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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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geht es Ihnen heute?", fragte sie vorsichtig, als sie sich betont anmutig ihm gegenüber hinsetzte.
    Mrs. Clearwell blieb an der Tür stehen und bedachte sie beide mit einem fragenden Blick, nicht sicher, ob Lily wünschte, dass sie blieb, um sie moralisch zu unterstützen.
    Gewöhnlich konnten Paare, die sich in der Werbungszeit befanden, eine Viertelstunde allein gelassen werden. Lily nickte ihr diskret zu und bedeutete ihr damit, dass sie unter vier Augen mit Edward zu sprechen wünschte. Sie wollte nicht, dass ihre geliebte Patin dabei war, wenn sie gedemütigt wurde.
    Sollte Edwards Zorn außerdem Furcht einflößende Ausmaße annehmen, so wäre Mrs. Clearwell nicht weit entfernt, um ihn mithilfe des Butlers und einiger Diener hinauszuwerfen.
    „Ich - werde gehen und Tee bereiten", sagte Mrs. Clearwell zögernd. Mit einem besorgten Lächeln zog sie sich zurück. Aber sie ließ die Tür offen.
    Während sie die üblichen, bedeutungslosen Höflichkeiten austauschten, spürte Lily eine dunkle Anspannung bei Edward, dieselbe, die sie am Abend des Maskenballs wahrgenommen hatte, obwohl er offenbar versuchte, sie zu verbergen. Zweifellos beschäftigte ihn etwas. Als er sich nach ihrem Ausflug erkundigte, antwortete sie ihm nur vage, da sie nicht sicher war, wie viel er wusste. Es war nicht nötig, ihren Untergang zu beschleunigen.
    Dann räusperte Edward sich. „Miss Balfour, ich möchte Ihnen heute eine besondere Frage stellen. Deswegen bin ich hier."
    „Ja?", erwiderte sie ernst und faltete die Hände im Schoß. Ihr Herz schlug schneller.
    Edward rieb sich das Kinn. „Beim Konzert kürzlich bemerkte ich, dass Sie ein Weilchen mit Derek Knight zusammen abwesend waren."
    Ihr stockte der Atem. Er sah sie an.
    Sie versuchte sich zu konzentrieren. „Das stimmt. Er befürchtete, mich gekränkt zu haben, als sich das Gespräch dem Tod meines Vaters in Indien zuwandte. Der Major wollte sich bei mir entschuldigen." Was mehr ist, als ich von Ihnen sagen kann, dachte sie.
    „Ich verstehe", murmelte Edward.
    „Sie standen mit Lord Fallow zusammen. Daher ging ich mit dem Major zum Fluss hinunter."
    Während er darüber nachdachte, empfand Lily etwas höchst Unerwartetes.
    Ärger.
    Vielleicht war die Angst, mit der sie in das Zimmer getreten war, zu viel für sie gewesen - oder vielleicht verlieh der Gedanke an den furchtlosen Derek Knight ihr Mut. Aber es war mehr als das. Das Schuldgefühl, das sie jahrelang eingeschnürt hatte wie ein zu enges Korsett, begann nachzulassen, als sie hier saß, unter dem misstrauischen und kritischen Blick ihres Verehrers.
    Zum ersten Mal seit Jahren fühlte Lily sich wie eine Frau, die bereit war, ihre Ehre zu verteidigen.
    „Was wollen Sie damit andeuten, Edward?", fragte sie in kühlem Ton. „Wollen Sie mir sagen, dass Sie eifersüchtig sind?"
    „Nein", sagte er abweisend und verärgerte sie damit erneut.
    „Nichts dergleichen. Ich weiß, dass Sie zu vernünftig sind, um sich von einem mittellosen Gecken wie ihm den Kopf verdrehen zu lassen."
    Seine Antwort verwirrte sie. Sie starrte ihn an. Wenn er nicht eifersüchtig war, warum wirkte er dann so unwirsch? Lily war nicht mehr sicher, worauf er hinauswollte. Reglos wartete sie ab, was er ihr sagen wollte - wachsam und etwas verwundert.
    „Ich wollte wissen, ob er Ihnen irgendwelche Fragen über mich gestellt hat."
    Lily legte den Kopf schief, als das Gespräch diese geheimnisvolle neue Richtung einschlug.
    „Meine Geschäfte, meinen Besitz", sagte Edward drängend. „Meine Arbeit beim Komitee. So etwas in der Art. Ich muss alles wissen, was Sie ihm über mich erzählt haben."
    Warum?, fragte sie sich sogleich. Aber die perfekte und höfliche junge Lady, als die sie sich Edward immer gezeigt hatte, würde niemals eine so unverschämte Frage stellen.
    Vollkommen verwirrt, entschied Lily sich für ihr übliches Verhalten Edward gegenüber: Sie wollte gehorsam sein. In Maßen.
    Kein Wunder, dass er sie heiraten wollte.
    „Major Knight hat mich nichts dergleichen gefragt", erwiderte sie ruhig. Um nichts in der Welt würde sie zugeben, dass De-rek sie gefragt hatte, warum Edward noch nicht um ihre Hand angehalten hatte.
    „Denken Sie nach, Lily. Sind Sie sicher?"
    Sie nickte kühl. „Das Einzige, was er über Sie wissen wollte, war, ob Sie meiner Meinung nach das Konzert genossen hätten."
    Er betrachtete sie aufmerksam. „Wirklich?"
    „Ja, ich bin sicher." Sie zögerte, dann fragte sie: „Warum?"
    „Weil ich ihm nicht traue,

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