058 - Der Duft von Sandelholz
können jetzt keinen Kontakt zu ihr aufnehmen. Vermutlich hat Lundy vor unseren Häusern Männer aufgestellt, die darauf warten, dass wir zurückkehren."
„Oh! Du hast recht. Dann sollten wir das besser nicht tun. Vielleicht sollten wir zu den Behörden gehen und erzählen, was passiert ist?"
Derek schüttelte den Kopf. „Nein, Lundy steht mit dem Rücken zur Wand. Ich denke, wir sollten damit vorsichtig sein, ihn noch weiter zu bedrängen. Wenn wir zu den Konstablern gehen, werden sie einen großen Aufruhr veranstalten und ihn holen.
Aber in Anbetracht seiner Schlägertruppe könnte das Ganze schnell sehr blutrünstig werden. Und wenn Lundy getötet wird, wird es mir nie gelingen, den Rest des Armeegeldes ausfinden zu machen. Außerdem darf er nicht sterben, ehe ich ihn für das habe bezahlen lassen, was er dir angetan hat."
„Lass dich nur nicht selbst umbringen", warnte sie ihn. „Ich kann nicht ohne dich sein, weißt du."
„Wie schön." Er beugte sich vor und raubte ihr einen Kuss.
Lily seufzte und schwankte ein wenig vor benommener Zufriedenheit. Doch Derek stützte sie und lächelte dann belustigt, als er sah, wie sie sich schüttelte, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
„Vielleicht können wir Lord Fallow dazu bewegen, herzukommen und Edward zur Vernunft zu bringen", überlegte sie. „Ihn
beruhigen. Abgesehen von seiner Mutter ist der Earl der Einzige, denn Edward wirklich respektiert."
„Das", erwiderte Derek, „ist in der Tat eine gute Idee. Offensichtlich wird Lundy nicht mit uns sprechen. Aber Lord Fallow könnte es schaffen, den Kerl dazu zu bringen, alles zu erzählen."
„Aber was ist, wenn Lord Fallow uns nicht glaubt? Hätten wir doch nur Beweise! Ich wünschte, es wäre mir gelungen, diese Papiere über den Kanalbau zu stehlen.
Beinahe hätte ich sie gehabt."
„Kannst du dich bei ihnen an irgendetwas Besonderes erinnern?"
Während er das Pferd für die Fortsetzung ihrer Reise vorbereitete, berichtete sie, was sie wusste. „Der Name der angeblichen Firma lautete Warwickshire Canals & Company. Die Gesamtsumme, die Edward verlor, betrug rund dreihunderttausend Pfund. Die Zahlungen wurden vor etwas mehr als einem Jahr ohne Angabe von Gründen eingestellt. Oh - und die ganze Korrespondenz wurde geführt von dem angeblichen Präsidenten der Gesellschaft, Mr. Philip Kane."
„Philip Kane?", fragte Derek und drehte sich erstaunt zu ihr um.
„Du kennst den Namen?"
Er runzelte die Stirn. „Unglücklicherweise ja." Er hielt inne. „Charles hat eine Zahlung an Philip Kane entdeckt, als er Lord Sinclairs Bankbücher überprüfte."
Lily legte den Kopf verwundert schief. „Warum sollte Lord Sinclair Philip Kane auszahlen wollen?"
Derek schwieg einen Moment, lang. „Ich weiß es nicht, aber du hast recht", erwiderte er finster. „Wir brauchen Lord Fallow, um mit Lundy zu reden, und wir brauchen ihn schnell. Er könnte unsere einzige Hoffnung darstellen, dem Schurken Antworten zu entlocken. Fertig?"
Sie nickte. Er setzte sie auf den Rücken des Pferdes, schwang sich hinter ihr in den Sattel und nahm die Zügel in die Hand. „Auf geht's."
„Wer seid ihr zwei jungen Leute, und warum zum Teufel belästigt ihr mich um diese Zeit?", fragte Lord Fallow, der gerade aus dem Bett gekommen war und noch seine Nachtmütze und seinen Hausmantel trug. „Mitten in der Nacht! Sie sollten eine sehr gute Begründung dafür haben - und Sie auch!", sagte er warnend zu seinem Butler, der ihn entschuldigend ansah.
„Es tut uns sehr leid, Sie stören zu müssen, Sir", sagte Derek. Er erinnerte den Earl daran, wer sie beide waren, und an die frühere Einladung zu seinem Gartenkonzert.
Dann kam er direkt zur Sache. „Ich fürchte, es ist so etwas wie ein Notfall, Sir. Es betrifft Ihren Protégé Mr. Lundy."
„Edward?"
„Mylord, etwas stimmt ganz und gar nicht mit Edward", mischte Lily sich ein. „Er hat mich auf unaussprechliche Art und Weise angegriffen und äußerst gewalttätig Major Knight entführt. Wie konnten entkommen, aber jetzt versucht er, uns zu töten."
„Bestimmt würde Edward doch nicht ...", begann Lord Fäl-low, dann überlegte er es sich anders. „Aber warum? Was haben Sie ihm getan?"
„Wir entdeckten ernsthaftes Fehl verhalten seinerseits in Bezug auf den Armeefonds, der dem Ausschuss anvertraut wurde", stieß Derek hervor. „Um uns zum Schweigen zu bringen, nahm er Miss Balfour als Gefangene. Ich sollte in den Laderaum des ersten Schiffes geworfen werden, das
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