058 - Der Duft von Sandelholz
nach Indien auslief, wo ich ihm keine Schwierigkeiten bereiten konnte. "
„Oje!" Das faltige Gesicht des Earls war bleich geworden.
„Wir konnten fliehen, aber Edwards Männer sind noch immer hinter uns her", setzte Lily den Bericht fort. „Deswegen haben wir uns an Sie gewandt. Wir wissen, wie sehr Edward Sie liebt. Wir hofften, Sie könnten vielleicht vernünftig mit ihm reden. Da Mrs. Lundy in Westindien ist, sind Sie vielleicht der Einzige, der ihn beruhigen kann.
"
„Sie hat recht", stimmte Derek zu. „Die Situation muss nicht weiter eskalieren.
Werden Sie mit uns kommen?"
„Ja, ja, lassen Sie mich nur etwas anziehen. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Ich werde gleich wieder da sein. Fenley, bringen Sie den beiden Herrschaften etwas zu essen."
„Jawohl, Sir", erwiderte der Butler.
„Und wecken Sie jeden männlichen Dienstboten, der eine Waffe tragen kann", fügte der Earl hinzu.
„Sir, ich empfehle, nicht mehr als drei oder vier Männer mitzunehmen", unterbrach ihn Derek. „Wir werden zahlenmäßig unterlegen sein, aber mehr Leute würden ihn aufregen."
Der Earl nickte und wollte sich in seine Gemächer begeben. Doch Derek hatte zuvor noch eine Frage.
„Lord Fallow?"
„Ja, Major?"
„Lundy sagte mir, dass Lord Sinclair ihn einmal unter vier Augen sprechen wollte und ihm erklärte, dass die Ausschussmitglieder ein gewisses Privileg genießen, was das Geld betrifft, das unter ihrer Kontrolle steht. Dass sie die Möglichkeit haben, diskret etwas aus dem Fonds zu borgen, als wäre es ihre persönliche Bank, solange es niemand herausfindet und sie das Geld nach kurzer Zeit wieder zurückgeben."
„Was?"
„Stimmt das nicht?"
„Absolut nicht! Das ist in unserer Satzung ausdrücklich verboten! "
„Sind Sie sicher?"
„Natürlich bin ich das. Ich habe sie aufgesetzt."
„Aber vielleicht inoffiziell?"
„Niemals. Jedenfalls nicht, solange ich Vorsitzender war", sagte er vorsichtiger. „Ich bin sicher, Lord Sinclair erkennt, dass eine solcheVorgehenswei.se absolut unethisch ist."
„Aber warum sollte Sinclair Edward anlügen?", fragte Lüy leise. „Würde nicht jede Unstimmigkeit ihm als Vorsitzendem angelastet werden?"
„Nicht, wenn er einen passenden Sündenbock zur Hand hat", murmelte Derek finster, als er zu begreifen begann. „Einen Außenseiter. Jemanden, den von Anfang an niemand anerkannt hat. Jemanden, den sie alle gern dahin zurückschicken würden, woher er kam."
„Edward", murmelte Lily.
„Ich habe ihn direkt in die Falle laufen lassen", meinte Lord Fallow entsetzt.
„Wir müssen uns beeilen", sagte Derek. „Nun, da Sie meine Verdächtigungen bestätigt haben, fürchte ich, dass Lundys Leben in Gefahr ist."
Er wollte keinen von ihnen ängstigen, aber ihm wurde jetzt klar, wer Philip Kane getötet hatte.
Was hätte der Vorsitzende sonst mit dem unberechenbaren Mitverschwörer tun sollen, wenn der kühne junge Spieler ihm nicht mehr nutzen konnte?
Und wenn er einmal getötet hatte, war das zweite Mal schon leichter.
„Wir müssen zu ihm, ehe Sinclair da ist", sagte er vorsichtig. Natürlich war er nicht begierig darauf, den Burschen zu retten, aber wenn sie Lundy dazu bringen konnten, seine Version der Geschichte zu erzählen, dann würde Lord Sinclair wissen, dass er gefangen war und könnte vielleicht überredet werden zuzugeben, wo er die fehlende Summe versteckt hatte.
Lord Fallow schien schockiert zu sein von Dereks Andeutungen. „Major, ich kenne Lord Sinclair schon mein ganzes Leben lang, seit meiner Schulzeit. Ich gebe zu, dass er nie ein sehr angenehmer Zeitgenosse war, und ich hatte immer das Gefühl, dass er mich aus irgendeinem Grund nicht mochte, obwohl ich ihm nie etwas getan habe.
Es erstaunt mich zu hören, dass er mit dieser Korruption zu tun haben könnte. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen Mord begehen würde."
Derek wollte antworten, wollte der optimistischen Sichtweise des Lords entgegenhalten, dass Charles in Sinclairs Büchern eine Zahlung an Philip Kane entdeckt hatte. Aber dann fiel ihm das Gerücht ein, dass Lord Fallow möglicherweise der Vater von Philip Kane war, und er schwieg.
Um mit Lundy umzugehen, würde Fallow einen klaren Kopf brauchen. Gerade jetzt musste er nicht erfahren, dass Sinclair vielleicht seinen illegitimen Sohn ermordet hatte.
Derek begriff sofort, dass Lundy vielleicht nicht das einzige Ziel dieser Operation war.
Falls Sinclair einen seinen alten Schulkameraden hasste, dann konnte sich hinter
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