Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Raffael. »Mit Verlaub, Monsieur, wenn ich das geahnt hätte…«
    Zamorra schluckte.
    »Ich denke, diesmal können wir Fooly vertrauen. Erinnern Sie sich daran, daß er sich ja auch als zuverlässig erwiesen hat in der Sache mit diesem teuflischen Computerspiel.«
    »Ja… aber er war ja auch immun dagegen.«
    »Wenn es nicht funktioniert«, sagte Zamorra, »dürfen Sie mich verklagen. Zur Not erstatte ich Selbstanzeige.«
    Der alte Mann räusperte sich. »Es geht doch nicht um Sie, Monsieur. Es geht um dieses geflügelte, grüne Ungeheuer.«
    »Warten Sie's ab. Wenn es nicht funktioniert, wird William Sie ins Krankenhaus fahren. Ich instruiere ihn entsprechend.«
    »Darf ich einen Wunsch äußern, Monsieur?«
    Zamorra lächelte. »Sicher.«
    »Dann instruieren Sie William bitte auch, daß ich im Falle einer Katastrophe und des Überlebens meiner Person in ebengenanntem Fall anschließend diesen Drachen in Form von Räucherfleisch auf der Speisekarte sehen möchte.«
    »Ich habe das gehört!« zeterte Fooly, der ihnen auf seinen kurzen Beinen entgegenwatschelte. »Es ist fürchterlich. Niemand vertraut meinem Können. Es tut mir wirklich leid, daß Sie über meinen Schweif gestolpert sind, Monsieur Raffael, und ich werde es wiedergutmachen. Bitte legen Sie sich hin.«
    »Hier? Auf den Teppich?«
    »Wir gehen in Ihre Unterkunft«, beschloß Zamorra.
    Immer wieder mußte er an Merlin und an Nicole denken. Er verlor hier wertvolle Zeit. Aber er konnte den alten Raffael auch nicht allein lassen!
    Schließlich lag Raffael ausgestreckt auf seinem Bett. Er sah Zamorra bittend an.
    »Geben Sie mir eine Kapsel mit schnellwirkendem Gift und eine Waffe«, verlangte er. »Das Gift für mich, um mein Leiden gegebenenfalls verkürzen zu können, und die Waffe, um dieses Ungeheuer mit in den Tod zu nehmen.«
    »Er spricht bereits im Delirium, Chef«, erklärte Fooly selbstbewußt. »Es ist höchste Zeit, daß ich eingreife.«
    Blitzschnell faßte er zu. Seine vierfingrigen Hände glitten über das verletzte Bein des Dieners.
    Der zuckte zusammen.
    Und schrie!
    Dann richtete er sich auf.
    »Mistvieh!« fauchte er, seine berufsmäßige Vornehmheit abwerfend. »Ich drehe dir den Hals um!« Er sprang vom Bett - und stand sicher auf beiden Beinen.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff.
    »Das - das ist doch - unmöglich!«
    Fooly schüttelte den Kopf. Etwas Rauch quoll aus seinen Nüstern. »Ein ›Dankeschön‹ hatte ich auch nicht erwartet«, kommentierte er und watschelte einfach davon.
    Es hatte zu dämmern begonnen, der Abend kündigte sich an, als Byanca in der Ferne die Festungswälle und Vorwerke der großen Stadt erblickte: Paro. Während des Reitens hatte sie ein wenig Schlaf gefunden und fühlte sich nun wieder einigermaßen erfrischt. Sie zügelte das Pferd und betrachtete ihr vorläufiges Ziel aus der Entfernung.
    Die Stadt lag in der Ebene direkt am Fluß. Unweit von Byanca erhoben sich die ersten Bollwerke: Wehre, die nicht nur feindliche Schiffe aufhalten sollten, lange bevor sie als Rammer oder Brander die Stadtmauern erreichten, sondern auch die großen Krokodile, deren Rudeln der große Fluß seinen Namen verdankte.
    Der Krokodilfluß entsprang weit im Norden des Landes, nahe dem Tal der Trolle in den Bergen, und zog sich fast durch das gesamte Grex, aber es gab keine Stelle, die frei von Krokodilen war.
    Manchmal fragte sich Byanca, woher all diese unzähligen Biester ihre Nahrung nahmen. Wahrscheinlich fraßen sie sich gegenseitig auf.
    Bedauerlicherweise nahm ihre Population dadurch kaum ab.
    Byanca sah wieder zur Stadt, in deren Mitte die Türmchen und Zinnen eines Palastes aufragten. Dort regierte der Stadtkönig, doch Byanca kannte nicht mal seinen Namen. In der Stadt selbst war sie noch nie gewesen, ihr ursprüngliches Ziel, das Dorf der Amazonen, lag weiter nördlich.
    Aber Byanca war entschlossen, sich zunächst in dieser Stadt umzusehen. Vielleicht kamen die Entführer von hier. Wenn ja, dann würde es auch hier Krieger in schwarzen Rüstungen geben. Und eine solche ließ sich erbeuten! In ihr getarnt…
    Byanca verscheuchte ihre Gedanken mit einem heftigen Kopfschütteln. Darüber konnte sie später nachsinnen.
    Lohnte es sich, die eigene, golden funkelnde Rüstung anzulegen? Sie lag, im Augenblick auf Unterarmlänge verkleinert, hinten in der Packrolle über dem Pferderücken.
    Byanca entschied sich dagegen. Sie wollte nicht sofort erkannt werden. In der ganzen Straße der Götter gab ês nur

Weitere Kostenlose Bücher