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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder ein, und der Teppich stieg in die Höhe.
    Damon legte sich flach auf den Rücken. Resignierend dachte er nach. Noch einmal würde er denselben Trick nicht anwenden können. Diesmal würde jener, der die Teppiche aus der Ferne lenkte, aufpassen, daß ihm die Kontrolle nicht abermals entrissen wurde.
    Damon fand sich damit ab, daß er weiterhin ein Gefangener war und nichts tun konnte. Nicht mal die Gedanken seiner Entführer konnte er lesen. Da er seinen Dhyarra-Kristall nicht einsetzen konnte, war er höchstens in der Lage, Gefühle aufzufangen…
    Aber in diesem Fall - nahm Damon nicht mal Gefühle wahr!
    Ihm war es fast, als seien die Schwarzgerüsteten wandelnde Tote!
    ***
    »Fooly!« stieß Zamorra hervor. »Du hast mir gerade noch gefehlt. Ich hab's ein bißchen eilig, Kleiner. Laß mich bitte vorbei!«
    »Aber du mußt mir helfen«, wiederholte der Jungdrache. »Ich muß ihm doch helfen!«
    Zamorra seufzte. »Ja, wie denn nun? Ich dir? Oder du ihm? Wem überhaupt?« Er versuchte, an Fooly vorbeizugelangen, aber der so hohe wie breite Drache, der Butler William vor geraumer Zeit ›zugelaufen‹ war, versperrte flügelschlagend den gesamten Korridor.
    Fooly war immer viel zu hilfsbereit, die Tolpatschigkeit in Person, konnte sprechen, fliegen - eher flattern -, Feuer speien, dumme Streiche begehen und noch einiges mehr. Nicole hatte ihn mal so spöttisch wie treffend ›Chaos auf Beinen‹ genannt.
    Die großen Pupillen in den noch größeren Telleraugen des langgezogenen Krokodilschädels drehten sich mit Schielfaktor 100 auf Zamorra ein. »Du mußt mir helfen, daß ich Monsieur Raffael helfen kann! Sie bringen ihn doch schon weg, dabei ist das gar nicht nötig, wenn ich…«
    »Moment mal«, sagte Zamorra. Er schnappte nach einem der wild wedelnden Flügel des kleinen Drachen und hielt ihn fest.
    »Aua!« protestierte Fooly »Warum tust du das?«
    »Weil es mich nervös macht, wenn du wie ein liebeskrankes Huhn herumflatterst, das gerade sein erstes Ei gelegt hat! Was ist mit Raffael?«
    Hatte Nicole nicht angedeutet, Raffael sei ›unpäßlich‹?
    »Ich kann nichts dafür!« jammerte Fooly sofort wieder los. »Ich kann wirklich nichts dafür! Ich bin unschuldig! Er ist…«
    Zwei dicke Tränen kullerten aus den großen Augen.
    »Was ist er?«
    Tot…
    Sicher nicht, dann hätte Nicole vorhin anders reagiert. Was dann?
    Zamorra atmete tief durch. »Bin ich denn nur noch von Geheimniskrämern und Dreiviertelverrückten umgeben? Gibt es in diesem Irrenhaus vielleicht auch mal eine Person, die Klartext reden kann? Was, in Dreiteufelsnamen, ist mit Raffael?«
    »Er ist im Krankenwagen.«
    »W-a-r-u-m?« dehnte Zamorra. »Und was hat das mit dir und deiner Unschuld zu tun?«
    »Mit mir gar nichts«, lamentierte Fooly. »Nur mit meinem Schweif.« Er deutete hinter sich auf seine Rückgratverlängerung, die er schlaff hinter sich her zog - normalerweise pflegte er mehr oder weniger fröhlich damit zu wedeln und diverse Gegenstände von Sideboards und Tischen zu fegen oder Bodenvasen umzustoßen.
    »Weiter!« verlangte Zamorra ungeduldig.
    »Na ja, Monsieur Raffael hatte seine Brille nicht auf, hat meinen Schweif übersehen und ist darüber gestolpert. Dabei hat er sich das rechte Bein gebrochen - nein, warte, das linke. Von mir aus gesehen sein linkes, von ihm aus gesehen also sein rechtes… äh, ich meine…«
    »Meine lieber gar nichts!« stieß Zamorra hervor. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Meine ich auch - äh, pardon, ich soll ja nichts meinen. Denke ich also auch. Mademoiselle Nicole hat natürlich sofort den Arzt angerufen. Und jetzt stecken sie Monsieur Raffael in den Krankenwagen und bringen ihn fort, dabei ist das überhaupt nicht nötig.«
    »Und wieso nicht?« ächzte Zamorra.
    »Weil ich das gebrochene Bein viel schneller heilen könnte.«
    Zamorra verdrehte die Augen. »Meinst du nicht, daß das Risiko, noch mehr Schaden anzurichten, größer wäre als ein möglicher Heilungserfolg?«
    »Aber nein!« fuhr der Jungdrache auf. »Du kannst mir vertrauen! Ich weiß, was ich tue! Der liebe alte Mann hat alte Knochen, nicht? Alte Knochen heilen nur langsam, wenn Menschenmedizin am Werke ist. Drachenmedizin ist besser. Wirklich, Zamorra!«
    Er sprach plötzlich mit einer Ernsthaftigkeit, die der Parapsychologe nur selten an ihm beobachtet hatte.
    »Ich kann doch nicht hinterherfliegen«, fuhr Fooly fort. »Wenn ich ihm helfen will, kann ich das nur hier tun, nicht im Krankenhaus, nicht wahr? Und

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