimmt.«
    Er nickte. »Siehst du!« sprach er gegen die Scheibe. »Dieses Bild war für mich ungemein wertvoll. Jedes Foto enthält einen Teil Seele derjenigen Person, die abgebildet ist. Verstärkt man diese Seele durch die Kraft der Magie, so verändern sich gewisse Dinge. Dann wird eben diese Seele eins mit…«
    »Hör auf, verdammt, hör auf!«
    Der junge Mann hob die Schultern. »Weshalb willst du dich den Tatsachen nicht stellen?«
    »Weil ich sie nicht akzeptiere!«
    Er schaute sie an. »Ach ja?« Dann lächelte er überheblich. »Dir wird nichts anderes übrigbleiben. Du mußt die Tatsachen akzeptieren. Nein, du hast sie schon akzeptiert, auch wenn du damit nicht einverstanden bist, Kate.«
    »Kann ich meinen Bruder sehen?« Kate hatte sich überwinden müssen, um die Frage zu stellen.
    Er überlegte einen Moment, schließlich nickte er. »Warum eigentlich nicht? Du sollst schon vorher erkennen, welches Schicksal dich erwartet. Ja, du kannst es sehen.« Er öffnete die Tür und verließ das Führerhaus des Transporters.
    Kate überlegte, ob sie es wagen und fliehen sollte, doch sie wußte, daß es keinen Sinn hatte. Auf dieser freien Fläche hätte er sie immer schnell eingeholt.
    Also stieg auch sie aus und spürte, wie ihre Knie zitterten. Eine Gänsehaut hatte sich auf ihrem Rücken ausgebreitet. Der Blick, mit dem sie in die Finsternis schaute, besaß eine gewisse Leere, doch tief in ihren Augen flackerte die
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