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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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aber verworfen, weil Hinweise auf das primäre Suchmuster fehlten. Das war die Logik einer nach Algorithmen arbeitenden Maschine. Aber diese Aufgabe musste letztlich von einem Arkoniden gelöst werden.
    »Karte ausdrucken!«, befahl er.
     
    Der Schatten der Korvette schützte sie vor der stechenden Sonne. Sie hatten das Schiff ein paar Kilometer fort von den Sandsäulen verlegt, die die Einschlagkrater markierten. In den oberen Atmosphärenschichten waren sie so weit zerfasert, dass sie wie ein Gespinst über der Landschaft lagen.
    Sergh hielt Thetas Hände. »Ich hoffe, wir sehen uns wieder, meine Schöne. Was wir tun, ist gefährlich. Viele würden es für Wahnsinn halten.«
    »Das ist es!« Sie lachte. »Aber was wäre das Leben ohne Risiko? Und außerdem: Wenn wir sterben, interessiert uns das alles nicht mehr. Aber wenn wir Erfolg haben ...«
    Bei ihrem Kuss schmeckte er den Sand auf ihren Lippen.
    »... dann wird dir eine Armee von Naats folgen. Eine Hausmacht gegen den Regenten.«
    »Das wird alles möglich machen«, bekräftigte Sergh.
    »Das wird den guten Herak da Masgar maßlos überraschen.« Der Name des Regenten klang fremd. Noch häufiger als Sergh wurde er nur mit seinem Titel genannt.
    »Bloß deswegen leben wir noch. Wenn er ahnen würde, was wir vorhaben, hätte er uns schon unschädlich gemacht.« Und wenn er von allen Fehlern wüsste, die mir in letzter Zeit unterlaufen sind, wäre ich bereits tot. Oder seit langer Zeit mit dem Sterben beschäftigt.
    »Also ist er ahnungslos. Ein klarer Vorteil für uns!«
    Sergh lächelte. »Es ist Zeit. Viel Erfolg auf Arkon II, Schönheit!«
    Noch einmal küsste sie ihn, dann schloss sie den Helm ihres Kampfanzugs und schwebte um die Korvette herum zum Eingang. Hier brauchte man keine einheimischen Naats beeindrucken, indem man sich mit eigenen Beinen bewegte. Ihin da Achran tat es dennoch, als sie aus dem Fahrzeug stieg. Ihr Antigravmodul war bereits fünfmal ausgefallen. Kurze Störungen, deren Ursache niemand finden konnte. Leider war auch keine Ersatzausrüstung aufzutreiben gewesen, sodass sie sich immer wieder japsend hatte bergen lassen müssen, bis sie schließlich ganz im Palast geblieben war.
    Sergh grinste, als er die sonst so elegante Rudergängerin zu dem Raumschiff staksen sah. »Gut gemacht, ter Marisol«, lobte er seinen Nachfolger, der gerade erst dazugekommen war.
    »Ich gestehe, ich habe selten einen Auftrag so gern erledigt wie diesen.«
    Die Korvette flimmerte in der Hitze. Sie schwebte einige Hundert Meter in die Höhe, bevor sie die Triebwerke zündete. Sergh stand wieder in der prallen Sonne. Er dachte an Thetas helle Augen, während er der rasch kleiner werdenden, schimmernden Metallkugel nachsah. In der Schönheit dieser Kurtisane konnte man sich verlieren. Man vergaß leicht, dass es außerhalb ihrer Arme noch eine Welt gab, die Sergh kaum etwas anderes als Demütigungen bereitet hatte. Demütigungen, für die vor allem der arrogante Hochadel verantwortlich war. Die mit solchen Scherzen wie einem sabotierten Antigravaggregat noch nicht einmal annähernd abgegolten waren.
    Aber auch Theta konnte so etwas nicht ewig vergessen lassen. Hier, in der Endlosigkeit der toten Wüste, gab es keinen Zweifel daran, dass das Leben erbärmlich war, selbst wenn sein lächerlicher Verstand anderes vorgaukelte.
    Sergh sah ter Marisol an. »Sind Sie glücklich mit Ihrer Familie?«
    Offensichtlich verwirrte ihn die Frage. Sergh hatte nie Privates mit ihm besprochen. »Ich habe es gut getroffen, denke ich.«
    Es war sinnlos. Alles, was mit dem Leben zu tun hatte, war ein kümmerliches Theater, das nicht nur den Zuschauer täuschte, sondern vor allem den Schauspieler entwürdigte. Was für eine Ironie, dass man selbst dann noch darauf hereinfiel, wenn man die Farce durchschaute.
    »Machen wir uns auf den Weg!«

5.
    Naatmond Peshteer, Station TARRAS'GOLL
     
    »Dieser Patient bringt mich an meine Grenzen.«
    In Charron da Gonozals Ohren klangen Parleens Worte noch immer wie das Grollen eines grimmigen Soldaten, aber er wusste, dass der naatische Arzt die normale Gesprächslautstärke einer Spezies nutzte, die sich auf einer Welt mit mörderischen Stürmen entwickelt hatte.
    »Die meisten Verwundeten, die ich hereinbekomme, haben ein Herz, ein Hirn, einen Kreislauf. Ich verlange ja noch nicht einmal Knochen, mit Exoskeletten komme ich inzwischen gut zurecht. Aber wie soll man auf Vergiftungserscheinungen prüfen, wenn die Funktion der Organe unbekannt

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