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058 - Das Monster

058 - Das Monster

Titel: 058 - Das Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John E. Muller
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Falltür. Er löschte seine Stablampe. Der Affe verhielt sich einen Augenblick ruhig, und in das Schweigen hinein klang eine Stimme.
    „Quentin, sind Sie dafür verantwortlich?“
    „Was meinen Sie, Durger?“
    „Die Kellertür ist nicht verschlossen.“
    „Wie ist das möglich? Ich könnte schwören, daß wir sie verschlossen haben.“
    „Sie wissen, daß das Ding nicht entkommen darf.“
    „Wenn es weiter so wächst, wird es bald nicht mehr durch die Tür passen. Glauben Sie, daß die Ketten halten?“
    „Anzunehmen. Mir scheint, es ist ruhiger geworden.“
    „Vielleicht sollten wir ihm noch eine Spritze geben.“
    „Keine schlechte Idee.“
    „Ich hole noch eine Dosis Nummer sieben. Die wird es für eine Weile ausschalten.“
    Sie hatten also vor, dem Ding eine Injektion zu geben. Das konnte unangenehm für ihn werden! Walters überlegte, was er tun sollte. Sollte er den Mann, der mit dem Beruhigungsmittel herunterkam, überwältigen, und dann hinaufsteigen und den anderen auch erledigen? Oder versteckte er sich besser im Keller? Letzteres dürfte im Augenblick vorzuziehen sein. Der Gedanke, sich noch im Keller aufzuhalten, wenn die Bestie sich losriß, war zwar nicht sonderlich angenehm. Andererseits war er hier, um alles über das Ding herauszufinden, und da war es besser, die beiden zu beobachten, als sie zu erledigen. Er hatte noch längst nicht genug erfahren. Das Ding war unbeschreiblich stark; es stellte eine Waffe dar, die – strategisch klug eingesetzt – mindestens ebenso abschreckend wirkte, wie eine Atombombe. Die Kellertür wurde hochgehoben, und jemand stieg mit einer Lampe herab. Clive handelte schnell und geräuschlos. Der Affe tobte wieder, und im Schutze dieses Lärms stieg Clive blitzschnell die Leiter hinunter. Unten angekommen, verbarg er sich hinter einer Säule. Aus seinem Versteck heraus sah er einen athletisch gebauten jungen Mann, der eine Injektionsnadel in der Hand hielt.
    Von oben kam eine ängstliche Stimme. „Ist er noch sicher?“
    „Soweit ich sehen kann, ja. Aber die Wand wird bald nachgeben.“
    „Wir müssen ihn betäuben und dann die Wand ausbessern, bevor er wieder zu sich kommt. Haben Sie eine doppelte Dosis genommen?“
    „Ich werde ihn diesmal für über eine Stunde ausschalten“, antwortete Quentin.
    „Gut.“
    Furchtlos näherte sich der Medizinstudent dem monströsen Gebilde, dessen Knie ihm bis zur Schulter ging, und stieß ihm die Nadel in die muskulöse, behaarte Wade. Die Bestie gab ein wütendes Knurren von sich, als sie den Einstich spürte. Der Student zog sich langsam und nachdenklich zurück.
    „Kommen Sie schon“, drängte Durger. „Das Mittel wirkt hundertprozentig, falls es das ist, was Sie aufregt.“
    „Ich rege mich nicht auf“, entgegnete Quentin. „Ich mache mir Sorgen. Das ist ein Unterschied. Dummköpfe regen sich auf , ein kluger Mann macht sich Sorgen.“
    „Hört sich ziemlich beunruhigend an“, meinte Durger.
    „Nun, es ist nicht gerade eine zahme weiße Maus, was wir hier unten haben, oder?“ gab Quentin zurück.
    Clive Walters in seinem Versteck wunderte sich über das Verhalten des jungen Medizinstudenten gegenüber seinem Vorgesetzten. Da war nichts von Respekt oder Unterordnung zu spüren. Im Gegenteil: zwischen den beiden Männern schien eine Art Feindschaft zu schwelen. Die Kellertür schlug zu. Clive lauschte in der Dunkelheit auf die gleichmäßigen Atemzüge des monströsen Affentiers. Nach einer Weile gingen die Atemzüge in ein tiefes, monotones Schnarchen über.
    Die Bestie schlief. Clive fühlte sich ein wenig sicherer, obwohl die verschlossene und verriegelte Kellertür über ihm kein Anlaß zu freudigem Entzücken war. Er begann, den Keller zu untersuchen. Er war gewaltig. Er zog sich unter der ganzen Länge des Hauses hin, vielleicht noch weiter. Von Zeit zu Zeit stieß Walters auf Seitengänge, von denen er nicht wußte, wohin sie führten. An dieser Stelle, ziemlich weit von der Eisenleiter entfernt, roch es nach Moder und verbrauchter Luft. Dies dürfte kein sonderlich angenehmer Fluchtweg sein, vorausgesetzt, es war überhaupt einer, dachte Walters. Die Angst, lebendig begraben zu werden, war tief in ihm verwurzelt. Er war im Lauf seines aufregenden Lebens schon verschiedentlich in Lebensgefahr gewesen, aber Messer, Kugel oder Strick taten ihre Wirkung zumindest schnell. Der Gedanke, irgendwo lebendig begraben zu werden und langsam auf sein Ende warten zu müssen, barg einen namenlosen Schrecken in

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