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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Zeit."
    „Mit wie viel Zeit rechnen Sie?"
    „Wochen! Monate? Schwer zu sagen."
    „Monate?", wiederholte Derek entsetzt. „Ich verstehe."
    Aber tatsächlich verstand er gar nichts.
    Er konnte sich nicht vorstellen, warum es Monate dauern sollte, der Armee den nötigen Nachschub zu schicken. Drei Millionen Pfund Sterling waren für die militärischen Operationen in Indien vorgesehen. Sie lagen auf einem Konto bei der Bank of England und warteten auf den Tag, an dem sie gebraucht wurden.
    Oder etwa nicht?
    Ganz plötzlich verspürte er ein übles Gefühl in der Magengegend. Sein Mund wurde trocken, während er den alten Sinclair ansah. „Sir", platzte er heraus. „Die Männer rechnen mit diesem Geld."
    „Ja, Major, das haben Sie uns allen gestern sehr deutlich zu verstehen gegeben."
    Derek dachte über eine sinnvolle Erklärung nach. Was war es, das Sinclair ihm nicht sagte? Irgendetwas stimmte hier nicht. „Sir, ist mit dem Geld etwas passiert?", fragte er plötzlich, so direkt wie immer, der Tonfall gereizt.
    Der Vorsitzende sah ihm in die Augen. „Ich würde Ihnen raten, nicht Ihre Stellung zu vergessen - Major."
    „Sir?"
    „Ich sehe, dass Sie darauf brennen, Ihren alten Posten zurückzubekommen. Ja, ich hörte davon. Ihre Schwierigkeiten mit Colonel Montrose, das Debakel in Jaipur.
    Wenn Sie je Ihr Kommando zurückerhalten wollen, dann vergessen Sie nicht, wo Sie stehen."
    Derek starrte ihn misstrauisch und zugleich verblüfft an, unerwartet verletzt durch diese Kränkung. Mehr noch: Er verstand, dass ihm soeben damit gedroht worden war, seine Karriere zu beenden.
    „Ich werde Sie benachrichtigen, wenn es Neuigkeiten gibt", sagte der Vorsitzende grob, wobei er sich von dem Major wegdrehte und zur Tür ging.
    „Mylord?" Derek machte einen Schritt auf ihn zu.
    „Was gibt es noch?" Der rundliche ältere Politiker blieb stehen und sah ihn an.
    Derek zögerte, vollkommen überrascht von dieser unvorhergesehenen Wendung der Ereignisse - was vielleicht naiv von ihm gewesen war. Vorsicht! Er wagte es nicht, sein bisher Erreichtes aufs Spiel zu setzen, schon gar nicht bei einem Mann, der bislang nichts weiter als eine Drohung von sich gegeben hatte. „Wenn es irgendetwas gibt, das diesen Prozess voranbringt, Sir, dann stehe ich zu Ihrer Verfügung."
    Seine zurückhaltenden Worte und der beruhigende Tonfall schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen, den Earl dahingehend zu beruhigen, dass dieser Wilde aus den Kolonien möglicherweise doch keine Schwierigkeiten bereiten würde.
    „Sehr klug, Major. Aber momentan können Sie nichts tun." Der Earl räusperte sich und sprach in einem freundlicheren Ton
    weiter. „Wie ich schon sagte, wenn es Neuigkeiten gibt, werde ich Sie benachrichtigen. Bis dahin betrachten Sie sich als jemanden, der auf Heimaturlaub ist. Amüsieren sie sich in der Stadt, so wie es auch andere junge Männer tun. Ich hörte, Sie sind ein Liebling der Damen."
    Derek senkte den Blick, von dieser Bemerkung ebenso gekränkt wie von all den anderen.
    Dieser Mann nahm ihn nicht ernst.
    Dieser Mann hielt ihn für einen Dummkopf. Er sah in ihm nichts weiter als Kanonenfutter, dafür bestimmt, Befehle zu empfangen.
    Na schön. Wir werden sehen. Ruhig blickte er auf und nickte dem Vorsitzenden zu.
    „Jawohl, Sir."
    „Guter Mann." Der Earl schlug die Tür hinter sich zu, und gleich darauf erschien der Butler und führte Derek hinaus.
    Was zum Teufel ist hier los?, fragte er sich, während er mit langsamen Schritten zurück zum Haymarket ging. Offenbar stimmte etwas nicht, aber was? Gab es Schwierigkeiten mit dem Geld?
    Als er Althorpe erreichte, dachte er noch immer über dieses Rätsel nach. Nachdem er das hintere Tor fast passiert hatte, rief ihn jemand von der Straße her etwas zu.
    „Major! Major Derek Knight?" Es war eine Männerstimme mit einem Cockney-Akzent. Der Mann sprach mit gedämpfter Stimme, als wollte er nicht, dass andere ihn hörten.
    Derek blieb stehen und drehte sich vorsichtig um. „Ja?"
    Er entdeckte einen Kutscher, der an einer schwarzen Kalesche lehnte, die auf der anderen Straßenseite stand. Er schien dort schon eine ganze Weile zu warten. Auf ihn?
    Der Kutscher, ein sehniger Mann mittlerer Größe, stieß sich von dem Wagen ab und ging langsam auf Derek zu. Der bemerkte, dass der lange, dunkle Carrick, den der Mann trug, jede erdenkliche Waffe verbergen konnte, obwohl es aussah, als trüge er nur eine lange Pferdepeitsche unter dem Umgang. Unter der langen, gebogenen Krempe

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