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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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unterbrach sie und wies sie darauf hin, dass sie Gesellschaft bekamen.
    Gütiger Himmel, dachte Lily und erkannte erst jetzt, welche Gefahr ihrem Ruf drohte.
    „Verdammt", stieß der Major leise hervor.
    „Lassen Sie mich hinunter", flüsterte Lily.
    Er gehorchte, hielt sie aber am Handgelenk fest. „Warten Sie."
    „Lassen Sie mich gehen, ehe wir gesehen werden. Ich muss zurück in den Ballsaal."
    „Sagen Sie mir wenigstens Ihren Namen", drängte er leise. „Ich will Sie wiedersehen."
    „Nein." Hinter der Maske erbleichte Lily. „Ich kann nicht."

    „Warum nicht?"
    „Ich - ich kann einfach nicht."
    Er sah sie nur an. Lily erwiderte den Blick.
    Spannung entstand zwischen ihnen, doch als er die Hand ausstreckte und behutsam den Rand ihrer Satinmaske berührte, legte Lily eine Hand auf seine. „Nein."
    Sie brauchte ihre Maske dringender, als er es ahnte.
    „Sie wollen also einfach fortgehen, und ich sehe Sie nie wieder? Sie wollen mir nicht Ihren Namen sagen. Wenn Sie mir nicht gestatten, Ihr Gesicht ohne diese alberne Maske zu sehen, dann kann ich in Zukunft unmittelbar an Ihnen vorbeigehen und Sie trotzdem nicht erkennen."
    „Es tut mir leid. Es ist am besten so."
    Sein Blick schien nach dem Grund dafür zu fragen, doch er schüttelte den Kopf und schien damit abzuschütteln, was ihm offenbar wie eine Zurückweisung erschien. „Na schön. Wie Sie wollen."
    „Derek, Liebling, bist du da?" Seine Verabredung war noch nicht in Sichtweite, aber sie hörten beide, wie die andere Frau quer durch den Garten lief und sich ihnen näherte.
    Lily warf einen schuldbewussten Blick in die Richtung, aus der die Stimme der Frau kam. Wenn diese Lady sie hier draußen allein mit dem „Hengst der Saison" antraf, konnte das zu Klatsch, ihrem Ruin und dem Ende aller Heiratspläne führen. Sie würde scheitern. Wie sollte sie das je ihrer Mutter erklären?
    Als sie sich ihm voller Panik zuwandte, sah er sie an, so aufmerksam, als wollte er sich jede Einzelheit von dem wenigen einprägen, was er von ihrem Gesicht und ihrem Haar sehen konnte. Sie schüttelte den Kopf, um ihn zu entmutigen. „Nein", flüsterte sie.
    Dann löste sie sich aus seinem leichten Griff und lief davon.
    Mit gerunzelter Stirn sah Derek dem ebenso geheimnisvollen wie reizvollen Mädchen nach, das vor ihm davonrannte.
    Alles in ihm drängte ihn dazu, ihr zu folgen. Aber er wusste, das würde sie nur beunruhigen, und außerdem war er noch immer über ihre Zurückweisung gekränkt.
    Er lief keiner Frau nach.
    Am Labyrinth verschwand sie um eine Ecke, und selbst als sie schon längst nicht mehr sichtbar war, sann er noch über sie nach. Welch exzentrische junge Dame!
    Zweifellos befand sie sich in Schwierigkeiten. Ihre Geheimnistuerei weckte in ihm denVerdacht, dass sie eine Schwindlerin war. Offenbar hatte sie etwas zu verbergen.
    Na schön, sie wollte ihn also nicht. Egal, dachte Derek verächtlich. Ihm standen genug andere zur Verfügung.
    Er war nicht sicher, warum er den letzten Augenblick mit ihr dazu benutzt hatte, sich alles einzuprägen, was über der Maske zu sehen war: der weizenblonde Farbton ihres Haars, der elegante Schwung des Halses, die Form ihrer honigsüßen Lippen, ihr bezauberndes Lächeln. Jetzt sah er sie vor sich - und wie schön sie war! Er glaubte nicht, dass er jemanden wie sie jemals vergessen konnte.

    Tatsächlich würde er sie vielleicht sogar erkennen, wenn sie einander das nächste Mal in der Gesellschaft begegneten - auch wenn sie zweifellos versuchen würde, sich vor ihm zu verstecken.
    Er seinerseits, verstimmt von ihrer Abfuhr, war nicht sicher, wie er reagieren würde.
    Ob er so tun würde, als wüsste er nicht, wer sie war, oder ob er ihr sein Wissen heimlich mitteilen und sie damit ein wenig quälen würde - nur so zum Spaß.
    Die zweite Möglichkeit gefiel ihm weitaus besser.
    „Derek! Oh, Liebling!"
    Er seufzte tief und gelangweilt, als er Lady Amhersts Stimme ganz in der Nähe hörte.
    Er erwog, das Weite zu suchen, ehe sie ihn sah, doch dann bemerkte er plötzlich etwas Glitzerndes auf dem Boden des Pavillons.
    Es lag auf dem Holz unterhalb des Geländers, an dem er und Mary Nonesuch sich beinahe in der Leidenschaft verloren hätten.
    Er ging dorthin, den Blick auf das kleine metallene Ding geheftet. Dann bückte er sich, um es aufzuheben.
    Schau, schau, was haben wir denn da?
    Er säuberte es ein wenig, hielt es zwischen Daumen und Zeigefinger und inspizierte es im Licht des Mondes - ein diamantenbesetzter

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