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058 – Das Gift des Rings

058 – Das Gift des Rings

Titel: 058 – Das Gift des Rings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neo
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dienen. Tatsächlich handelte es sich bei den Wächtern meist um besonders kräftige Exemplare, die die Flotte später gern rekrutierte.
    Die Wächter besorgten auch die Fütterung der Grubenmutter, die sonst wohl nicht so groß hätte werden können. Sergh betrachtete die Tiere, die zwischen den Mutterstiletten zersetzt wurden. Er machte vier büffelgroße Kadaver aus.
    Noch einmal ging Sergh die Informationen durch, die ihm zur Verfügung standen. Einen vollkommen sicheren Weg hinunter gab es nicht. Die Mutterstilette konnten schnell schwenken, so, wie sich eine fleischfressende Pflanze blitzartig um ein Insekt schloss. Ihr Aktionsradius ließ keinen Pfad bis zum Grund offen.
    Zu allem Überfluss meldete auch Serghs Kampfanzug Fehlfunktionen. Die Energieleitungen waren nach dem Schlag der Naatfaust gegen die Brustzelle fragil. Einige waren ausgefallen, die anderen drohten zu überlasten. Die Anzugpositronik versuchte, Alternativrouten zu schalten.
    »Gehen wir. Das Schicksal erwartet uns.«
    Während des Abstiegs konzentrierte sich Sergh auf die unmittelbar anstehenden Schritte. Wo machte er Fels unter dem Sand aus? Vor allem: Wie schaffte er es, den Mutterstiletten fernzubleiben? Er kam einem Reptilienkadaver nahe, dessen Kopf bereits vollständig ausgelöst war. Es sah aus, als seien Hals und Schädel geschmolzen und im Boden versickert. Das entsprach sogar der Wirklichkeit.
    Sergh bewegte sich langsam. Nachdem er eine Stelle ausgewählt hatte, setzte er den Fuß ohne Gewicht dorthin, erhöhte den Druck vorsichtig, tastend, entschied sich manchmal für eine andere Trittfläche. Dann verlagerte er die Last seines Körpers allmählich. Auch die Entlastung musste langsam vor sich gehen. Erschütterungen konnten tödliche Aufmerksamkeit bedeuten.
    Granaar blieb dicht bei ihm.
    Nicht der trügerische Grund kostete Sergh den Halt, sondern der kurzzeitige Ausfall der Energieversorgung und damit der Antigraveinheit. Nur einen kurzen Moment riss Naats volle Schwerkraft an ihm. Genug, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und abstürzen zu lassen.
    Sergh ruderte mit den Armen in der Luft, während er fiel.
    Granaar packte zu. Er hatte hervorragende Reflexe und einen festen Griff.
    Aber jetzt war die Aufmerksamkeit der Grubenmutter erregt. Ein Stilett peitschte gegen Serghs Helm. Die quer über die Sichtscheibe laufende Trefferzone warf Blasen.
    »Öffnen Sie!«, brüllte Granaar.
    Sergh begriff, was er meinte. Die Säure fraß sich in Windeseile durch das Material und würde auf sein Gesicht tropfen. Der erste Impuls wäre gewesen, sie abzuwischen, aber das hätte nur den Handschuh und die Hand darunter verätzt. Als der Helm zurückklappte, um sich wie eine Kapuze im Nacken zu falten, brachte er damit auch die Säure aus der unmittelbaren Gefahrenzone.
    Granaar schob Sergh hangabwärts. Sie rutschten ein Stück, verharrten auf einem Sandfleck. Die Mutterstilette peitschten ihnen von allen Seiten entgegen, ohne sie zu erreichen.
    Granaar schöpfte mit beiden Händen Sand und schüttete ihn gegen Serghs Kapuze. Einiges davon gelangte in den Anzug, aber das meiste diente dazu, die Säure loszuwerden.
    Als Granaar aufhörte, vermutete Sergh, dass die Gefahr gebannt war. »Weiter!«, befahl er.

17.
    Naatmond Peshteer, Station TARRAS'GOLL
     
    Parleen war schon bei Denurion, als Charron da Gonozal in das Medolabor kam. Erst als ihn die Desinfektionsschleuse freigab, erkannte er, dass der linke Arm des Arztes in einer Hartplastschiene steckte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Charron nach der Begrüßung, die aus beiderseitigem Nicken bestand.
    Parleen gab ihm das Instrument, das er mehr schlecht als recht mit der Linken geführt hatte. »Scannen Sie die Sehwulste, während ich die Haut stimuliere. Ich vermute, dort zeigt sich zuerst, wenn der Patient Schmerzen leidet.« Aus einem ovalen Gerät strahlte grünes Licht. Darin rieselten Flocken herunter. Parleen beobachtete die Anzeigen in seinen Hololinsen.
    »Ich hoffe, Sie verzeihen meine Neugier. Was ist mit Ihrem Arm passiert?«
    »Sie würden es wohl ›Romantik‹ nennen«, brummte Parleen.
    Charron unterdrückte ein Lachen. »Sind Ihre Frauen immer so rüde, wenn sie einen Verehrer abweisen?«
    »Als ich das letzte Mal eine unserer Frauen gesehen habe, war ich noch ein Kind. Aber das Tasbur entspricht am ehesten dem, was Sie unter Romantik verstehen.«
    »Gibt es nicht ständig Tasburs?«
    »Doch, aber das Tasbur an der Großen Grube von Luusok ist das wichtigste. Aus

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