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0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

0579 - Die Sturmrösser von Khe-She

Titel: 0579 - Die Sturmrösser von Khe-She Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine Person, die eine goldfunkelnde Rüstung trug - sie.
    Aber allmählich wurde es kühler, und so legte sie das lederne Wams an, das ihren wohlgeformten Oberkörper vor der abendlichen Kälte und vor lüstern-sehnsüchtigen Männerblicken schützte. Byanca war von den Göttern mit einer aufregenden Figur und einem reizvollen Gesicht gesegnet und wußte sehr wohl, wie sie auf Männer wirkte. Mit einem einzigen Lächeln konnte sie fast jedem den Kopf verdrehen. Fast jedem…
    Manchmal setzte sie ihre Schönheit auch als Waffe ein.
    Damon, ihr Geliebter und Partner in zahllosen Abenteuern, war ihr männliches Gegenstück, auf das die Frauen in allen Ländern förmlich flogen.
    Das Schwert schnallte sie zur Rüstung und zu Damons Klinge und behielt nur den Dolch am Gürtel ihres Seidenkilts. Das Wams verschloß sie nicht völlig, so daß sie den Torwächtern aufregende Einblicke bot.
    Das Stadttor war bereits zur Hälfte geschlossen. Byanca wußte, daß sie nicht sehr viel später hätte eintreffen dürfen, dann wäre sie nicht mal durch Bestechung in die Stadt gelangt. Erst bei Sonnenaufgang wurde das Tor dann wieder geöffnet.
    Es gab kaum eine Stadt und kaum ein Tor, wo diese Sicherheitsmaßnahme außer acht gelassen wurde. Denn bei Dunkelheit vermochte sich allerlei Gesindel an den Wachen vorbeizuschleichen, unerkannt durch die Schatten.
    Byanca hielt an und entrichtete den Torzoll in Höhe eines Bronzestücks. »Gibt es eine Herberge, die frei von Wanzen ist?« erkundigte sie sich.
    Sie mußte in der Stadt übernachten, wenn die Tore geschlossen wurden. Lieber wäre es ihr gewesen, sich nur kurze Zeit hier aufhalten zu müssen und dann weiterzureiten zum Amazonendorf. Doch sie war eben zu spät dran für heute…
    »Der Wirt vom ›Gehängten Dieb‹ ist ein Vetter von mir.« Der Wachsoldat grinste und musterte angelegentlich Byancas wohlgeformte Gestalt. »Er hat saubere Zimmer, die er zuweilen gegen wenig Geld vermietet. Bleibt Ihr länger in der Stadt, Dame?«
    »Man wird sehen«, versetzte Byanca hoheitsvoll und ritt wieder an, nachdem der Soldat ihr den Weg zur Herberge beschrieben hatte. Wahrscheinlich machte er sich Hoffnungen, sie dort in der Kammer bei Nacht besuchen zu können.
    Von wegen, Freundchen, dachte Byanca, schmunzelte vor sich hin und stellte sich schon das dumme Gesicht des Soldaten vor, wenn er statt des hübschen Mädchens auf eine alte Vettel traf - Magie machte allerlei Spielereien möglich.
    Der ›Gehängte Dieb‹ war nicht schwer zu finden und erwies sich als recht großes Wirtshaus, in dessen Nähe sich auch ein Mietstall für Pferde befand. Aber Byanca stellte die beiden Tiere noch nicht unter, sondern leinte sie nur an den Pfosten an.
    Der Name der Schänke schien die Diebesgilde nicht sehr abzuschrecken; Byancas scharfes Auge bemerkte einen Beutelschneider, der mit erstaunlicher Behendigkeit am Werke war und seinen Opfern die Taschen ausräumte, noch ehe sie das Wirtshaus betraten -und das, während er sie um eine milde Gabe anflehte, um seinen gar grauslichen Durst löschen zu können. Geschickterweise suchte er sich Männer aus, die reich aussahen und dementsprechend geizig waren und von denen nicht zu erwarten war, daß sie tatsächlich nach der Geldkatze griffen. Das wäre dann nämlich des Diebes Pech gewesen.
    Doch Gott Manos, Schutzherr der Diebe, begünstigte ihn.
    Byanca grinste jungenhaft. Nachdem sie das Spielchen aus der Distanz eine Weile beobachtet hatte, betrat sie unangefochten den ›Gehängten Dieb‹. Sie erschien dem Beutelschneider wohl nicht als lohnendes Opfer.
    Der Wirt war wohlbeleibt, kahlköpfig und lächelte vergnügt, als er Byanca sah. Bevor er ihrer Schönheit schmeicheln konnte, ließ sie Bronzestücke in der offenen Hand klirren.
    »Ein ruhiges, sauberes Zimmer für die Nacht«, verlangte sie. »Ein Soldat am Tor sagte mir, das gäbe es hier.«
    »Aber sicher. Ihr könnt zwischen fünf bequemen Kammern wählen, Dame. Was immer Ihr benötigt, wird Euch von hurtigen Sklaven besorgt, und das alles kostet Euch nur zehn Bronzestücke - einschließlich Speise und Trank, so Ihr nicht übermäßig eßt und trinkt. Doch bei Eurer schlanken Figur trage ich da keine Sorge.«
    Byanca schürzte die Lippen. Das Angebot war akzeptabel.
    »Einverstanden«, sagte sie, Der Wirt verschwand kurz, dann kam er mit einem kompliziert und ziemlich hakelig aussehenden Schlüssel wieder zurück, den er Byanca aushändigte.
    »Die Bronzestücke verlange ich Euch morgen ab«,

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