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0579 - Das magische Mobile

0579 - Das magische Mobile

Titel: 0579 - Das magische Mobile
Autoren: Jason Dark
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zurückgelegt.
    Der Mann befand sich in einem derartigen Streß, daß er keine Rücksicht nahm und das Gaspedal eiskalt durchdrückte. Dabei interessierte es ihn nicht, ob ihm Menschen in die Fahrtroute liefen. Er wollte einzig und allein den Erfolg.
    Ein junges Pärchen wäre fast von der flachen Schnauze des Transporters erfaßt und zur Seite geschleudert worden. Sie konnten sich im letzten Moment durch einen kühnen Sprung retten.
    Der Mann lachte scharf, als er weiterfuhr.
    Plötzlich erstickte sein Lachen, denn im Licht der beiden Scheinwerfer war eine Gestalt aufgetaucht, die mit beiden Armen winkte und ihn zwang, auf die Bremse zu treten.
    Es war Kate Jackson!
    ***
    Der Transporter rutschte noch ein Stück vor, bis seine Reifen griffen und er mit seiner Stoßstange das Mädchen fast von den Beinen geholt hätte.
    Kate hätte sich auch um keinen Deut bewegt. Sie wäre stehengeblieben, um ihm entgegenzutreten, denn sie hatte sich entschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
    Der Mann hinter dem Lenkrad brauchte nichts zu tun. Kate lief auf die Beifahrertür zu und riß sie heftig auf. »Ich werde jetzt zu dir kommen…«
    »Ja, gern.«
    Sie stieg ein. »Los, fahr weiter!«
    Kaum hatte sie die Tür zugehämmert, als er bereits Gas gab. Dabei schaute er sie kurz an und lachte leise.
    »Was ist so komisch?« fragte Kate mit gepreßt klingender Stimme.
    »Verdammt noch mal, was ist so komisch?«
    »Du bist komisch.«
    »Ja, es mag dir komisch vorkommen, wenn man sich Sorgen um Menschen macht. Was ist mit meinem Bruder Bernie geschehen?«
    »Er lebt.«
    »Wie schön.«
    »Ich hätte ihn auch killen können«, erklärte der Mann und schob seine Brille höher. »Ja, ich hätte ihn killen und zwischen einer Hand zerquetschen können. Ich habe es aber nicht getan, Kate. Ist das nicht nett, meine Kleine?«
    »Bestimmt nicht aus Menschenfreundlichkeit, wie ich dich inzwischen kenne.«
    »Du hast recht. Ich lasse mich nicht gern bescheißen, Kate. Weder von dir noch von deinen Brüdern.«
    »Himmel.« Sie hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Das kann man doch alles regeln.«
    »Zu spät.«
    Kate schaute durch die Frontscheibe. Sie bogen einen Moment später nach links ab, weg vom normalen Weg und hinein in das Gelände, das sehr flach Clacton-on-Sea umgab. Viel Weide, Wiese – Flächen, die sich bis zum Strand hinzogen und praktisch nahtlos ineinander übergingen.
    Eine Steilküste existierte an dieser Stelle nicht. Erst weiter im Süden schimmerten die weißen Kreidefelsen.
    Kate spürte Tränenwasser in den Augen. Sie stand kurz vor dem Weinen. »Was willst du?«
    »Rache.«
    »Wie sieht die aus?«
    Er lachte. »Hast du das nicht gemerkt? Dein Bruder fuhr in meine Falle, in mein magisches Mobile.«
    Kate schlug gegen ihre Stirn. »Du bist von allen guten Geistern verlassen. Ein magisches Mobile! Das ist der reine Unsinn! Das kann es nicht geben.«
    »Bei mir schon. Du hast gesehen, wie dein Bruder in das Netz gerast ist, nicht wahr?«
    Sie schaute in den Außenspiegel, wo sich die bleichen Scheinwerferstrahlen der weit vorbeifahrenden Wagen abzeichneten. Von den Fahrern konnte sie keine Hilfe erwarten. »Es war ein Netz, kein Mobile. So etwas sieht anders aus.«
    »Im Prinzip hast du recht, aber nur im Prinzip. Mein Mobile ist wandelbar. Es existiert als Netz und als Mobile. Aber das wirst du selbst sehen. Dein Bruder macht sich übrigens gut.«
    »Wo?«
    Er ließ ein hohes Lachen hören. »Innerhalb des Mobiles. Er ist dort eine Figur.«
    »Und wo steht dieses Ding?«
    »Auf der Ladefläche.«
    Jetzt lachte Kate. »Die ist viel zu klein. Das kannst du mir nicht erzählen.«
    »Tatsächlich nicht?«
    »Nein, ich…«
    Er stoppte mitten auf einer freien Fläche. »Es ist ein magisches Mobile, Kate. Es kann sich vergrößern, es kann sich verkleinern. Das kommt darauf an. Und der Mittelpunkt bist du. Hast du nicht dein Gesicht schimmern sehen, als es sich in ein Netz verwandelte?«
    »War ich das?«
    »Wer sonst? Ich habe es dir geweiht, denn ich vertraute dir. Doch ich mußte einsehen, daß du mich hintergangen hast. Du hast mich für eure Pläne benutzt, Kate. Das finde ich traurig. Nein«, korrigierte er sich. »Ich fand es traurig – zunächst. Jetzt aber ist meine Traurigkeit verschwunden. Sie wich dem Haß. Ich hasse dich, ich hasse alle anderen aus deiner verdammten Familie. Deshalb werde ich Rache nehmen. Mit Bernie, dem Rotschopf, fing ich an.« Er hatte seine Hände auf das Lenkrad gelegt und
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