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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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Zuständigkeit“, sagte Walters. „Wann beginnt ein Embryo, ein Tier zu sein? Ich finde aber, wenn etwas so stark ist, daß man es fesseln muß, dürfte es da wohl keine Zweifel mehr geben …“
    „Die Bestimmungen für solche medizinischen Experimente sind natürlich sehr kompliziert. Wirklich, äußerst kompliziert“, sagte Davenport zögernd.
    „Das sind Gesetze und Bestimmungen immer“, stimmte Clive zu. „Sonst brauchten wir keine Juristen. Wenn Gesetze einfach und leicht verständlich wären, was sie in einer so hoch entwickelten Zivilisation niemals sein können, könnte jeder sein eigener Anwalt sein.“
    Sie schwiegen und schlürften ihren Kaffee. Obwohl Davenport gerade gegessen hatte, ließ er sich ein Sandwich schmecken.
    „Sie fragen sich vermutlich jetzt, inwieweit das alles eventuell den Sicherheitsdienst berührt, nicht wahr? Ich glaube zwar nicht, daß es für uns von Belang ist, aber – nun, wir haben natürlich auch überall unsere Leute. Ich könnte die Sache weiterleiten.“
    „Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar. Sie halten mich auf dem laufenden?“
    „Geben Sie mir erst noch ein paar Details.“
    Davenport berichtete ihm alles, was er erfahren hatte. Als Walters spät abends in seine Wohnung zurückkam, ging ihm die Geschichte nicht aus dem Kopf. Er schlief schlecht in dieser Nacht. Wilde Alpträume quälten ihn, aus deren verworrenen Tiefen immer wieder ein Wort aus der Offenbarung des Johannes auftauchte …
    „Das Malzeichen des Tiers. Das Malzeichen des Tiers.“
     

     

Es dämmerte bereits, als Clive Walters den Zug verließ. Gutgelaunt machte er sich auf den Weg zu Boltons Versuchslabor. Im Gegensatz zu Quentin hatte er es nicht nötig, nach dem Weg zu fragen. Er war schließlich kein Anfänger und hatte sich genauestens über den Standort dieser sonderbaren Versuchsstation orientiert.
    Als Clive die Auffahrt erreicht hatte, vermied er es sorgfältig, auf den Kies zu treten. Er schlich geräuschlos durch die Büsche, die die Auffahrt zu beiden Seiten begrenzten. In der Ferne konnte er im Erdgeschoß drei und im ersten Stock zwei erhellte Fenster erkennen. Das Obergeschoß des alten Herrenhauses lag in geheimnisvollem Dunkel.
    Ein leichter Wind kam auf. Die Blätter der Bäume auf der anderen Seite der Auffahrt raschelten im Zwielicht des warmen Sommerabends.
    Es war ein wunderschöner, duftender Abend. Tiefer Friede lag über dem Park und dem Haus. Einen Augenblick lang fühlte Clive Walters Traurigkeit in sich aufsteigen.
    Warum mußten Schönheit und Friede, die größten Reichtümer dieser Welt, immer wieder der Gewalt und der Grausamkeit unterliegen?
    Mit einem tiefen Seufzer schlich Walters weiter und tauchte in den Schatten des alten Hauses. Plötzlich hörte er ein leises Tappen, und im gleichen Augenblick schnellte etwas aus der Dunkelheit mit gefletschten Zähnen auf ihn zu. Blitzschnell zog Walters ein chloroformiertes Tuch aus der Tasche. Seine lederbehandschuhten Hände – kein Profi seines Formats würde auch nur auf die Idee kommen, ohne Handschuhe zu arbeiten – packten die Schnauze des Hundes mit eisernem Griff. DerHund sträubte und wand sich heftig, aber das Chloroform tat seine Wirkung. Clive Walters ließ das betäubte Tier zu Boden gleiten,
    holte einen festen Lederriemen hervor und wickelte ihn kunstgerecht um die Schnauze des Hundes, wobei er jedoch darauf achtete, daß das Tier ungehindert atmen konnte. Dann näherte Walters sich einem unbeleuchteten Fenster an der Rückseite des Hauses. Er kletterte rasch hinein. Bis jetzt war alles relativ einfach gewesen. Er knipste seine Stablampe an und schlich durch eine Vorratskammer hinaus auf einen engen, ausgestorben wirkenden Flur. Offenbar befand er sich in einem Teil des alten Hauses, der wenig oder gar nicht benutzt wurde.
     
     

     
     
    Am Ende des Flurs befand sich ein grüner Vorhang. Hinter dem Vorhang hörte er plötzlich Schritte.
    Er erstarrte mitten in der Bewegung. Was oder wer mochte hinter dem Vorhang sein? Er wurde beiseite geschoben, und Licht flammte auf. Einen Moment lang war Clive geblendet. Dann warf er sich auf den Mann, der soeben sichtbar wurde. Der Mann trug ein paar Konservendosen, die offensichtlich für den Vorratsraum bestimmt waren. Clive befand sich in einer Zwickmühle. Er durfte nicht entdeckt werden. Andererseits wollte er diesen vollkommen unbeteiligten Dienstboten nicht verletzen. Bevor der Mann einen Laut von sich geben konnte, verschloß ihm Clive mit seiner

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