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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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erstaunlich schnell verbessert.
    Während dieser Zeit hatte der Major seinen früheren Zorn abgelegt. Der Stall war immer der Ort gewesen, an den er sich am liebsten zurückgezogen hatte. Hier sinnvolle Arbeit zu leisten, hatte dazu beigetragen, dass er sich erheblich entspannte.
    Trotzdem war er noch immer in bedrückter und nachdenklicher Stimmung.
    Er vermutete, dass man die Anzeige gegen ihn wegen ihrer Unsinnigkeit fallen gelassen hatte. Trotzdem hatte der Versuch des Kutschers, ihn verhaften zu lassen, ihn sehr verärgert.
    Hundert Zeugen hatten gesehen, wie grausam dieser Bastard das Tier behandelt hatte. Das Einzige, was er getan hatte, war, dem Manne Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
    Es hatte ihm gutgetan.
    Bis zu dem Augenblick, da ihm eingefallen war, dass Lily ihm zusah.
    Jetzt musste er ständig daran denken, wie sehr er sie vielleicht mit seinen Taten verschreckt hatte - und es bereitete ihm einiges Unbehagen, als er überlegte, warum es ihm so viel ausmachte.
    Wieder war die Unruhe zurückgekehrt, um ihn mit all den unangenehmen Fragen zu quälen, die er bisher nach Kräften ignoriert hatte. Die wichtigste Frage war, was der Beruf, den er gewählt hatte, möglicherweise mit seiner Seele anrichtete.
    Der entsetzte Ausdruck auf Lilys Gesicht, als sie gesehen hatte, wie er den Kutscher auspeitschte, hatte all diese Gedanken zurückgebracht. Aber wenn sie das schon für schlimm hielt -das war nichts im Vergleich zu irgendeiner Schlacht.
    Verdammt, was hatte er überhaupt mit diesem Mädchen zu tun? Er setzte nur seine Verbindung zu Lundy aufs Spiel.
    Und doch schien er sich nicht von ihr fernhalten zu können. Er fühlte sich auf seltsame Weise zu ihr hingezogen.
    Ach, es war albern, nur daran zu denken. Selbst wenn er nicht nach Indien zurückging - ihre Familie brauchte Geld, und er war nicht reich. Nicht so wie Lundy.

    Sein eigener Clan war sehr wohlhabend, natürlich, aber lieber würde er seinen Degen verschlucken als zu seinem Vater gehen und um eine Zuwendung bitten wie irgendein grüner Junge.
    Als ihn warmer Atem von ein paar weichen Nüstern streifte, sah er auf und lächelte. Die Stute rieb ihre Nase an ihm. „Ich weiß, Süße. Keine Ursache."
    Er strich dem Tier über die Flanke und fühlte dann nach, ob das Wasser in dem Eimer noch warm war.
    Es zeigte sich, dass sein Findling mit der blonden Mähne über ein liebenswürdiges Wesen verfügte. Als er die Umschläge auflegte, hatte es ihn angenehm überrascht, zu sehen, dass das Pferd trotz der Misshandlung freundlich und zutraulich war.
    Seiner Erfahrung nach mochten die meisten Tiere es nicht, wenn Menschen ihre Wunden berührten, vor allem nicht, wenn sie schlecht behandelt worden waren.
    Aber die Stute hatte ihn gewähren lassen, ohne sich besonders zu wehren. Ihr Gehorsam veranlasste ihn, zu vermuten, dass sie jemandem gehört hatte, von dem sie liebevoll behandelt worden war, ehe das Schicksal sie dazu auserkoren hatte, vor eine Postkutsche gespannt zu werden. Vermutlich war dies über den Weg einer Auktion geschehen.
    Falls dies zutraf, dann war auch verständlich, warum sie sich nicht gut in das Gespann des Kutschers eingefügt hatte. Die Stute war ein Reitpferd! Er konnte nicht genau erkennen, welcher Rasse sie angehörte, aber die gleichmäßige Entwicklung ihrer Muskulatur deutete an, dass sie vorher geritten worden war. Natürlich brauchte sie mehr Fleisch auf den Knochen, aber sie besaß jetzt schon erkennbar eine schöne, klare Körperform.
    Sogar Dereks Pferd fand, dass die Stute seiner Aufmerksamkeit wert war. Der schwarze Hengst von Tattersall's hatte sie bei ihrer Ankunft mit verliebtem Wiehern begrüßt. Er hatte den Kopf aus seiner Box gereckt und die Mähne zurückgeworfen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Die Stute schien diesen Verehrer jedoch für etwas aufdringlich zu halten.
    Derek seinerseits hatte schon eine Vorstellung davon, wem das Tier gehören sollte.
    Die Stute wäre ein nützliches Geschenk für Lily. Wenn sie ein eigenes Pferd besäße, würde sie weniger vom Wohlwollen anderer abhängig sein - ob es nun ihre Gönnerin oder ihr Verehrer war. Er wusste, dass es ihren Stolz verletzte, in so vielen Dingen auf andere angewiesen zu sein. Er entschied, dass es ein großartiger Plan war, das Tier ihr zu übergeben. Sie würde es niemals misshandeln, das wusste er. Er musste es nur noch aufpäppeln.
    Derek ließ nun die Stute das kranke Vorderbein aus dem Eimer mit dem Bittersalzwasser heben, danach rieb er

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