058 - Der Duft von Sandelholz
das ansehnliche Haus des Vorsitzenden erreichte, sechs Stockwerke hoch, mit nicht weniger als vier Fensterreihen mit grünen Läden. Er schritt durch das schmiedeeiserne Tor, stieg die vordere Treppe hinauf und bediente den löwenköpfigen Türklopfer.
Als der Eingang geöffnet wurde, reichte er dem großen, weißhaarigen Butler seine Karte und stellte sich mit knappen, höflichen Worten vor: „Würden Sie bitte Seiner Lordschaft sagen, dass ich in einer Angelegenheit des Ausschusses gekommen bin?"
Der Butler warf einen Blick auf seine Karte, danach betrachtete er Derek unauffällig, aber eindringlich. „Gut, Sir. Sie kommen zu dem Treffen?"
„Treffen?" Derek sah ihn an. „Nein."
„Oh! Ich verstehe. Verzeihen Sie." Der Butler wurde ein wenig blasser und räusperte sich. „Bitte, verzeihen Sie meinen Irrtum, Sir."
„Kein Problem. Ich bin sicher, der Earl wird mich in jedem Fall zu sehen wünschen.
Erst gestern habe ich vor dem Ausschuss gesprochen", fügte er hinzu. Üblicherweise rechtfertigte er sich nicht vor einem Butler, aber der Versprecher des Mannes, bei dem er ein Treffen erwähnt hatte, hatte seine Aufmerksamkeit erregt und ihm angedeutet, dass hier irgendetwas vor sich ging. Da war es besser, das Vertrauen dieses Mannes zu gewinnen. Schließlich lag es in der Macht des Butlers, ihn daran zu hindern, Lord Sinclair zu sprechen.
„Natürlich, Major. Treten Sie ein. Ich werde Lord Sinclair melden, dass Sie hier sind."
„Danke", sagte Derek wachsam und musterte den Mann.
Der Butler wirkte noch immer ein wenig angespannt, aber Derek wurde immerhin ins Haus gelassen. Als er über die Türschwelle trat, nahm er den Hut ab und folgte dem Butler über den schwarz-weißen Marmorboden der Eingangshalle zu einem eleganten Vorzimmer.
Hier sollte er warten.
Irgendetwas Merkwürdiges ging hier vor, er fühlte ein vertrautes Kribbeln im Nacken, wie er es gewöhnlich im Kampf vor einem Hinterhalt verspürte.
Der Ausschuss hielt also ein Treffen ab, und zwar hier in Lord Sinclairs Haus. Wie schade, dass er dazu nicht eingeladen worden war.
Während der Bxitler davonging, um Seiner Lordschaft von dem neuen Gast zu berichten, sah Derek sich mit wachsendem Misstrauen in dem freundlich eingerichteten Vorzimmer um. Auf einmal hörte er aus dem oberen Stockwerk wütende Stimmen.
Er hob den Kopf und blickte hinauf zur Zimmerdecke, versuchte, die gedämpften Worte zu verstehen, die aus dem Raum direkt über ihm zu kommen schienen. Es klang wie bei einem Streit.
„Antworten Sie!", brüllte jemand.
Derek zog die Brauen hoch, als verschiedene Stimmen sich in die für ihn unverständliche Erwiderung einmischten. In diesem Moment musste der Butler den Earl und die anderen Gentlemen des Ausschusses aufgesucht haben, denn plötzlich verstummten alle. Derek nahm mit großem Unbehagen auf einem der Sessel Platz und versuchte, möglichst gelassen zu wirken.
Er wartete. Ein paar Minuten waren seit dem obigen Verstummen vergangen. Derek machte sich darauf gefasst, dass der Butler zurückkam und ihm zu verstehen gab, Seine Lordschaft würde nicht zu Hause sein. Doch nichts dergleichen geschah.
Stattdessen ging die Tür auf, und der stämmige alte Sinclair selbst kam mit rotem Gesicht hereingestürmt. Offenbar hatte ihn etwas aus der Fassung gebracht.
Derek erhob sich, als der Earl auf ihn zutrat und sich den Schweiß von der Stirn wischte.
„Major, was führt Sie hierher?Viel Zeit habe ich nicht."
„Selbstverständlich, Sir. Dennoch vielen Dank, dass Sie mich empfangen." Derek neigte respektvoll den Kopf, wobei er den Vorsitzenden jedoch nicht aus den Augen ließ. Etwas sagte ihm, dass es nichts bringen würde, sich nach der gerade stattfindenden Sitzung zu erkundigen. Deshalb fragte er vorsichtig: „Ich wollte nur wissen, ob Sie schon gehört haben, wann die Transportschiffe nach Indien aufbrechen werden?"
„Wie das - seit unserer Anhörung ist erst ein Tag vergangen?" Der ältere Mann konnte seinen Unmut kaum verbergen. „Fassen Sie sich, in Geduld. Ich weiß, Ihr von der Kavallerie seid nicht gerade berühmt für diese Tugend. Aber es gibt einen ordnungsgemäßen Ablauf, der eingehalten werden muss, ehe das Geld freigegeben wird. Ehrlich gesagt, ich an Ihrer Stelle würde mit einigen Verzögerungen rechnen."
„Verzögerungen? Warum das, Sir? Gibt es ein Problem?"
„Ich bin kein Zauberer, der ein Kaninchen aus dem Hut ziehen kann. Natürlich gibt es Schwierigkeiten. Dinge wie diese brauchen einfach ihre
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