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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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einer anderen älteren Frau vertieft, während sie gleichzeitig Lily und Derek im Auge behielt. Als sie die fragenden Augen ihres Schützlings bemerkte, drohte sie ihnen scherzhaft mit dem Finger, wirkte aber keineswegs besorgt um die Tugend ihres Patenkindes.
    „Mrs. Clearwell scheint nichts dagegen zu haben", murmelte sie scheu. „Ich glaube nicht, dass ein paar Minuten schaden werden."
    „Nein."
    Nachdem das geklärt war, entspannte sie sich. Sie nickte ihm zu, und dann gingen sie gemeinsam den Pfad entlang.
    Als er neben ihr schritt, hätte er ihr um ein Haar den Arm geboten, entschied sich dann aber dagegen. Sie war so zurückhaltend in seiner Gegenwart, wirkte so schutzlos - er wollte nichts tun, das sie verschrecken konnte oder sie wieder aufregte. Sie sollte wissen, dass sie bei ihm sicher war.
    Seltsamerweise wollte er, dass sie ihm vertraute.
    Sie schlenderten durch den steinernen Bogen, der aus dem Hof in die Gärten führte.
    Hier und da standen andere Gäste und warteten, dass der nächste Teil des Konzerts begann. Vor ihnen wand sich der kiesbestreute Weg zwischen den Bäumen bis zum Fluss hinunter, der im Mondschein silbrig glänzte.
    „Macht es Mrs. Coates nichts aus, wenn Sie nicht da sind?", fragte sie und sah ihn belustigt an.
    „Ich sagte ihr, dass ich mit Ihnen sprechen wollte."
    „Ich fühle mich geschmeichelt", meinte sie, dann hielt sie inne. „Sie ist sehr schön.
    Aber das sind sie alle, nicht wahr?"
    Derek zuckte die Achseln, lachte spöttisch und hielt seinen Blick auf den Weg vor ihnen gerichtet. „Hat die Sonate Mr. Lundy gefallen?", neckte er sie und schob die Hände in die Taschen.
    „Bitte." Sie unterdrückte ein Lachen. „Ich fürchte, Mr. Lundy weiß die musischen Künste nicht recht zu würdigen. Wir arbeiten daran", fügte sie hinzu. „Ich bin ziemlich sicher, dass er sich zu Tode gelangweilt hat. Ich für meinen Teil fand es sehr schön."
    „Ja." Derek strich sich das Haar aus dem Gesicht und erwog den nächsten Schritt.
    „Ich - ich frage mich, ob ich Ihnen wohl eine persönliche Frage stellen darf, Miss Balfour."
    „Als könnte ich Sie daran hindern." Sie warf ihm einen belustigten Blick zu. „Na schön, Major. Sie dürfen fragen, auch wenn ich vielleicht nicht antworte."
    „Warum er?"
    „Wie bitte?"
    „Warum Lundy? Und erzählen Sie mir nicht diesen Unsinn über all seine guten Eigenschaften, wie Sie es damals im Park getan hatten. Reiche, gebildete Männer aus guter Familie haben Sie den ganzen Abend beobachtet. Sagen Sie nicht, Sie hätten das nicht bemerkt."
    Sie verzog das Gesicht.
    „Warum nicht einen jungen Lord anstelle dieses Aufsteigers?"
    Sie ging eine Weile schweigend neben ihm her, während sie überlegte, wie viel sie ihm erzählen durfte. „Die Männer, von denen Sie da sprechen - ja, ich habe sie bemerkt. Die Schürzenjäger, die Spieler, jene, die bei White's ein- und ausgehen.
    Ehrlich gesagt, Major, ich finde sie allesamt ganz schrecklich."
    „Schrecklich?", rief er aus und lachte, erstaunt über ihre Heftigkeit. „Warum?"
    „Es ist eben so."
    „Na schön. Was ist dann mit Ihnen und Lundy? Ich sehe, dass er Ihnen offiziell den Hof macht, aber Sie sind noch nicht verlobt?"
    „Ja, das stimmt." Sie sah ihn misstrauisch an. „Warum fragen Sie?"
    Derek zuckte die Achseln. „Ich frage mich, warum er noch nicht um Ihre Hancl angehalten hat."
    „Das wird er, wenn er dafür bereit ist", versicherte sie.
    „Sind Sie dafür bereit?", erwiderte er und sah sie an.
    Sie straffte die Schultern und hob den Kopf. „Natürlich bin ich das."
    Stirnrunzelnd betrachtete er sie. Er konnte der Versuchung, sie zu berühren, nicht widerstehen und hob sacht ihr Kinn mit den Fingerspitzen an. „So viel Entschlossenheit", sagte er leise. „Ich habe diesen Blick schon öfter gesehen. Bei meinen jungen Soldaten, wenn sie in den Kampf zogen."
    Sie zog die Stirn in Falten, aber er nahm die Hand zurück, ehe sie ihn wegen der leichten Berührung zurechtweisen konnte.
    Sie gingen nebeneinander weiter.
    „Wann haben Sie Ihren Vater verloren?", fragte er.
    „Vor fünfzehn Jahren."
    „Da waren Sie noch ein Kind."

    „Ja."
    „Wirklich, ich bedaure Ihren Verlust. Indien ist - ein hartes Land."
    „Sie müssen es wissen."
    „Er fiel im Krieg?"
    „Nein. Nein." Sie seufzte. „Nichts so Ruhmreiches. Er starb am Monsunfieber."
    Wieder sah er sie aufmerksam an. „Der Tod in der Schlacht ist nicht immer so ruhmreich, wie Sie es vielleicht gehört haben", bemerkte

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