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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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wirklich aussah. Sie ließ den Blick über sein Gesicht mit den markanten Zügen gleiten. Seine Brauen waren schwarz und dicht, seine anmutig geschwungenen Lippen wie geschaffen für die Versuchung. Am beeindruckendsten jedoch waren die Augen, durchdringend, hell und blausilbern in der Nacht, schienen sie viele Geheimnisse zu bergen. Sie sah in deren schimmernde Tiefen, und so entging ihr nicht der Moment, da Derek Knight seinen Irrtum bemerkte.

    Er runzelte die Stirn, während er einen Schritt zurücktrat. Dann zog er eine Braue hoch und sah sie verblüfft an. „Sie", stieß er hervor.
    Lily lächelte ihm belustigt zu, und auf einmal blitzten seine Zähne in der Dunkelheit auf, als er lachte. „Welch glücklicher Irrtum!"
    „Nicht die, die Sie erwartet haben, Major?", neckte sie ihn und reckte das Kinn.
    „Besser. Viel besser." Er ließ den Blick über ihre Gestalt gleiten, aber er schien zu zögern, ob er sich ihr wieder nähern sollte.
    Aus irgendeinem Grund gefiel ihr seine plötzliche Zurückhaltung.
    „Ich sah Sie auf der Treppe", erklärte er ihr.
    „Ich weiß. Sie haben mich angestarrt."
    Er runzelte die Stirn, spöttisch, leugnend. „Sie sind vor mir davongelaufen."
    Lily hielt seinem Blick stand. „Nun, jetzt laufe ich nicht davon."
    „Wer sind Sie?", flüsterte Derek, vollkommen bezaubert. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden.
    Lily zuckte mit den zarten Schultern und lehnte sich ein wenig gegen das Geländer hinter ihr. Dann bewegte sie leicht den Fächer, der geschlossen von ihrem Handgelenk hing. „Niemand Besonderes."
    „Das glaube ich nicht", erwiderte er in unverhohlener Bewunderung, betört von der anmutigen Bewegung ihrer Hand. Plötzlich beugte er sich vor und küsste ihr schmales Handgelenk. „Haben Sie einen Namen?"
    Sie lächelte. „Natürlich."
    „Ich verstehe. Aber Sie wollen ihn mir nicht sagen."
    Sie schüttelte den Kopf, die Augen hinter der hellen Halbmaske blitzten. „Es würde keine Rolle spielen, oder?"
    „Warum sagen Sie das?"
    „Ihr Ruf eilt Ihnen voraus."
    „Hm", bemerkte er spöttisch und erkannte, dass das vieles bedeuten konnte. Derek fühlte sich bezaubert von ihrer Weigerung, ihm ihren Namen zu nennen. Jede Form von Zurückweisung eines weiblichen Wesens war etwas Neues für ihn. Im Ballsaal hatte ihre Schönheit zuerst seine Aufmerksamkeit erregt, aber jetzt, da sie einander gegenüberstanden, gefielen ihm vor allem ihre Selbstsicherheit und ihre kühle Anmut.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie kühn. „Dann wissen Sie mehr als ich."
    „Ja. Sie sind Major Derek Knight, gerade aus Indien eingetroffen."
    „Bald werde ich wieder dorthin zurückkehren", entgegnete er und deutete damit recht direkt an, dass sie sich beeilen musste, wenn sie ihn besser kennenlernen wollte.
    „Warum?", wollte sie wissen.
    „Für Ruhm und Ehre, da bin ich wie jeder andere Mann, Miss ...?"
    Sie schüttelte bedächtig den Kopf.
    „Eigensinnig", murmelte er und lächelte. „Na schön. Bewahren Sie Ihr Geheimnis, wenn Sie das wünschen." Wenn er ihn aus ihr herausküssen musste, würde er ihren Namen irgendwann erfahren, aber im Moment konnte er es genießen, mit ihr zu flirten. Tatsächlich sprach diese Situation die sündhafte Seite seines Wesens an - er war zu einem heimlichen Schäferstündchen hierhergekommen, nur um festzustellen, dass der Pavillon bereits besetzt war.
    Muss ein beliebter Ort sein.
    Unauffällig warf er einen Blick über seine Schulter, doch er sah noch keinen eifersüchtigen Verehrer herbeieilen, auch nicht die Dame, mit der er selbst verabredet war. Ganz plötzlich war es ihm nicht wichtig, dass Lady Amherst allzu bald eintraf.
    Es würde gewiss nicht mehr lange dauern, bis sie in Erscheinung trat, doch in der Zwischenzeit, entschied Derek, hätte er nichts dagegen, dieses reizende Biest zu erforschen, gesetzt den Fall, dass ihm das gelang. Ein reizvoller Genuss, eine köstliche Vorspeise, ehe das Hauptgericht serviert wurde.
    Er vermutete, dass die Unbekannte aus demselben Grund hier war wie er, verabredet zu einer heimlichen Liebelei im Garten. Und er schloss daraus, ohne lange darüber nachzudenken, dass sie entweder eine Witwe war wie Lady Amherst oder die vernachlässigte junge Frau eines alternden Peers.
    Wie auch immer, sie stand zur Verfügung.
    Welch eine Schönheit. Er ließ genießerisch den Blick über ihre Gestalt gleiten. Das Mondlicht verlieh ihrem hellblonden Haar einen silbrigen Schimmer, ihre Hochsteckfrisur

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